Zwischenruf zur „weißen Weihnacht“

Wir Menschen hätten gerne eine perfekte Natur.

Alle sprechen vom Wetter. Oder besser: Alle stöhnen über den frühen Wintereinbruch dieses Jahr. Die einen sehen damit die Theorie von der globalen Klimaerwärmung widerlegt, andere sehen darin Vorboten der aufkommenden Klimakatastrophe. Wie dem auch sei, das Winterwetter passt Deutschland nicht. Das Salz geht aus, zu teure Winterreifen, zu wenig Enteisungsmittel für Flughäfen, zu großes Verkehrschaos, zu wenig Schneeschieber im Baumarkt. Unser hoch technisiertes Land kämpft gegen Naturgewalten. Die Weltklimakonferenz in Cancún beschließt Maßnahmen, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu reduzieren. Klimakatastrophen wie z. B. die Eiszeiten hat es aber schon ohne unser Zutun gegeben. Die Welt ist nun einmal nicht perfekt. Und sie ist vergänglich. 

Wir Menschen hätten aber bitteschön gerne eine perfekte Natur. Sie hat bitteschön so zu sein, wie wir es möchten. Also helfen wir nach: Botox gegen Falten, Haarteile gegen Geheimratsecken, Farbe auf die grauen Haare. Das sind ja noch ganz harmlose Beispiele.

Erschreckend ist für mich die Vorstellung, dass man Embryonen auf mögliche Krankheiten untersucht und dann erst in den Mutterleib einsetzt. Wenn schon ein Kind, dann so perfekt wie möglich. Die Befürworter dieser Präimplantationsdiagnostik (PID) wollen den Eltern die Zumutungen der Pflege eines schwerkranken Kindes ersparen. Ich frage mich, wer denn festlegt, ab wann ein Kind so krank ist, dass es nicht geboren werden soll? Und dürfen eigentlich dann noch kranke Kinder geboren werden? Oder sind Kranke dann nicht doch auf jeden Fall zu vermeiden, da sie ja auch das Gesundheitssystem belasten? 

Krankheiten und Leid wird es in unserer Welt aber immer geben. Die Natur ist nun einmal nicht perfekt. Und irgendwann einmal wird es diese Erde auch nicht mehr geben. 

Und in diese vergängliche, unperfekte und oft unheile Welt kommt Gott. In Jesus teilt er unser Leben, stellt sich an unsere Seite – gerade dann, wenn wir mit dem Leiden, der Krankheit, der Gebrochenheit des Lebens konfrontiert werden. Gott kommt in unsere Welt. Er hält sie aus und erträgt sie. Und uns Menschen. So erlöst er uns zu einem ewigen Leben. Das feiern wir an Weihnachten. Das sagt uns das Kind in der Krippe. Der rote Weihnachtsmann mit Rauschebart bleibt dagegen stumm.

 

von Klaus Klein-Schmeink