Die Schwerpunkte des Opus Dei in Deutschland

Ein Interview mit dem Regionalvikar des Opus Dei in Deutschland, Prälat Dr. Christoph Bockamp

Der Regionalvikar der Prälatur Opus Dei in Deutschland, Dr. Christoph Bockamp

Wo liegen in den kommenden Jahren die Schwerpunkte des Opus Dei in Deutschland? Prälat Bockamp: Unsere Spezialität ist der Alltag. Viele von uns helfen Kollegen und Freundinnen in kleinen Grundkursen mit ein bis fünf Teilnehmern, das Einmaleins des katholischen Glaubens wieder bewußt zu lernen. Besonders fördern wir junge Familienmütter und Väter. Das Opus Dei hilft ja Menschen, Gott in ihrem Alltag zu entdecken, sich bewußt zu werden, daß Gott nicht weit weg ist: z.B. durch ein kleines Gebet vor einem Telefonat, einen Blick auf das Kreuz bei einer lästigen Arbeit, den Rosenkranz des Pendlers beim vielen Autofahren – das alles gibt dem “grauen Alltag” Schönheit. Zur wahren Freude braucht man nicht Events, sondern ein verliebtes Herz. Und möglichst viel Umgang mit der hl. Eucharistie. Der hl. Josefmaria Escrivá hat es so formuliert: “Jede noch so alltägliche Situation birgt etwas Heiliges und Göttliches in sich und euch ist es aufgegeben, das zu entdecken.”

Wie ist das Opus Dei in Deutschland mit der Personalprälatur in anderen Ländern verbunden? Gibt es gemeinsame Projekte? Bockamp: Es gibt viel Austausch mit Menschen anderer Länder. Manche Mitglieder des Opus Dei engagieren sich professionell in der Entwicklungshilfe oder helfen in kleinerem Rahmen wie eine Gruppe Studenten, die in Nicaragua Grundschulen aufbauen. Natürlich freue ich mich besonders auf den Weltjugendtag – eine einmalige Chance!

Unmittelbar nach der Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst wurde in der Öffentlichkeit wiederholt verbreitet, Benedikt XVI. sei ein Papst von Opus Dei Gnaden? Bockamp: Als Kölner würde ich antworten: Wat en Quatsch (Was für ein Quatsch)! Beim Opus Dei vermuten ja manche allerhand Mysteriöses. Entscheidend ist letztlich die persönliche Begegnung. Der neue Papst kennt die Prälatur sicher recht gut. In einer Predigt hat er 1992 das Grundanliegen des Opus Dei auf den Punkt gebracht: “Heiligkeit ist nicht das Ungewöhnliche, sondern das Gewöhnliche, das Normale für jeden Getauften.”

Katholische SonntagsZeitung, Augsburg