Tagebuch eines Priesters auf der Corona-Station als Buch erschienen

Als Zeuge des Lebens und Sterbens vieler Menschen auf einer Station mit COVID-19 Patienten berichtet Ignacio Carbajosa in seinem Tagebuch, das nun als kleines Büchlein unter dem Titel „Der Corona-Priester“ im Fe-Verlag erschienen ist.

Der katholische Priester war zur Aushilfe vom 2. April bis zum 8. Mai 2020 im Madrider Franziskushospital eingesetzt. „Eigentlich bin ich kein Krankenhausseelsorger,“ beginnt das kleine Büchlein. Als er seinen Aushilfs-Dienst antrat, starben genau an diesem Tag 950 Menschen an der COVID-19-Seuche in ganz Spanien, allein 350 davon in der Hauptstadt Madrid und einige davon in seiner Klinik. „Es waren die schlimmsten Tage“, schreibt er, „die Krankenhäuser kollabierten“. Das Feldlazarett im Madrider Messezentrum hatte wenige Tage zuvor seine Tore geöffnet. Er beendet seinen priesterlichen Dienst am 8. Mai – mit einem negativen Corona-Test – wie er sagt, aber völlig verändert. Die Menschen, die wie zufällig an einer Lungenentzündung starben oder auch nach anfänglicher Luftnot gesund das Krankenhaus verließen, sind Gott auf unterschiedliche Weise begegnet. Priesterkollegen konnte er bis in den Tod begleiten, genauso wie Alte, die nicht verstanden, was mit ihnen passiert. Viele entdeckten, dass sie eigentlich völlig machtlos und in Gottes Händen sind, manchmal erst, wenn sie schon auf dem Bauch lagen – angesichts einer Seuche, die niemanden vorher fragt, ob und wie schlimm der Verlauf der Infektion sein wird. Gewidmet ist das Büchlein der Leitung und dem Personal des Hospitals San Francisco de Asis in Madrid und „allen, die uns verlassen haben und nun das Anlitz des guten Vaters schauen.“ Aber auch denen, die überlebt haben und „nun wieder zuhause bei ihren Angehörigen sind.“

Ignacio Carbajosa, Der Corona-Priester. Tagebuch eines Krankenhausseelsorgers. Fe-Medienverlag, Kißlegg 2021, übersetzt von Elisabeth Mertz Echauri und Thomas Mertz,
1. Auflage, 135 Seiten, ISBN 978-3-86357-297-6