Verehrung der Allerseligsten Jungfrau Maria

Dieser Artikel befasst sich mit dem der Gottesmutter erwiesenen Kult der Katholiken. Die Ursprünge desselben reichen in der Kirche sehr weit zurück. Er ist auch jetzt aktuell und sehr lebendig. Ferner wird gezeigt, wie man die Verehrung der Muttergottes im Opus Dei lebt.

1. Die Verehrung ist generell ein Akt der Tugend der Religion. Es handelt sich zusammen mit dem Gebet um einen der innerlichen Akte dieser Tugend1. Verehrung ist ein Willensakt, durch den sich der Mensch Gott darbietet und zu seinem Dienst bereithält.

Unter den äußeren Akten der Tugend der Religion findet sich beispielsweise alles, was den Kult betrifft2. Im Prinzip schuldet man nur Gott Verehrung, aber trotzdem spricht man gelegentlich von Marienverehrung und von Verehrung besonders frommer Menschen, verschiedener Heiliger, etc.

Der heilige Thomas von Aquin erläutert, dass eine Verehrung von Heiligen sich nicht auf diese beschränkt, sondern in letzter Konsequenz an Gott gerichtet ist, der sie mit Gnade und Heiligkeit erfüllt hat.3 Die Verehrung Gottes, der Jungfrau und der Heiligen zeigt sich durch Frömmigkeitsakte. Man unterscheidet gewöhnlicherweise zwischen Anbetung und Verehrung.

2. Was den Kult betrifft, ist zu berücksichtigen, dass sich derselbe an Gott richtet, denn es handelt sich um eine Art, unsere Abhängigkeit von Ihm zu manifestieren und ihn anzubeten. Aus diesem Grund unterscheidet sich der an Gott gerichtete Kult von dem an Märtyrer und Heilige gerichteten, der in der Kirche schon sehr früh begonnen hat oder vom Kult zur Allerheiligsten Jungfrau.

Gott wird ein Kult der Anbetung, der Latría, geschuldet, den Martyrern und Heiligen einer der Verehrung, der Dulía. Im Fall der Allerheiligsten Jungfrau spricht man vom Kult der Hyperdulía. Diese Punkte wurden ausführlich vom II Konzil von Nicäa (787) studiert, das die Legitimität der Bilderverehrung ratifiziert und diesen von dem nur Gott zukommenden Kult der Anbetung unterschieden hat. Gott wird vom Christen angebetet, während der den Heiligen und ihren Reliquien und Bildern erwiesene Kult Verehrung (Dulía) bedeutet. Gleichzeitig wurde bezüglich der Allerseligsten Jungfrau der Kult der Hyperdulía definiert.

3. Kult und Verehrung der Jungfrau reichen in der Kirche sehr weit zurück; der Kult entstand im Hinblick auf ihre Gottesmutterschaft und auf die ihr durch Christus zukommende Rolle in der Heilsökonomie. Die Jungfrau ist Mutter Gottes, Theotokos, und unsere Mutter. In diesem Sinn hatte die Marienverehrung immer eine klare christologische Konnotation.

Die Schriften des Neuen Testaments und die älteste christliche Literatur, bis hin zum Konzil von Nicäa (325), also praktisch bis zu der Zeit, als das Christentum öffentlich anerkannt wurde, sind diesbezüglich eher karg. Als indirekte Zeugnisse für den ältesten marianischen Kult werden einige Stellen des Lukasevangeliums (Lk 1,45; 1,48-49; 11,27) und der Apostelgeschichte betrachtet (Apg 1,14).

Das doktrinelle Interesse an der Jungfrau und ihrer Funktion in der Kirche begann sich bald abzuzeichnen (man denke beispielsweise an die bekannte Gegenüberstellung von Eva und Maria bei Justinus und bei Irenäus von Lyon), und es scheint auch indirekt angedeutet, dass ihr seitens der Gläubigen Verehrung erwiesen wurde.

Andererseits ist die Jungfrau im Kult der Urkirche präsent, wie das ihre Nennung in einigen bis zu uns gekommenen eucharistischen Anaphern (z.B. der des Hippolytus) zeigt, oder in einigen Taufformeln (vgl. Ritual des Hippolytus) und alten Hymnen (Oden des Salomon, Sybillinische Orakel, etc.).

