Rome at home? - Wie wir nach Rom "online" gefahren sind

Wie man die Ferien trotz Quarantäne und Corona nutzen kann. Eine Aktion gegen die Corona-Langeweile und Kontaktbeschränkungen.

Spaghetti auf die Gabel gedreht, schnell, denn bis zur Osternacht, bis der Papst in den Petersdom einzieht, ist nicht mehr lange. Wer würde sagen, dass man selbst eine Ferienfreizeit in Rom vom homeoffice aus erleben kann? Niemand - kann man auch nicht! Schließlich schaut man aus dem Fenster und sieht denselben Innenhof wie immer, während die kleine Schwester, die derzeit nicht zum Kindergarten gehen kann, am Hosenbein zieht und wieder spielen will. Osternacht mit dem Papst gibt es nur im Livestream und die Spaghetti sind auch nur geringer Trost. Geplant war alles ganz anders: endlich mal weg, zusammen mit anderen aus Jugendclubs verschiedenster Städte, Sightseeing in Rom, Kar-und Osterwoche mit dem Papst feiern… Jetzt sitzen die ursprünglichen Teilnehmerinnen der Fahrt, die der Jugendclub Muengersdorf in Köln organisiert hatte, Zuhause, doch zumindest gegen die Corona-Langeweile sind sie immun. „Noch bevor die Schulschließung und Kontaktbeschränkungen fühlbare Realität wurden, war klar, dass uns der Jugendclub nicht alleine lässt“, so Martha aus Berlin. Über WhatsApp-Gruppe „#ichbleibezuhause“ und Zoom-Meetings ist die 26-köpfige Gruppe von Schülerinnen aus ganz Deutschland im dichten Austausch. „Bevor man Zeit hatte, über die Pros und vor allem die Contras nachzudenken, wurde man mit Motivation zugeschüttet, sodass es mit der Gemeinschaft fast so war, wie letztes Jahr auf unserer Fahrt nach Lourdes und Torreciudad“, meint Martha.

Seit Beginn der Schulschließung gab es jeden Tag eine Challenge zu bewältigen, sodass „ich mir selber eine Herausforderung stellen konnte, weil andere mich dazu inspiriert haben“, kommentiert Julia aus Frankfurt. „Es hat mir geholfen, jeden Tag etwas anzupacken“, so Luisa aus Kiel. Eine dieser Herausforderungen war ein selbstformulierter Kreuzweg in Form von Audio-Dateien, den Elisabeth aus den Beiträgen der anderen pünktlich zum Karfreitag zusammengestellt hat. Jugendseelsorger Dr. Massmann, der die Fahrt eigentlich begleitet hätte, startete einen Podcast mit täglichen Impulsen: „Beginnen wir zusammen diese Reise“, so das erste Thema auf dem Weg durch diese Zeit. Diese täglichen Podcasts „haben geholfen, mich auf Ostern vorzubereiten, weil die religiösen Themen einfach immer gut waren und sie das, was wir auf der Osterfahrt oder sonst im Club gemacht hätten, ein bisschen ersetzen“, kommentiert Elisabeth aus Köln. „Obwohl wir nicht in Rom waren, konnten wir die Zeit in der Quarantäne richtig gut nutzen“, so das Fazit von Julia. Dennoch sind sich alle einig, dass man Köln zwar als Rom des Nordens bezeichnen kann, dass man den Papst zwar auf dem Bildschirm besser sehen kann als in echt, dass ein Zoom-Meeting zwar die Gemeinschaft stärkt, dass aber nichts über eine echte Clubfahrt bzw. einen Clubtag geht, die alle hoffentlich bald wieder erwartet.