Den anderen helfen Punkte zu machen

Mariana Biskina kam aus Weißrussland ins südspanische Granada. Als Kind wollte sie Dolmetscherin werden. Ihren heutigen Beruf als Auxiliar-Numerarierin des Opus Dei vergleicht sie mit der Aufgabe des Spielmachers im Basketball.

Zusammenfassung in Deutsch: 

Ich erinnere ich mich noch an einen schönen Kindertraum: Ich sah mich als Dolmetscherin bei der UNO. Das kam wohl daher, dass ich schon mit sechs Jahren in eine Schule mit dem Schwerpunkt auf Fremdsprachen kam. Ich war 10 Jahre auf dieser Schule und fühlte mich wie geschaffen für Sprachen.  

Dann führte mich das Studium in die südspanische Universität von Granada, wo ich auch mein Examen ablegte. Wichtiger als Sprachen wurden aber für mich persönliche Begegnungen mit Frauen vom Opus Dei, die meinem Leben eine ungeahnte und nie erträumte Richtung gaben. 

Ich fing an, in zwei Richtungen zu überlegen: Einerseits träumen zahllose Menschen wie ich von großen Dingen. Und sicher besitzen so manche davon bessere Voraussetzungen als ich, das Ziel Dolmetscherin bei der UNO oder bei sonst einer internationalen Organisation zu erreichen. Andererseits: Wie klein ist die Zahl derer, die bereit sind, ihr Leben Gott hinzugeben! 

Ich erlebte in meinem Umfeld Frauen, die mit professionellem Einsatz die Hauswirtschaftsabteilungen von den Einrichtungen des Werkes leiteten. Außerdem entdeckte ich, dass auch ihr ursprünglicher Berufswunsch in eine ganz andere Richtung gegangen war. Aber dann hatten sie die Haushaltsführung entdeckt und waren glücklich und zufrieden damit, eine Familie zu betreuen. 

In unserer Gesellschaft haben viele Menschen Angst vor dem Wort „dienen“. Sie meinen, dienen sei eine Art Demütigung. Aber das stimmt nicht. So machte ich immer neue und überraschende Erfahrungen, zum Beispiel dass sogar Staubwischen eine sinnvolle Sache seine kann oder dass eine Omelett backen mit Kunst zu tun haben kann – und sogar mit Beten. 

Aus diesen Überlegungen und Beobachtungen reiften dann Einsichten, die entscheidend für mein Leben wurden: Ich sah in diesen Frauen so etwas wie Spielmacherinnen beim Basketball: Von hinten dafür sorgen, dass vorne die anderen Körbe werfen und die Mannschaft punktet. So ähnliches war im Leben dieser Frauen, mit denen Einstellung ich mich immer mehr identifizierte. 

Hausarbeit als wichtige Beschäftigung, ja – aber als richtiger Beruf? Ich für meinen Teil hatte zwar nie daran gedacht, erst recht nicht als Ruf und Berufung für mein Leben. Aber so ist es gekommen.  

Nun arbeite ich also nicht für die Vereinten Nationen. Doch meine die Liebe zu Fremdsprachen ist geblieben und hilft mit bei meinen Aufgaben. Meine Arbeit ist ein weites Feld mit vielen Möglichkeiten zur persönlichen und professionellen Entfaltung. 

Mitten im Berufsleben haben die Träume nicht mehr die Bedeutung wie damals. Es geht nicht mehr um eine ferne Zukunft, sondern um mein Leben heute und jetzt. Es geht darum, dass ich es ganz auf Gott ausrichte und intensiv den Augenblick nutze: Dafür sorgen, dass die anderen Körbe werfen und die Mannschaft punktet.