In vielen Ländern Gedenken an Opus Dei-Gründer Josemaria Escriva

Weihbischof Schwarz hält am Donnerstag Gedenkgottesdienst im Stephansdom - Escriva besuchte drei Mal Österreich

Wien, 24.6.03 (KAP) Mit großen Gottesdiensten in zahlreichen Kathedralen der Welt - u.a. im Wiener Stephansdom, in mehr als 30 Domkirchen Spaniens, in Washington, New York, Sao Paulo, Kinshasa und Abidjan - gedenkt das Opus Dei am Donnerstag seines Gründers Josemaria Escriva de Balaguer (1902-75). Bei einer der größten Heiligsprechungsfeiern der Kirchengeschichte hatte Papst Johannes Paul II. den Spanier aus dem aragonensischem Barbastro vor neun Monaten - am 6. Oktober 2002 - kanonisiert. Der kirchliche Gedenktag des Hl. Josemaria ist der 26. Juni; vor 28 Jahren - am 26. Juni 1975 – verstarb Josemaria Escriva in Rom.

In Wien hält Weihbischof Ludwig Schwarz um 19 Uhr den Gedenkgottesdienst im Stephansdom. Die Kardinäle Jean-Marie Lustiger (Paris), Dionigi Tettamanzi (Mailand), Michele Giordano (Neapel), Frederic Etsou (Kinshasa), Edward

Egan (New York), William Keeler (Washington), Claudio Hummes (Sao Paulo) und Luis Aponte Martinez (San Juan de Puerto Rico) feiern Gedenkmessen mit den Angehörigen und Freunden des Opus Dei aus den jeweiligen Diözesen.

In mehreren Städten sind bereits Kirchen dem Hl. Josemaria geweiht worden, etwa in der Escriva-Geburtsstadt Barbastro in Valencia und Rom. In der neuen römischen Patronatskirche hält der Prälat des Opus Dei, Bischof Javier Echevarria, am 26. Juni die Gedenkmesse. Die Messen in Budapest und Preßburg werden von den Erzbischöfen Peter Erdö (in der ungarischen Hauptstadt) und Jan Sokol (in der slowakischen Metropole) gefeiert.

Escriva betete im Stephansdom

Josemaria Escriva wurde am 9. Jänner 1902 in der aragonensischen Stadt Barbastro geboren. Er studierte Jus und Theologie, empfing 1925 in Zaragoza die Priesterweihe und kam 1927 nach Madrid. Sein besonderes seelsorgliches Engagement galt hier von Anfang an den sozial benachteiligten Menschen in den Elendsvierteln der Millionenstadt. Außerdem lehrte er an einer privaten Akademie römisches und kanonisches Recht. Escriva kümmerte sich zunächst um Kranke in den Spitälern sowie um verwahrloste Kinder in den Madrider Elendsvierteln. 1928 gründete er zur apostolischen Arbeit mitten in der Welt eine vor allem aus Laien bestehenden Gemeinschaft. Später gab er ihr den Namen "Werk Gottes" (Opus Dei).

Escrivas katechetische Grundprinzipien - darunter auch der Satz "Ohne Freiheit kann man Gott nicht lieben" - wurden dank seines bekanntesten Buches "Der Weg" (erstmals erschienen 1934, Gesamtauflage mehr als drei Millionen Stück) weltweit verbreitet.

Im spanischen Bürgerkrieg musste sich Escriva verschiedenerorts Verstecke suchen, schlug sich schließlich jedoch nach Burgos, der Hauptstadt der von Francisco Franco geschaffenen Nationalen Zone, durch. Nach Ende des Bürgerkriegs (1939) ging der Opus-Dei-Gründer wieder nach Madrid.

1946 beschloss Escriva jedoch aus verschiedenen Gründen, Spanien zu verlassen und den Sitz des Opus Dei nach Rom zu verlegen Im Februar 1947 erhielt das Opus Dei eine grundsätzliche päpstliche Belobigung, im Sommer 1950 die volle und endgültige Anerkennung.

Im April 1947 hatte Escriva die Ernennung zum Päpstlichen Hausprälaten erhalten. Mitte der 50er Jahre fragte Papst Pius XII. Escriva, ob das Opus Dei in den Missionsgebieten tätig werden könnte. Erstes Missionsgebiet wurde in der Folge die peruanische Prälatur Yauyos.

Drei Mal reiste Escriva nach Österreich, um die Arbeit des Opus Dei hier vorzubereiten. Im Dezember 1955 betete er im Wiener Stephansdom vor dem Gnadenbild von Maria Pötsch und verfasste ein weltweit verbreitetes Mariengebet, woran heute eine Gedenktafel neben dem Maria Pötscher Altar erinnert.

Escriva starb am 26. Juni 1975 in Rom. Seine Seligsprechung durch Johannes Paul II. erfolgte am 17. Mai 1992 in Rom, die Heiligsprechung am 6. Oktober 2002. Schon 1982 war dasOpus Dei von Johannes Paul II. in den Rang einer Personalprälatur erhoben worden. In Österreich gibt es 350 Mitglieder. Weltweit gehören der Personalprälatur knapp 80.000 Menschen aus 90 Ländern an.

Projekte in Afrika

Aus Anlass der Heiligsprechung Escrivas vor neun Monaten wurden weltweit 700.000 Euro gespendet. Wie die Zentrale der Personalprälatur in Rom jetzt mitteilte, werden mit dem Erlös der Aktion "Harambee 2002" 18 Projekte in 13 Ländern Afrikas unterstützt. Die meisten davon sind im Erziehungssektor angesiedelt, wie etwa der Ausbau einer Schule in Uganda oder ein Reintegrationsprojekt für ehemalige Kindersoldaten in Sierra Leone.

Das Kisuaheli-Wort Harambee bedeutet "alle zusammen". Bei einem eigens gegründeten Koordinierungskomitee waren Anträge für 122 Projekte eingegangen. Im Jahr 2004 soll über die Förderung von weiteren Projekten entschieden werden.