Rund 30 Eltern versammelten sich in den Räumlichkeiten des Kölner Jugendclubs Feuerstein, um Instrumente zu einer selbstbewussten Verkündigung des Glaubens zu erhalten. Dabei scheint die Wahrnehmung der christlichen Glaubensinhalte und ihrer Moral in der Gesellschaft zunächst gänzlich schlecht zu sein. Doch gilt es hier zu differenzieren zwischen der derzeitigen Reputation der katholischen Kirche und der Einstellung der deutschen Bevölkerung zum Christentum. Die Analyse aktueller medialer Beispiele zeigte auf, dass vor allem die „Reizthemen“ der katholischen Morallehre auf erheblichen Widerstand stoßen. Hingegen ist die mehrheitliche Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber dem Christentum überwiegend positiv, wie es das Allensbach-Institut in einer Umfrage aus dem Jahr 2021 darlegt: So bekennen sich 46 Prozent der Deutschen zum Glauben an Gott; 70 Prozent stimmen der Aussage zu, dass das Christentum zu Deutschland gehöre.
Vor diesem Hintergrund erlernten die teilnehmenden Elternpaare den Dreiklang aus „Framing“, gemeinsamer Basis und Botschaftsvermittlung. Das so genannte „Framing“ stellt den Rahmen dar, vor dem eine Aussage getätigt wird. In der Regel handelt es sich um Vorurteile, die gegenüber bestimmten christlichen Lehrinhalten bestehen. Ein Beispiel hierfür ist die hierarchische Verfassung der Kirche oder der Wahrheitsanspruch der Offenbarung. Vorurteile entstehen in diesem Zusammenhang aus der Projektion historisch gewachsener Lehrsätze in die heutige Zeit der Postmoderne. Erst wenn das „Framing“ erkannt wird, kann ein konstruktiver Dialog entstehen, der idealerweise verwandte, positiv besetzte Themen in den Vordergrund rückt. Denn die gemeinsame Basis ist auch bei den „Reizthemen“ gegeben und fußt in der Regel auf dem Umstand der bedingungslosen Liebe Gottes gegenüber allen Menschen. Um hierbei nicht in Relativismus zu fallen, sollte die Botschaftsvermittlung einen Kernsatz christlich-katholischer Lehre vermitteln – zum Beispiel die notwendige Treue gegenüber einem einmal gegebenen Ja-Wort, sei es in der Ehe oder im Zölibat. Videoanalysen von englischen und deutschen Fernsehsendungen sowie praktische Übungen zur Verinnerlichung des Dreiklangs Framing – gemeinsame Basis – Botschaft rundeten das Seminarangebot ab.
Dr. Ulrich Nagel, Referent und Clubleiter, fasst zusammen: „Die ständige Dialogbereitschaft ist uns ein Herzensanliegen, sowohl in der Jugend- als auch in der Familienarbeit. Unser Jugendclub steht Familien aller Religionen und Weltanschauungen offen, die unser Angebot als Plattform für gemeinsame gute Taten und Ziele nutzen können. Primär richten wir uns dabei zwar an Kinder und Jugendliche, doch die enge Anbindung der Eltern ist uns ebenso wichtig – daher unsere speziellen Bildungsangebote für Eltern und Freunde des Jugendclubs.“