Dasselbe kann man angesichts der Existenz einiger bereits vor dem IV. Jahrhundert der heiligen Maria geweihten Gotteshäusern in Palästina und Alexandrien sagen, von einigen Wandmalereien in den Katakomben oder dem bekannten Gebet Sub tuum praesidium, das man auf einem alten ägyptischen Papyrus fand, der allgemein dem Ende des III. Jahrhunderts zugeordnet wird.

4. Das II Vatikanische Konzil hat sich im VIII. Kapitel der Dogmatischen Konstitution Lumen gentium (Nrn. 66 und 67)4 über den Kult der Kirche zur Heiligsten Jungfrau geäußert. Es erklärt: „Maria wird, durch Gottes Gnade nach Christus, aber vor allen Engeln und Menschen erhöht, mit Recht, da sie ja die heilige Mutter Gottes ist und in die Mysterien Christi einbezogen war, von der Kirche in einem Kult eigener Art geehrt“ (Nr. 66).

Es lehrt auch, dass sich der Kult der heiligsten Jungfrau trotz seiner Einmaligkeit von dem zum fleischgewordenen Wort, zu dem zu Gott Vater und dem zum Heiligen Geist wesentlich unterscheidet, diesen aber wirksam begünstigt (Ebd.). Es ermuntert die Gläubigen auch, den Kult zur Allerseligsten Jungfrau, vor allem in seiner liturgischen Form, großzügig zu fördern und „die Gebräuche und Übungen der Andacht zu ihr, die (...) empfohlen wurden, hochzuschätzen“ (Nr. 67).

Paul VI widmete der Marienverehrung das apostolische Schreiben Marialis cultus vom 2. Februar 1974. In der Einleitung erinnert er daran, dass die Verehrung der Jungfrau als „vorzüglicher Teil (...) im Rahmen des einen Kultes (der Kirche) eingefügt ist, der mit gutem Recht christlich genannt werden kann, da er von Christus seinen Ursprung und seine Wirksamkeit hat, in Christus seinen vollkommenen Ausdruck findet und durch Christus im Heiligen Geiste zum Vater führt“ (Ebd.).

Er erinnert daran, wie die römische Liturgiereform, konkret in ihrem allgemeinen Kalendarium es erlaubt hat, „die Gedächtnisfeiern der Gottesmutter in den Jahreskreis der Geheimnisse des Sohnes in einer mehr organischen Weise und engeren Verknüpfung einzufügen“ (Nr. 2).

Er zeigt auch auf, dass die Überarbeitung der liturgischen Bücher einen geeigneten Gesichtspunkt zur Betrachtung der seligsten „Jungfrau Maria (...) im Zusammenhang mit dem Geheimnis Christi und im Einklang mit der Überlieferung die einzigartige Stellung zuerkennt, die ihr als heilige Gottesgebärerin und erhabene Gefährtin des Erlösers zukommt“ (Nr. 15); ferner wird betont: „die Verehrung, die die gesamte Kirche heute der heiligsten Jungfrau entgegenbringt, ist Ableitung, Weiterführung und unaufhörliches Wachstum jenes Kultes, den ihr die Kirche zu allen Zeiten in gewissenhaftem Bemühen um die Wahrheit und mit einem stets wachen Auge auf die Erhabenheit des Ausdrucks dargebracht hat“ (Ebd.)

Er erinnert, dass die Jungfrau auch „Vorbild der geistlichen Haltung (ist), in der die Kirche die göttlichen Geheimnisse feiert und lebt. Die Vorbildlichkeit der seligsten Jungfrau in dieser Beziehung ergibt sich aus der Tatsache, dass sie als erhabenstes Vorbild der Kirche in der Ordnung des Glaubens, der Liebe und der vollkommenen Einheit mit Christus anerkannt ist“ (Nr. 16).

