Israel - persönliche Einblicke mit einem, der den Nahen Osten kennt

DBK-Pressesprecher Matthias Kopp zu Gast im Kölner Studentenhaus Schweidt

„Keine Sorge, ich bin in spätestens acht Minuten fertig. Nur noch ein letzter Gedanke“ – Stille. Kein erleichtertes Aufatmen, kein Lachen. Als Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), seinen Vortrag beendet, hätten die meisten der etwa 30 Zuhörer doch noch ein paar mehr Geschichten hören wollen. Kopp, neben seiner Funktion als Pressesprecher und Kenner des Nahen Osten, war im Kölner Studentenhaus Schweidt zu Gast, um über Israel und die dortigen Konflikte zu berichten. Der studierte Archäologe war maßgeblich an der Planung dreier Papstreisen ins Heilige Land beteiligt und befasst sich seit mehreren Jahrzehnten intensiv mit der dortigen Situation. In diesem Zusammenhang begleitete er Johannes Paul II., Benedikt XVI. und zuletzt Papst Franziskus auf ihren Reisen in den Nahen Osten.

Zunächst gab er einen groben Überblick zu den historischen Begebenheiten, die dem Konflikt in und um Israel zugrunde liegen. Daraufhin schlug er die Brücke zu persönlichen Erlebnissen während seiner Reisen in die Krisenregionen und berichtete vor allem auch von der Situation im Gaza-Streifen. Kopp beobachtete hautnah, wie etwa zwei Millionen Menschen in völligem Elend hausen, in der ständigen Sorge ums Überleben. Darunter gerade einmal 140 Katholiken, die gemeinsam mit den wenigen Christen anderer Konfessionen die Gesundheitsversorgung vor Ort aufrechterhalten. In einer Umgebung, die trostloser kaum sein könne, gebe es, so Kopp, nichtsdestoweniger Orte der Hoffnung. Er erzählte von einer Kirche inmitten des weitgehend zerstörten Gaza City, in der der dortige Pfarrer in den letzten Jahren ein reges Gemeindeleben aufbauen konnte. Für viele Menschen ein Ausweg aus der Perspektivlosigkeit und der geistig-materiellen Armut.

Kopps Einschätzungen zur Besserung der Lage sind weiterhin hoffnungsvoll, auch wenn die Entwicklungen der letzten Jahre geradezu dramatisch gewesen seien. Gleichzeitig beobachte er jedoch eben auch das unermüdliche Engagement vieler Menschen im Kampf für den Frieden. Dabei hob er mehrfach die zentrale Rolle der Kirche als Vermittler und Friedensstifter hervor.

Nach langen, packenden politischen gab der DBK-Pressesprecher noch persönliche Erlebnisse mit den verschiedenen Päpsten wieder, die er auf seinen Reisen aus nächster Nähe erleben durfte. Kopp berichtete, wie er Papst Franziskus an der Sperrmauer bei Betlehem begleitete oder mit Papst Benedikt den bewegenden Moment des Schweigens in Yad Vashem erlebte. Im Anschluss gab es dann eine offene Fragerunde, in der unter anderem auch die Rolle der Europäischen Union thematisiert wurde. Kopp beantwortete entsprechende Fragen damit, dass er sich in Zukunft deutlich mehr Engagement seitens der EU erhoffe, insgesamt aber zuversichtlich sei und darauf vertraue, dass Ursula von der Leyen einige neue Impulse setzen wird. Bei Kölsch und Wein gab es schließlich die Möglichkeit, sich mit dem Referenten und den anderen Zuhörern auszutauschen, den Vortrag zu reflektieren um dann abschließend festzustellen, dass sich dieser Abend wirklich gelohnt hatte.