Heute kommunizieren wir mehr denn je über "WhatsApp“

Die Berufung der eigenen Kinder als Geschenk Gottes anzunehmen, das fällt nicht allen Eltern leicht. Je mehr das Glück der Kinder und die Liebe der Eltern zu deren Freiheit im Spiel ist, umso mehr wird eine Berufungsgeschichte in der eigenen Familie als Fügung Gottes empfunden, wie eine Familie aus dem Münsterland berichtet.

Drei Kinder von Odilia und Peter folgen einer Berufung zur Heiligkeit im Opus Dei.

Dass die Begegnung mit Jesus das Leben verändern kann, haben Odilia und Peter nie bezweifelt. Aber als jede ihrer drei Töchter im Lauf weniger Jahre ihre Berufung zu einem ehelosen Leben im Opus Dei entdeckte, war die Gefühlslage bei den Eltern zunächst alles andere als himmelhoch-jauchzend. „Bei der ersten habe ich gedacht: Na gut, wir haben noch zwei in petto. Bei der zweiten wurde es schon schwieriger. Und als die dritte dann auch noch kam, habe ich doch sehr geschluckt“, erzählt Odilia und fügt hinzu: „Natürlich hätte ich gerne Enkelkinder gehabt.“

Zusammen mit ihrem Mann Peter wohnt sie in einer kleinen Stadt im Münsterland. Noch immer in dem Haus, in dem die Töchter aufgewachsen sind. „Ich hatte vorher nie daran gedacht, dass unsere Kinder so einen Sonderweg gehen könnten“, sagt Peter und ergänzt: „Aber die Sonderwege sind auch schön.“ Seine Töchter hätten eben eine andere Schönheit im Leben entdeckt. „Sicher ist das manchmal auch für sie schwierig. Das ist ja ein bewusster Verzicht darauf, alles mitzunehmen, was einem das Leben so bietet.“ Das sagt Peter, der ein gläubiger Mensch ist und überzeugt, dass seine Töchter vielleicht auf Komfort, nicht aber auf Liebe verzichten.

Auch für Odilia ist dieser Gesichtspunkt ein wichtiges Kriterium. „Wenn man sieht, dass es allen gut geht, fällt es leichter, diese Lebensentscheidung zu akzeptieren“. Gehadert habe sie damit sowieso nie. „Es hätte auch nichts genützt“, unterstreicht die nüchterne Westfälin. Im Übrigen haben sich auch für uns die guten Seiten dieses Verlaufs unseres Familienlebens gezeigt. Die ausgedehnteren und internationalen Kontakte, die wir durch die Kinder und das Opus Dei gewannen, haben auch unsere Sicht auf die Welt und aktuelle Probleme beeinflusst. Immerhin haben wir die verschiedenen längeren Auslandsaufenthalte der Töchter zu Besuchen in den jeweiligen europäischen Staaten genutzt wie auch in Deutschland einen Zwischenstopp an den jeweiligen Wohnorten eingeplant.

Dass ihre drei Töchter heute weit entfernt vom Münsterland leben - eine ganz im Westen, eine ganz im Süden und die dritte in der Mitte Deutschlands - können Odilia und Peter gut wegstecken. „Wir haben nie geklammert oder uns als verwaiste Eltern gefühlt“, sagt die Mutter. „Und heute, da wir älter werden, kommen die drei auch häufiger vorbei.“ Außerdem kommuniziere man viel über WhatsApp. „Dabei stellt sich eine große Dankbarkeit dafür ein, dass trotz aller Zerrissenheit unserer Gesellschaft und der Differenzen in einzelnen Fragen eine feste Basis für ein gutes Gespräch untereinander besteht.“

Dass alle drei Töchter aus Liebe zu Gott auf eine eigene Familie verzichteten, dürfte Odilia und Peter nicht wundern. Die beiden haben ihre Kinder bewusst christlich erzogen. „Aber wir hatten Kontakt zu vielen Gruppen und haben unsere Kinder nie in eine Richtung geschoben.“ Freiheit habe in der Familie immer eine große Rolle gespielt. „Das machte es später leichter zu akzeptieren, dass auch unsere Töchter ihre freie Wahl trafen.“

BK