Der zweite Teil des apostolischen Schreibens enthält einige Regeln für die Erneuerung der Marienverehrung. Es nennt vier Besonderheiten, welche die authentische Verehrung der Jungfrau charakterisieren: den trinitarischen, christologischen, pneumatologischen und kirchlichen Charakter. Anschließend bringt es vier Aspekte, die man bei der Aufgabe einer Erneuerung präsent haben sollte: den biblischen, liturgischen, ökumenischen und anthropologischen.

Im dritten Teil des apostolischen Schreibens werden zwei Arten der marianischen Frömmigkeit behandelt: der Angelus und der Rosenkranz. Der Abschluss des Dokumentes erläutert den theologischen und pastoralen Wert der Marienverehrung.

Am 15. August 1986 approbierte die Kongregation für den Gottesdienst im Rahmen der liturgischen und Marianischen Erneuerung die Veröffentlichung von 46 Messformularen „Messen der Jungfrau Maria“ mit der Zielsetzung einer „Förderung einer richtigen Verehrung der Mutter Gottes“5. Es wird die Berechtigung für diese Messen angeführt: „die innige Mitwirkung der Mutter Christi bei der Erlösungsgeschichte“.

Die Kirche feiert in Erinnerung an die Rolle der Mutter des Herrn im Rahmen des Erlösungswerkes oder (bezüglich) ihrer Privilegien „vor allem alle Heilsereignisse, in denen die Jungfrau Maria nach Gottes Ratschluss und im Hinblick auf das Mysterium Christi beteiligt war“6.

Der am 11. Oktober 1992 publizierte Katechismus der Katholischen Kirche gibt im Punkt 971 eine knappe Zusammenfassung über die Verehrung der heiligen Jungfrau. Ausgehend vom II Vatikanischen Konzil und dem apostolischen Schreiben Marialis  cultus wird in Erinnerung gerufen, dass die marianische Frömmigkeit ein essentieller Bestandteil des christlichen Kultes ist. Dieser spezielle Kult zu ihrer Verehrung unterscheidet sich von dem, welcher der Anbetung der göttlichen Personen gewidmet ist.

Abschließend wird betont, dass dieser Kult an den der Mutter Gottes gewidmeten liturgischen Festen zum Ausdruck kommt sowie in marianischen Gebeten, wie dem heiligen Rosenkranz.

5. Wie wir gesehen haben, ist die Verehrung der heiligsten Jungfrau im Leben der Kirche tief verwurzelt. Natürlich ist und war sie in allen Jahrhunderten im Leben ihrer Kinder und in zahlreichen kirchlichen Institutionen gegenwärtig. Es ist also ganz natürlich, dass sie auch im Werk und im Leben seines Gründers präsent ist. Der heilige Josefmaria hat betont, dass das Opus Dei unter dem Schutzmantel der heiligen Maria entstanden ist und sich darunter entwickelt hat.

Diese mütterliche Fürsprache der Jungfrau zeigt sich einerseits in ihrer Hilfestellung bei allen Schritten am Weg zur juristischen Eingliederung des Werkes, die am 28. November 1982 unter dem Beistand unserer Herrin mit der Errichtung des Opus Dei als Personalprälatur zu einem glücklichen Abschluss gebracht werden konnten.

Man wandte sich auch unzählige Male an die heilige Maria, wenn Schwierigkeiten auf dem juristischen Weg zu überwinden waren und man empfahl sich ihrer Fürsprache bei zahlreichen Wallfahrten zu verschiedenen Heiligtümern der Mutter Gottes in Europa und Amerika.

6. Man wandte sich auch immer an die Jungfrau, wenn der Herr harte Widersprüche zugelassen hatte, wie beispielsweise Anfang der 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts, an einem der Höhepunkte des „Widerspruchs der Guten“, die meinten, damit Gott einen Dienst zu erweisen7. „Da ich nicht wusste, an wen ich mich auf Erden wenden sollte, wandte ich mich – wie immer – an den Himmel“. Am Fest Maria Himmelfahrt vollzog der heilige Josefmaria in Loreto die Weihe des Opus Dei „an das Liebenswerteste Herz Mariens8.

