Der erste Regionalvikar des Opus Dei in Schweden ist gestorben

Die Mitglieder und Mitarbeiter der Prälatur Opus Dei in Skandinavien trauern um Prälat Dr. Johannes Bernaldo. Der erste Regionalvikar in Skandinavien ist nach einem langjährigen Kampf gegen den Krebs am 2. November, dem Allerseelentag, verstorben.

”Fader Johannes”, wie er auf Schwedisch genannt wurde, wurde 74 Jahre alt. Mit großem Vertrauen schenkte er Gott, dem barmherzigen Vater, seine Seele. Bevor er nach Schweden ging, war er einige Jahre in der deutschen Region als Regionalvikar tätig.

Juan Luis Bernaldo wurde am 27. April 1944 in Bilbao (Spanien) geboren. Er besuchte das Gymnasium Colegio Gaztelueta, wo er das Opus Dei kennenlernte. Er studierte Spanisch und Literatur. Im Laufe der Jahre lernte er fließend Englisch, Deutsch, Französisch und Schwedisch, was im aufgrund einer außergewöhnlichen Sprachbegabung möglich war.

Nach seinem Studium widmete er sich der Philosophie und Theologie in Rom. Er wurde 1973 für das Opus Dei in Madrid zum Priester geweiht und verbrachte danach ein Jahr in Frankreich. Er war in den Jahren 1974 bis 1975 in Rom und hatte noch das Glück mit dem heiligen Josemaría, dem Gründer des Opus Dei zusammenzuarbeiten. Dieser ernannte den jungen Priester zu seinem Stellvertreter in Deutschland. Er siedelte 1975 nach Deutschland über. Dort nannte er sich Johannes, um es den Deutschen einfach zu machen, seinen Namen auszusprechen. Als ”Fader Johannes” wurde er später auch in Schweden angeredet. Er hat seine Mission in Deutschland neun Jahre lang mit Treue und Eifer erfüllt.

Mit dem seligen Bischof Alvaro del Portillo

Der selige Bischof Alvaro del Portillo, der dem Gründer in der Leitung des Opus Dei folgte, bat Fader Johannes, mit der Erlaubnis des Bischofs Hubertus Brandenburg, die apostolische Arbeit des Opus Dei in Skandinavien zu beginnen.

Fader Johannes zog am 3. März 1984 nach Stockholm und widmete sich der Entwicklung des Opus Dei in Schweden und den übrigen nordischen Ländern, einschließlich Finnland und den Baltischen Ländern. Er übernahm auch eine Reihe von Aufgaben innerhalb der Stockholmer Diözese, darunter die ökumenische Arbeit im Söders-Christenrat.

Er widmete sich vor allem dem Werk Opus Dei und fühlte sich immer sehr mit dem Prälaten des Opus Dei verbunden. Er zeigte eine große Ehrfurcht und Liebe zum Papst und zu den Diözesanbischöfen. Dabei stellte er sicher, dass das Opus Dei immer nach den Anweisungen des Bischofs arbeitete, so wie es der heilige Josefmaria gewünscht hatte. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1993 zum Ehrenprälaten.

Fader Johannes war nach dem Eindruck vieler ein weiser, treuer und hingebungsvoller Priester. Viele Laien und Priester fragten ihn um Rat und Unterweisung in geistlichen Fragen. In Übereinstimmung mit dem Ideal des Opus Dei verband er die Frömmigkeit eines Kindes mit dem Wissen eines Theologen. Die heilige Messe war für ihn das unbestreitbare Herzstück seines Tages und seines ganzen Lebens.

Die letzten Jahre waren durch einen Kampf gegen verschiedene Arten des Krebses gekennzeichnet. Dieser Kampf begann mit einem bösartigen Tumor im Hals, der im Krankenhaus Karolinska bestrahlt wurde. Ein paar Jahre später wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Viele seiner Mitbrüder und Freunde baten um ein Wunder für ihn, und diese Gebete wurden erhört, da er wieder für gesund erklärt wurde. Der letzte Kampf war gegen einen Prostatakrebs, der sich im Skelett ausbreitete und ihn sehr geschwächt hatte. Im Dezember 2017 zog er nach Pamplona, um im Universitätsklinikum von Navarra betreut zu werden.

