Langeweile tötet die Seele

wußte schon Augustinus oder handfester: „Wer mit den Enkeln paukt und der Frau hilft, schöpft wieder Hoffnung“, empfiehlt Kurt Malangré beim Methusalem-Seminar in der Eifel.

Kurt Malangré (links) im Gespräch.

Kreuzweingarten. Wenn Kurt Malangré spricht, dann ist man auf der Bühne. Da spricht ein Geschichtenerzähler, einer, der etwas erlebt hat, der darüber nachgedacht hat und der Enkel und Großväter in seinen Bann zieht.

Diesmal durften die Großväter kommen, um den langjährigen Europaabgeordneten aus Aachen zu hören. Im TagungsHaus Hardtberg in der Eifel ging es auf dem 2. Methusalem-Seminar um Trost für das Alter. Besser, um Trost und Ansporn für ältere Menschen, die manchmal gequält werden vom Gedanken, was alles noch zu tun wäre oder die resignieren, weil doch nichts mehr zu tun ist.

Malangré fing denn auch mit der Hoffnung an: Die Hoffnung sei die Haupttugend des Alters, „Resignation kann zur Tatenlosigkeit führen. Das noch nicht ist unausmessbar und entwickelt eine Art Magnetismus.“ Die Vermessenheit lauere, eine Ausdrucksweise der Verzweiflung, die das Ziel vorschnell vorwegnehmen wolle. „Und dann bedroht uns die Langeweile, von der schon Augustinus wußte, daß sie die Seele tötet.“

Dinge klären

Im Alter würden Defizite manchmal verabsolutiert, warnte der ehemalige Aachener Oberbürgermeister. Er hingegen schöpfe immer wieder Hoffnung aus dem Gleichnis Christi von der Entlohnung der Arbeiter. Weil der Herr des Weinberges gut sei, gebe er auch dem Arbeiter der letzten Stunde einen Denar, also den vollen Lohn. Daran könne sich gerade derjenige aufrichten, der im Alter klarer sehe, was er versäumt habe.

Der Schritfsteller und Journalist Erick Kock las aus seinem Buch „Jeden Morgen weckt mich das Licht“

Malangré zählte dann einige recht handfeste Dinge auf, die jeder beizeiten angehen soll: „Zeitig planen und den Nachlaß regeln, damit nichts in den Container wandert, Schuldner vor dem Tode um Verzeihung bitten, die Patientenverfügung klären, besonders die Betreuung im geistlichen Bereich, mit den Enkeln pauken, in der Pfarrcaritas tätig sein und vor allem der eigenen Frau helfen. - Und das Lachen nicht vergessen!“ Malangré erinnerte daran, daß Papst Johannes Paul II. vom Humor als der besonderen Gabe des Alters sprach.

Auch der Schriftsteller und Journalist Erich Kock fand aufmerksame Zuhörer bei der anregenden Autorenlesung aus seinem Buch „Jeden Morgen weckt mich das Licht“, ebenso wie der Filmkritiker José García, der zu einem Gespräch über den Film „About Schmidt“ von Alexander Payne in die Voreifel kam.

Frohe Großväter

Mit dem 16jährigen Bonner Schüler Benedikt, der in einem Kernteam für den Weltjugendtag 2005 aktiv ist, konnten dann die Großväter sprechen über die Erwartungen von Jugendlichen an ihre Großeltern und über den Weltjugendtag in Köln. Benedikt: „Ich habe die Hoffnung, daß wir den anderen Jugendlichen etwas mitteilen können. Ich möchte, daß die Menschen sehen, wie modern die Kirche ist. Es ist für uns ein Glück, daß der WJT in Köln und mit einem deutschen Papst stattfinden wird. Für viele von uns Jugendliche ist die Frage einer Berufung der Mittelpunkt der Vorbereitungen.“

Was die Großeltern angeht, sagte Benedikt: „Es ist wichtig, daß wir frohe Opas haben. Wir Jugendliche merken schnell, was echt oder was aufgesetzt ist. Ich weiß, ich müßte mich häufiger melden. Ich hätte gerne mehr Zeit für meine Oma. Zur Zeit schreibt sie aus eigener Initiative das Tagebuch einer meiner Fahrten mit dem Computer ab“. Zu Papst Johannes Paul II. sagte er: „Er war ein Freund Gottes. Meine Mutter hat mir viel von ihm erzählt und ich möchte jetzt seine Biographie lesen“.

Eines wollten die Teilnehmer des Seminars noch hervorheben: Täglich habe Familienseelsorger Cesar Martinez nach einer geistlichen Betrachtung die Hl. Messe mit ihnen gefeiert. Diese Verbindung mit dem Herrn habe den Tag geprägt.

Von José Pons und Hartwig Bouillon