500 Jahre Reformation - zurück zur Einheit in Christus

Vortrag von Dr. Hinrich Bues im Bildungszentrum Wilmershain in Berlin

Von seiner persönlichen „Heimkehr“ zur katholischen Kirche ausgehend, die er als Liebesgeschichte mit Jesus Christus und nicht als Konversion verstanden haben möchte, legte der ehemalige evangelische Theologe und Pfarrer dar, inwiefern sich das Bild Luthers, die Beziehung zwischen den christlichen Konfessionen und der Kirchenbegriff gewandelt haben.

Die Kirche als Leib Christi sei nicht teilbar und von daher die Spaltung von Christus sicher nicht gewollt. Auch Luther habe an die Kirche geglaubt und rief in seinen Thesen vor allem zur täglichen Buße und den Glauben an Jesus Christus auf. Die Dinge seien nicht so strittig wie man denkt, meinte Bues. Neben historischen Abrissen, Begriffsklärungen und der Skizzierung des aktuellen Status Quo in der evangelischen Kirche im Kernland Luthers (10-20% evangelische Christen), ging es Bues vor allem um die Glaubensfrage: Je näher ich am Evangelium bin, umso näher bin ich an Christus und umso näher an seiner heiligen Kirche. Die Konversion hunderter anglikanischer Gläubiger und Priester sei eine Rückkehr - die Rückkehr zur Einheit. Und die Umwandlung geschehe aus Gnade. Wir stünden an einer Epochenwende, in der die Schlagworte von früher wie „sola gratia“ keine Geltung mehr hätten.

Bues sagte, dass er den Weg in die katholische Kirche langsam gegangen sei und mit seiner Familie den Reichtum der katholischen Kirche Stück für Stück entdeckt habe. Und er nehme dabei durchaus die evangelische Bibelorientiertheit sowie den missionarischen Impuls der Freikirchen mit hinein.

Die Frage in der anschließenden Diskussion, ob Luther heute wieder katholisch wäre, ließ er offen. Er wäre angesichts der ca 5000 verschiedenen Zweige der evangelischen Konfession sicher unzufrieden, da er die Idee der Einheit immer vor Augen hatte.