Der heilige Josefmaria kehrte sehr zufrieden von dieser Reise zurück. Er war sich sicher, dass er all seine Sorgen in guten Händen gelassen hatte. Er wiederholte immer wieder Cor Mariae dulcissimum, iter para tutum, ein Stoßgebet, das alle seine Söhne übernahmen, weil er wollte, dass es ständig verwendet werden soll.9. Mit diesem Stoßgebet haben sich die Gläubigen des Opus Dei ihrem Grüner und seinem ersten Nachfolger angeschlossen, um durch die Allmacht der Fürsprache Mariens die endgültige juristische Lösung für das Werk zu erreichen.

7. Das ganze Leben des heiligen Josefmaria war von der Liebe zur heiligsten Jungfrau erfüllt. Er wollte für nichts ein Vorbild sein, außer in seiner maßlosen Liebe zur heiligsten Jungfrau. Sein ganzer Lebenslauf ist von dieser Liebe geprägt, aber nicht minder von Liebeserweisen der Jungfrau.

Seit seinem zweiten Lebensjahr, als er auf die Fürsprache unserer Lieben Frau von Torreciudad geheilt wurde, obwohl er von den Ärzten schon aufgegeben war, bis zu jenem 26. Juni 1975, als er knapp nach einem Gruß vor einem Bild der Jungfrau von Guadalupe in seinem Arbeitszimmer von Gott abberufen wurde.

8. Das Opus Dei ist seinem Wesen nach marianisch, was ein integrierender Aspekt des vom heiligen Josefmaria übernommenen Erbe ist. Das Leben eines Gläubigen der Prälatur wäre ohne große Zuneigung zur Gottesmutter undenkbar.

Die heilige Jungfrau ist bei jeder christlichen Berufung zum Opus Dei von Beginn an dabei: „Gehöre Maria, und du gehörst zu uns10. Durch ihre Mittlerschaft gewährt der Herr die Gnade der Hingabe. Darum sagte der Gründer seinen Söhnen und Töchtern im Feuer der Schmiede: „sei maßlos in der Liebe zur Mutter Gottes, die unsere Mutter ist11.

An seine Besuche im Heiligtum der Jungfrau von Pilar in Zaragoza erinnert er sich wie folgt: „Darum will Gott, dass wir uns der Pilar zuwenden: dass wir, indem wir uns durch das Verständnis, die Zuneigung und die Macht unserer Mutter getröstet fühlen, im Glauben gestärkt, in der Hoffnung sicher und in unserer Sorge um den Dienst in Liebe zu allen Seelen angefeuert werden, so dass wir froh und mit neuen Kräften uns dem Dienst an den anderen hingeben können, unsere Arbeit und unser Leben heiligen: mit einem Wort, alle Wege dieser Erde vergöttlichen12.

9. Ein Weg, um in der Liebe zur Allerheiligsten Jungfrau immer mehr zu wachsen, sind die Marianischen Normen und Gewohnheiten, die es den Gläubigen des Opus Dei von früh bis spät ermöglichen, sich in jeder Lage an sie zu wenden: Wir beginnen mit mündlichen Gebeten, die viele von uns als Kinder immer wieder gesprochen haben: es sind von Herzen kommende und sehr einfache Worte, an Gott und an seine Mutter, die auch unsere Mutter ist, gerichtet. Heute noch erneuere ich morgens und abends – und nicht nur gelegentlich, sondern täglich – das Aufopferungsgebet, das mich meine Eltern gelehrt haben: O meine Herrin, o meine Mutter! Dir gebe ich mich ganz hin. Und als Erweis meiner kindlichen Liebe weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meine Zunge, mein Herz... [...]13.

Er regte auch an, im Lauf des Tages oft Stoßgebete an die Jungfrau zu richten: „Richten wir doch im Laufe des Tages kurze Gebete, Stoßgebete an sie, mit dem Herzen, ohne Worte. Die christliche Frömmigkeit hat viele solcher zärtlichen Anrufungen in der Lauretanischen Litanei zusammengefasst, die im Anschluss an den Rosenkranz gebetet wird. Aber jedem steht es frei, diese Anrufungen um weitere zu vermehren und neue zu finden, die wir vielleicht – aus einer Zurückhaltung heraus, die sie versteht und gutheißt – nicht laut zu sprechen wagen14.