In seinen letzten Jahren bemühte er sich, besonders seine Pflichten als Priester zu erfüllen, ohne sich zu beklagen oder sich zu entschuldigen. Er verbrachte viele Stunden im Beichtstuhl, beim Breviergebet und feierte die Messe täglich, bis er es nicht mehr länger wegen körperlicher Schwäche konnte. Mit der üblichen Charakterstärke umarmte Fader Johannes das Kreuz, mit dem Gott der Herr ihn segnen wollte.

Bis in die letzte Stunde von Freunden umgeben und durch die Sakramente der Kirche gestärkt, verschied Fader Johannes friedlich in der Universitätsklinik von Navarra am 2. November 2018 um 23.30 Uhr. Die Mitglieder der Prälatur und Freunde in Schweden fühlen eine große Dankbarkeit ihm gegenüber, auch für seine Treue und Stärke während all dieser Jahre - Jahre, die sowohl Freude als auch Sorgen bereiteten. (GS)

Am Freitag, den 16.11.2018, feierte Prälat Dr. Christoph Bockamp eine heilige Messe in der Kirche St. Pantaleon in Köln für den Verstorbenen. Nachstehend seine Predigt:

Liebe Brüder und Schwestern!

Im Evangelium erinnert der Herr seine Jünger und somit auch uns an zwei Ereignisse aus der Geschichte, in der das Gericht Gottes plötzlich und unerwartet über die Menschen gekommen ist: nämlich bei der Sintflut und beim Untergang von Sodoma durch Feuer und Schwefel.

Die Hl. Schrift möchte damit verdeutlichen, dass das Ende der Welt mit der Wiederkunft Christi auch plötzlich und unerwartet geschieht.

Wann das genau sein wird, wissen wir nicht, wie Christus selbst gesagt hat.

Für jeden kommt einmal die letzte Stunde

Was wir aber wissen, ist, dass dieses Ende für jeden von uns einmal kommt. Es kommt für jeden auf dieser Welt einmal die letzte Stunde. Wir sterben und stehen dann mit unserer Seele, die unsterblich ist, vor dem Richterstuhl Christi. Jeder wird dann nach seinen Taten gerichtet werden. Das ist Bestandteil unseres Glaubens. Wie wird es uns dann ergehen?

Gott will unsere Erlösung, nicht unseren Untergang

Im heutigen Ruf vor dem Evangelium bekommen wir einen Hinweis, der uns Zuversicht schenkt. Der Herr sagt dort: „Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist nahe.“ Man könnte es mit anderen Worten vielleicht so ausdrücken, dass Gott uns sagt: Von mir aus werde ich alles für jeden von euch tun. Jesus Christus hat mit seinem Leben, seinem Leiden, seinem Tod und seiner Auferstehung alles für unsere Erlösung getan, und er tut es weiterhin durch seinen Heiligen Geist, damit wir einmal in den Himmel kommen.

Weil wir frei sind, ist unsere Mitwirkung nötig

Es gilt zugleich das Wort des Augustinus: „Du hast uns geschaffen – ohne uns; du wirst uns aber nicht erlösen - ohne uns. Warum ist das so? Der Herr hat uns die Freiheit geschenkt und deshalb können wir ohne unsere Mitwirkung auch zu ihm nicht kommen.

Mitwirken heißt, die Vorschriften Gottes beachten

Wie sollte diese Mitwirkung aussehen? Eine Antwort gibt der Psalm 119, den wir soeben gebetet haben:

„Selig sind die Menschen, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen,die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen.“

Gottes Weisung lautet, ihn und den Nächsten zu lieben

Und wie sehen diese Weisungen aus? In der Lesung aus dem zweiten Johannesbrief hörten wir: „Das Gebot, dass ihr von Anfang an gehört habt lautet: ihr sollt in der Liebe leben.“

Alle Weisungen lassen sich in dem Gebot der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen zusammenfassen.

