Am 24. Dezember beginnt das Jubiläumsjahr für die gesamte Kirche. Gerade die Weihnachtstage laden uns ein, die zentrale Botschaft neu zu entdecken, die der Papst zu diesem Anlass hervorgehoben hat: die Hoffnung.
Aus menschlicher Sicht gibt jene Nacht in Betlehem eher ein Bild der Hoffnungslosigkeit ab. Jesus wurde inmitten von Einsamkeit, Armut und Kälte geboren, ohne Ansehen, ohne Komfort, einzig und allein von der liebevollen Fürsorge Marias und Josefs und dem Gruß der Hirten empfangen. Doch gerade so wollte Gott in die menschliche Geschichte eintreten. Gerade in dieser prekären Lage liegt die Verheißung auf eine hoffnungsvolle Zukunft. Die Geburt Jesu verwandelt die Dunkelheit in Licht, sie schenkt Begleitung und Trost und zeigt uns, worin der wahre Reichtum liegt.
Der Papst erinnert uns daran, „dass das christliche Leben ein Weg ist, der auch starke Momente braucht, um die Hoffnung zu nähren und zu stärken – diese unersetzliche Begleiterin, die uns das Ziel erahnen lässt: die Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus“ (Spes non confundit, Nr. 5). Das Jubiläum kann einer dieser starken Momente sein, in denen wir die sichere Hoffnung auf das Erbarmen Gottes vielleicht deutlicher erfahren können.
Jeder von uns kennt schwierige Lebenslagen. Doch gerade in solchen Momenten können wir unseren Blick auf das Jesuskind richten und ihm unsere Sorgen und Wünsche anvertrauen. Wir sind niemals allein, denn Christus schenkt uns seinen Frieden – einen Frieden, der, wie in Betlehem, nicht immer die Abwesenheit von Problemen bedeutet, jedoch die Zuversicht, in Gottes Liebe geborgen zu sein. Das ist das Fundament unserer Hoffnung.
Zu wissen, dass Gott unser Glück mehr will als wir selbst – sowohl das irdische als auch das ewige –, kann uns helfen, den Widrigkeiten des Lebens einen Sinn abzugewinnen. Der heilige Josefmaria erinnerte oft an das Wort „Omnia in bonum“ – „Alles gereicht zum Guten.“ Auf geheimnisvolle Weise kann sich für uns und unsere Mitmenschen alles zum Guten wenden, weil Gottes Liebe stärker ist als das Böse. Wir können die Schwierigkeiten des Lebens nicht vollständig vermeiden, aber wir können sie mit Jesus an unserer Seite bestehen, indem wir sie ihm anvertrauen. Wie Benedikt XVI. schrieb: „Nicht die Vermeidung des Leidens, nicht die Flucht vor dem Leiden heilt den Menschen, sondern die Fähigkeit, das Leiden anzunehmen und in ihm zu reifen, in ihm Sinn zu finden durch die Vereinigung mit Christus, der mit unendlicher Liebe gelitten hat“ (Benedikt XVI., Spe Salvi, Nr. 37). In dieser Weihnachtszeit sind wir besonders aufgerufen, den Menschen zu helfen, die unter den Folgen von Kriegen und Naturkatastrophen leiden. Lassen wir sie durch Taten und vor allem durch unser Gebet spüren, dass sie nicht allein sind.
Die Weihnachtsnacht war für Maria und Josef sicher ein Moment widersprüchlicher Gefühle. Sie litten darunter, Jesus keinen würdigeren Ort bieten zu können, und erlebten zugleich die tiefe Freude, ihn in ihren Armen zu halten. Bitten wir sie, dass die Geburt des Herrn auch uns immer neue Hoffnung schenke.
Mit meinen besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und meinem liebevollen Segen,
Euer Vater
Rom, 16. Dezember 2024