Im Innenleben kommt der Verehrung der heiligen Maria nach der Allerheiligsten Dreifaltigkeit der erste Platz zu: „Nur Gott ist größer als sie“. Als er über die Jungfrau sprach, kommentierte er: „Zum Schluss möchte ich dir noch raten, dass du deine persönliche Erfahrung mit der mütterlichen Liebe Mariens suchst, falls es noch nicht so ist. Es genügt nicht zu wissen, dass sie Mutter ist; es genügt auch nicht, sie nur als solche zu betrachten und in diesem Sinne von ihr zu sprechen. Sie ist deine Mutter, du bist ihr Sohn. Sie liebt dich, als ob du ihr einziger Sohn auf dieser Welt wärest. Dein Umgang mit ihr darf davon ausgehen; erzähle ihr alles, was dich bewegt, verehre sie, liebe sie. Keiner kann das für dich tun, wenn du es nicht tust“.

Ich versichere dir, dass du auf diesem Wege sofort die ganze Liebe Jesu Christi finden wirst. Du wirst dann erfahren, dass du in der unergründlichen Lebensfülle Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und des Heiligen Geistes verweilst. Du wirst Kraft finden, um den Willen Gottes vollkommen zu erfüllen. Das Verlangen danach, allen Menschen zu dienen, wird in dir wachsen. Du wirst dann der Christ sein, von dem du manchmal träumst: reich an Werken der Liebe und Gerechtigkeit, freudig und stark, voller Verständnis für die anderen und mit strenger Forderung an dich selbst15.

November 2010 


Grundlegende Bibliografie

1. Zunächst natürlich die vom heiligen Josefmaria veröffentlichten Schriften. Besonders nützlich können die auf diese Thematik konzentrierten Publikationen sein: Homilien über die Jungfrau in Christus begegnen und Freunde Gottes, Recuerdos del Pilar und Der Weg, etc.

2. Eine gute Hilfe in dieser Hinsicht findet sich auch in Álvaro del Portillo, Über den Gründer des Opus Dei; Javier Echevarría, Memoria del beato Josemaría Escrivá; Ders.: El amor a María Santísima en las enseñanzas de Mons. Escrivá de Balaguer. Viele Episoden über die marianische Frömmigkeit des heiligen Josefmaria finden sich auch in einer Reihe von publizierten Biografien.

3. Andere Arbeiten die hilfreich sein können: Federico Delclaux, Santa María en los escritos del Beato Josemaría Escrivá, Rialp; José Antonio Riestra, La maternità spirituale di Maria nell’ esperienza mariana di San Josémaría Escrivá, in Annales Theologici Nr. 16 (2002), Seiten 473-489; A. Blanco, Madre de Dios y Madre de los hombres (Studie über die Marienverehrung des heiligen Josefmaria mit Bezug auf die Einheit des Lebens), in Romana Nr. 19 (2003), Seiten 292-320.

4. Für einen Gesamtüberblick kann man konsultieren: José Luis Bastero Eleizalde, María, Madre del Redentor, 2. Auflage, Eunsa; M. Ponce Cuéllar, María, Madre del Redentor y Madre de la Iglesia, Herder; S. De Fiores – S. Meo (Herausg.), Nuevo diccionario de mariología, Ediciones Paulinas.

Anhang zu FN 4:

66. Maria wird, durch Gottes Gnade nach Christus, aber vor allen Engeln und Menschen erhöht, mit Recht, da sie ja die heilige Mutter Gottes ist und in die Mysterien Christi einbezogen war, von der Kirche in einem Kult eigener Art geehrt. Schon seit ältester Zeit wird die selige Jungfrau unter dem Titel der „Gottesgebärerin“ verehrt, unter deren Schutz die Gläubigen in allen Gefahren und Nöten bittend Zuflucht nehmen. Vor allem seit der Synode von Ephesus ist die Verehrung des Gottesvolkes gegenüber Maria wunderbar gewachsen in Verehrung und Liebe, in Anrufung und Nachahmung, gemäß ihren eigenen prophetischen Worten: „Selig werden mich preisen alle Geschlechter, da mir Großes getan hat, der da mächtig ist“ (Lk 1,48). Dieser Kult, wie er immer in der Kirche bestand, ist zwar durchaus einzigartig, unterscheidet sich aber wesentlich vom Kult der Anbetung, der dem menschgewordenen Wort gleich wie dem Vater und dem Heiligen Geist dargebracht wird, und er fördert diesen gar sehr. Die verschiedenen Formen der Verehrung der Gottesmutter, die die Kirche im Rahmen der gesunden und rechtgläubigen Lehre je nach den Verhältnissen der Zeiten und Orte und je nach Eigenart und Veranlagung der Gläubigen anerkannt hat, bewirken, dass in der Ehrung der Mutter der Sohn, um dessentwillen alles ist (vgl. Kol 1,15-16) und in dem nach dem Wohlgefallen des ewigen Vaters die ganze Fülle wohnt (Kol 1,19), richtig erkannt, geliebt, verherrlicht wird und seine Gebote beobachtet werden.

67. Diese katholische Lehre trägt die heilige Synode wohlbedacht vor. Zugleich mahnt sie alle Kinder der Kirche, die Verehrung, vor allem die liturgische, der seligen Jungfrau großmütig zu fördern, die Gebräuche und Übungen der Andacht zu ihr, die im Lauf der Jahrhunderte vom Lehramt empfohlen wurden, hochzuschätzen und das, was in früherer Zeit über die Verehrung der Bilder Christi, der seligen Jungfrau und der Heiligen festgesetzt wurde, ehrfürchtig zu bewahren. Die Theologen und die Prediger des Gotteswortes ermahnt sie aber eindringlich, sich ebenso jeder falschen Übertreibung wie zu großer Geistesenge bei der Betrachtung der einzigartigen Würde der Gottesmutter sorgfältig zu enthalten. Unter der Führung des Lehramtes sollen sie in der Pflege des Studiums der Heiligen Schrift, der heiligen Väter und Kirchenlehrer und der kirchlichen Liturgien die Aufgaben und Privilegien der seligen Jungfrau recht beleuchten, die sich immer auf Christus beziehen, den Ursprung aller Wahrheit, Heiligkeit und Frömmigkeit. Sorgfältig sollen sie vermeiden, was in Wort, Schrift oder Tat die getrennten Brüder oder jemand anders bezüglich der wahren Lehre der Kirche in Irrtum führen könnte. Die Gläubigen aber sollen eingedenk sein, dass die wahre Andacht weder in unfruchtbarem und vorübergehendem Gefühl noch in irgendwelcher Leichtgläubigkeit besteht, sondern aus dem wahren Glauben hervorgeht, durch den wir zur Anerkennung der Erhabenheit der Gottesmutter geführt und zur kindlichen Liebe zu unserer Mutter und zur Nachahmung ihrer Tugenden angetrieben werden.


1 Vgl. Thomas von Aquin, Summa theologiae II-II, q.82, a.1.

2 Vgl. Thomas von Aquin, Summa theologiae II-II, q.81, 5.

3 Vgl. Thomas von Aquin, Summa theologiae II-II, q.82, 2 ad.1

4 II. Vatkanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen Gentium. Siehe Anhang.

5 Messen der Jungfrau Maria, Praenotanda, (Pastorale Einführung) Teil I, S. 11.

6 Ebd. S. 13.

7 Vgl. z.B. A. de Fuenmayor – V. Gómez Iglesias – J.L. Illanes, Die Prälatur Opus Dei. Zur Rechtsgeschichte eines Charismas, Essen 1994, S. 92.

8 Zitiert in A. Vázquez de Prada, Der Gründer des Opus Dei, Band III, S. 184f.

9 Vgl. Ebd.

10 Der Weg, Nr. 494.

11 Im Feuer der Schmiede, Nr. 77.

12 Im Noticiero de Zaragoza am 11.10.1970 publizierter Artikel Recuerdos del Pilar (Erinnerungen an die Pilar) des heiligen Josefmaria.

13 Freunde Gottes, Nr. 296.

14 Freunde Gottes, Nr. 293.

15 Ebd.

J. A. Riestra