Ist es möglich, Italien aus deutscher Sicht zu verstehen?

Korrespondenten deutscher Zeitungen im Ausland - wie etwa in Rom - müssen den Kern der Sache treffen, bewegend erzählen können und das Interesse in Deutschland wecken: Bergamo und Lampedusa sind Beispiele – ein Seminar mit Auslandsreportern in Rom

Virginia Kirst

"Die Berichterstattung über die katholische Kirche und den Heiligen Stuhl erfordert ein spezifisches, tiefgehendes, fast schon fachliches Wissen", sagte Virginia Kirst, die Italienkorrespondentin der deutschen Zeitung „Die Welt“ bei einem Treffen mit Studierenden der Fakultät für institutionelle Kommunikation in Rom.

Im Rahmen der wöchentlichen Treffen, die akkreditierte Journalisten in Rom mit Kommunikationsstudenten der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz, einer Einrichtung des Opus Dei, abhalten, nahm Kirst an einer Sitzung zum Thema "Italien und der Heilige Stuhl in der deutschen Presse" teil. Sie wies darauf hin, dass es nicht einfach ist, in den Nachrichten über die katholische Kirche und den Vatikan zu berichten, insbesondere für Nichtkatholiken wie sie und eine große Zahl ihrer Leser.

Die deutsche Journalistin erläuterte einige der Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Arbeit eines Korrespondenten: die Nachrichtenprozesse, mit denen Nachrichten generiert werden, die Notwendigkeit, zuverlässige Quellen zu finden und Menschen zu treffen, die interessante und bewegende Aspekte dieser Neuigkeiten bieten, selbst wenn sie keine professionellen Sprecher oder Kommunikatoren sind.

Sie nannte zwei Beispiele: die Geschichte eines Pfarrers aus Bergamo, der in seiner Kirche einige Leichen von Corona-Pandemieopfern aufnahm, ohne sie zu kennen. Er versuchte, die Familien zu finden und zu trösten. Oder: ein Pfarrer auf der Insel Lampedusa, der versucht, Boots-Migranten, die auf der Insel Lampedusa ankommen, irgendwie zu helfen, obwohl er keine Mittel hat.

Sie wies darauf hin, dass sie manchmal kritisiert wird, weil sie in den Artikeln versucht, objektiv zu sein und heikle und unbequeme Themen für verschiedene Institutionen, einschließlich der katholischen Kirche, aufzugreifen und sich mit weitreichenden wirtschaftlichen, staatlichen und ethischen Fragen zu befassen.

Virginia Kirst beantwortete auch Fragen der Studierenden zum Nutzern einer Zeitung im Internet, zum Schreiben und Konsumieren von Online-Nachrichten, zu Aspekten der journalistischen Ethik und zum Umgang mit der Kritik, die sie erhält. (Pressetext Santa Croce)

Prof José María La Porte