Der heilige Josefmaria besuchte wie viele andere Heilige den Kölner Dom

Auf einer Steinplatte in der Krypta des Doms erinnert jetzt die Kirche daran

Köln. Wieviele Heilige waren schon im Kölner Dom? Wer das noch nicht wußte, kann es jetzt auf einer 2 mal 1,30m großen Steinplatte aus beigem Kalkstein nachlesen. Die hat Weihbischof Klaus Dick anlässlich seines silbernen Jubiläums als Domdechant gestiftet. Am Dreikönigstag segnete sie Kardinal Joachim Meisner im Beisein zahlreicher Kölner Bürger, die teilweise den einen oder anderen der 37 Seligen und Heiligen gekannt haben, darunter Regionalvikar Prälat Christoph Bockamp und Prälat Cesar Ortiz.

Auf der Steinplatte ist nämlich auch der Name des 2002 heiliggesprochenen Gründers des Opus Dei, Josefmaria Escrivá, eingemeißelt. Er steht an vorletzter Stelle der in der Krypta des Kölner Doms angebrachten Gedenktafel, direkt vor dem 2005 seliggesprochenen Löwen von Münster, Clemens August Kardinal Graf von Galen.

Kardinal Meisner dankbar für das Apostolat der „Gefährten des hl. Josefmaria“

Der heilige Josefmaria betete zum ersten Mal im Kölner Dom am 30. November 1955, als er vor dem Bild „Anbetung der Drei Könige“ von Stefan Lochner die Heilige Messe feierte. Während seiner Aufenthalte in Köln in den Jahren 1955 bis 1960 besuchte er häufig den Dom. Er zelebrierte immer am Lochner-Altar vor der Muttergottes auf der rechten Seite des Chorumgangs.

Die besonders enge Beziehung von Josefmaria Escrivá zum Kölner Dom brachte Kardinal Meisner in seiner Predigt zum 100. Geburtstag des Heiligen zum Ausdruck: „Ich bin meinen Vorgängern Joseph Kardinal Frings und Joseph Kardinal Höffner von Herzen dankbar, dass sie die damals hier ausgestreute Saat dann auch in unsere Erzdiözese Köln eingebracht haben, indem das Opus Dei, das Werk Escrivás, bei uns Fuß fassen konnte. Seine Gefährten und Gefährtinnen sind aus dem Leben und Wirken unserer Erzdiözese und unseres Vaterlandes heute nicht mehr wegzudenken.“

Der hl. Josefmaria ließ sich vom Kölner Dom inspirieren

Wenige Wochen nach seinem ersten Dombesuch hielt der heilige Josefmaria seine im Sammelband „Christus begegnen“ veröffentlichte Homilie „Die Erscheinung des Herrn“ (6.1.1956), in der er den Stern der Drei Könige und ihre Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe für das Leben der Christen ausdeutet.

Foto: Boecker

Dem Kölner Dom entnahm der heilige Josefmaria zwei Anregungen für die Einrichtung des Zentralsitzes des Werkes in Rom: Wahrscheinlich im September 1958 nahm er die bronzierten Stäbe in der Nähe der Schmuck-Madonna ad gradus wahr. Nach der lateinischen Inschrift auf einer schwarzen Tafel zeigt die Zahl der Stäbe an, wie viele Jahre der jeweilige Erzbischof der Kirche von Köln vorsteht. Der heilige Josefmaria übernahm diese Idee für die Michaelskapelle am Zentralsitz des Werkes, wo nun Stäbe und Inschrift anzeigen, wie viele Jahre der Prälat des Opus Dei jeweils sein Amt bekleidet.

Auch Ewald Matarés schneckenförmiger Taubenbrunnen westlich vom Hauptportal des Kölner Domes regte Escrivá zur Nachahmung an. Im internationalen Priesterseminar der Prälatur Opus Dei in Rom wurde ein Brunnenbecken ähnlich gestaltet und der entsprechende Platz Schneckenplatz genannt.

Gedenktafel auch im Wiener Stephansdom

Der Kölner Dom ist die zweite Kathedrale im deutschsprachigen Raum, in der des heiligen Josefmaria gedacht wird. Bereits zu dessen 100. Geburtstag segnete im Wiener Stephansdom Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn am 9. Januar 2002 beim Maria Pócs-Altar eine Gedenktafel. Sie erinnert daran, dass Escrivá bei einem seiner ersten Wien-Aufenthalte 1955 vor der aus Ungarn stammenden Marienikone das heute im Opus Dei weltweit verbreitete Gebet „Sancta Maria, Stella Orientis, filios tuos adiuva“, „Heilige Maria, Morgenstern, hilf deinen Kindern“ formuliert hatte. Damit bat der hl. Josefmaria die Muttergottes um ihre Hilfe für die Menschen im damals kommunistischen Osteuropa.