Mit der Taufe wurden wir zur Heiligkeit berufen
Hilfe erfahren wird dabei durch ein Sakrament: die Taufe. Mit der Taufe sind wir zur Heiligkeit gerufen. Aber Heiligkeit bedeutet nicht,dass wir immer perfekter werden müssen, so dass man uns eines Tages ein Denkmal setzten oder uns im Museum wiederfinden müsste.

Nein, die Heiligkeit besteht darin, dass wir immer mehr von der Liebe zu Gott und zu den Menschen erfüllt sind.

Johannes Bernaldo wollte nach der Weisung des Herrn leben

Heute feiern wir diese heilige Messe für den Verstorbenen Dr. Johannes Bernaldo. Er wollte nach der Weisung des Herrn leben und in der Liebe zu ihm und zu den Menschen wachsen. Das hat sein Herz weit gemacht und sein Leben zu einem einzigen Abenteuer.

Einem Auftrag von Bischof Alvaro und Papst Johannes Paul II. gefolgt
Der selige Bischof Alvaro hatte ihn in den 70er Jahren gebeten, nach Deutschland zu kommen, wo er etliche Jahre segensreich gewirkt hat. Dafür sind wir ihm zutiefst dankbar. Und dann hat er mit der Arbeit des Opus Dei in Skandinavien und besonders in Schweden begonnen. Das apostolische Wirken des Opus Dei in den nordischen Ländern ist einem Wunsch vom heiligen Papst Johannes Paul II. zu danken. Er hat dem damaligen Prälaten Bischof Alvaro nahegelegt, diesen Ländern zu helfen.

Erinnerungen von ihm selbst

Hier einige Worte von Don Alvaro, die Johannes Bernaldo in seinen Erinnerungen festgehalten hat und an die er sicherlich oft gedacht haben wird.

„ Als ich dem Heiligen Vater berichtete, dass wir dabei sind, in Schweden anzufangen, war er sehr froh. Es sei sehr wichtig, dass euer Land zu Gott und zur Kirche zurückkehrt. Das sei natürlich nicht so schnell zu erreichen. Man müsse mit Geduld arbeiten. Diese Tugend sei für alle sehr notwendig. Außerdem, wenn wir daran denken, wie viel Geduld Gott mit jedem von uns hat, dann sehen wir, dass wir mit den anderen Verständnis haben müssen.

Und er fuhr fort: Werdet nicht mutlos angesichts der Schwierigkeiten. Sicher gibt es sie so wie überall, wo man apostolisch arbeitet. Aber Schwierigkeiten haben den Vorteil, dass sie uns dazu bringen, mehr zu beten, nicht auf die eigenen Kräfte zu vertrauen, sondern auf den Herrn und auch dazu, die Absicht dauernd zu läutern. Wir sind nicht auf den Applaus der Leute aus, sondern auf die Ehre Gottes. Der Papst hat mir versichert, dass er täglich, wenn er morgens aufsteht, zuerst für Schweden betet.“

Viele hat er Gott und seiner Liebe näher gebracht
Fader Johannes, wie er in Schweden hieß, hat über 30 Jahre lang in diesem Land als Priester gearbeitet und ist im Herzen voll Liebe jung geblieben. Seine langen und schweren Krankheiten hat er als Christ getragen. Mir erzählte vor kurzem ein junger Mann aus Deutschland, der ihn in Stockholm kennengelernt hat, wir sehr ihm dieser Priester geholfen hat, Gott und seiner Liebe näher zu kommen. Viele werden das von ihm sagen können.

Beten wir für ihn und für alle Verstorbenen mit dem Gedanken des Sterbegebets („Commendatio animæ", KKK 1020): „Du christliche Seele breche auf von dieser Welt im Namen des Allmächtigen Vaters Gottes, denn er hat dich im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, geschaffen; denn er hat für dich gelitten und ist gestorben, im Namen des Heiligen Geistes, denn er ist in dich gegossen. Amen.“