Meine lieben Töchter und Söhne. Gott schütze euch!
An diesem Weihnachtsfest haben wir sicher weiterhin die Konflikte vor Augen, die das Land Jesu und den Rest der Welt erschüttern. Das Wissen, dass wir Kinder desselben Vaters sind, führt dazu, dass wir das, was überall geschieht, als etwas betrachten, das uns nahegeht, das uns angeht. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (1 Kor 12, 26-27). Bemühen wir uns, großzügig in unserem Gebet und unseren Opfern zu sein, weil wir wissen, dass „sich die geringste unserer Handlungen, wenn sie aus Liebe geschieht, zum Vorteil aller auswirkt“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 953). Bitten wir gleichzeitig Gott um seine Gnade, damit die Sorge um den Frieden in der Welt uns auch persönlich zu konkreten Vorsätzen führt, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um in unserer eigenen Familie, am Arbeitsplatz etc. Frieden zu bringen.
„Friede, Wahrheit, Einheit, Gerechtigkeit. Wie schwer scheint es manchmal, die Hindernisse zu überwinden, die das menschliche Zusammenleben erschweren“, bemerkte einmal der hl. Josefmaria. „Und doch: wir Christen sind dazu berufen, dieses Wunder der Brüderlichkeit zu verwirklichen“ (Christus begegnen, Nr. 157). Die Betrachtung der Geburt Jesu kann eine besondere Gelegenheit sein, um die Hindernisse zu entfernen, die uns von den anderen trennen, und uns auf das zu konzentrieren, was uns eint. Lassen wir nicht zu, dass die trennenden Unterschiede das letzte Wort in unseren persönlichen Beziehungen haben. Wenn wir unseren Blick auf die Krippe richten, auf dieses Kind, das für alle geboren wird, können wir die nötige Stärke finden, um zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten, um zu verstehen und zu lieben.
Der Stall von Bethlehem spricht zu uns auch von Armut. Jesus hatte nicht viel bei seiner Geburt, aber er hatte diejenigen um sich, die ihn liebten: Maria, Josef und die Hirten. Papst Franziskus wies darauf hin: „Alles arme Leute, die ihre Zuneigung und ihr Staunen verband und nicht ihr Reichtum und große Möglichkeiten. Die arme Krippe lässt also den wahren Reichtum des Lebens ans Licht kommen: nicht Geld und Macht, sondern Beziehungen und Personen“ (Homilie, 24.12.2022). Christus zeigt uns das beste Geschenk, das wir in diesen Tagen machen können. Es ist nichts Materielles, sondern Gebet und herzliche Zuneigung. Versuchen wir, diese Zuneigung auf die Bedürftigsten auszuweiten, seien wir ihnen nahe und verbinden wir jede Art der Hilfestellung mit einer Bitte an Gott. Auch wenn wir das Problem der materiellen Armut nicht lösen können, werden auf diese Weise mehr Menschen den Reichtum erfahren, sich geliebt zu fühlen.
Maria, die gelassen und voller Liebe jeden Augenblick im Leben ihres Sohnes begleitete, wird uns helfen, den Frieden und die Freude zu finden, die ihren Ursprung in der Geburt Jesu haben, für die auch wir unser Herz öffnen wollen.
In Liebe segnet euch und wünscht euch ein frohes Weihnachtsfest
Euer Vater
Rom, 15. Dezember 2023