RWTH Aachen Campus Forschung und Kultur

Prof. Dr.-Ing. Günther Schuh, Prorektor der RWTH Aachen, Vortragsveranstaltung der Kurt-Malangré-Stiftung im Bildungszentrum Erk.

Prof. Günther Schuh, Prorektor der RWTH Aachen

Mehr als sechzig Gäste kann der Vorsitzende der Stiftung, Kurt Malangré, im Studentenheim und Bildungszentrum Erk in Aachen begrüßen. Er würdigt die Verdienste des Referenten, Herrn Prof. Günther Schuh, Prorektor der RWTH Aachen, um das Projekt „RWTH Campus“. Dabei zitiert er die Antwort, auf die Frage, welchen Beitrag die Stadt Aachen zum Gelingen des geplanten Campus-Projekts leisten könne: „SSK – Sauberkeit, Sicherheit, Kultur.“

Kultur vermittelt anschließend das Duo Catanegra mit Katharina Bosch, Violine und Nina Schwarz, Gitarre. Sie beeindrucken das Publikum u. a. mit der gelungenen Interpretation eines Stücks des französischen Komponisten Jacques Ibert.

Den aktuellen Stand der Projekt-Entwicklung „RWTH Aachen Campus“ charakterisiert Prof. Schuh zu Beginn seines Vortrags positiv: „Ziemlich erfreulich!“ Seit den Anfängen im Mai 2004 erfährt das ambitionierte Projekt eine breite Akzeptanz bei allen beteiligten Gruppen und Gremien. Die Visionen für den Innovationsstandort Aachen werden seitdem zunehmend Realität: Für die RWTH bedeutet dies neue Qualitäten in Forschung und Lehre, die sich auch in den Förderungen im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder widerspiegelt. Die Städteregion profitiert durch Wachstum in allen Bereichen, sei es bei Arbeitsplätzen und Bildung oder in „weichen“ Standortfaktoren wie internationales Ambiente, Stadtkultur oder Lebensqualität. Beeindruckend sind bereits die Zahlen zur Einwerbung von Drittmitteln aus Forschung und Industrie, die seit Jahren kontinuierlich steigen. Dabei verändert sich auch die Art der Forschung: Die Entwicklungszeiten in der Forschung müssen verkürzt werden, die Lösungskorridore erweitert werden. Galt es in der Vergangenheit zu wissen, wo Forschungsergebnisse zu finden sind, z. B. in Bibliotheken, ist heute bedeutend, die Forscher ausfindig zu machen. Zukünftig wird es darauf ankommen „zu wissen, wo Wissen entsteht“, die Forschungsstätten und ihre jeweiligen Möglichkeiten zu kennen, um sie gezielt nutzen zu können.

Während Prof. Schuh die Details in Wort und Bild präsentiert, erläutert er einige grundlegende Bedingungen für den substantiellen Erfolg einer Hochschule. Darunter kommt dem Faktor „Fläche“ eine entscheidende Bedeutung zu. Am Beispiel der TU München macht er deutlich, wie der Zugewinn an Flächen für Forschung und Lehre (in Garching) den Aufstieg der Universität ermöglicht haben. Anders als dort entsteht mit dem RWTH Aachen Campus jedoch eine zusammenhängende städtebauliche Struktur, die in die Stadt und damit in das öffentliche Leben integriert ist: Neben dem Campus Mitte, der sich seit der Eröffnung 1870 rund um die Keimzelle der Hochschule entwickelt hat, wird der Campus Melaten nördlich des Klinikums weiter ausgebaut und über den neuen Campus West angebunden. Insgesamt ergibt sich eine Fläche von 800.000 m² in einem Gebiet von 2,5 km². Das Investitionsvolumen ist mit 2 Mrd. Euro angesetzt. Im Campus Melaten sind zudem einige zentrale, infrastrukturelle Einrichtungen wie Bibliothek, Hotel, Gastronomie, Tagungs-, Kongress- und Einkaufsmöglichkeiten, Kinderbetreuung, Sport- und Erholung sowie Dienstleistungen und Service vorgesehen.

In unmittelbarer Nähe der Institute in den Campus-Gebieten Melaten und West sind 19 sogenannte Cluster vorgesehen. In einem Cluster arbeiten Forschungspartner aus der Industrie gemeinsam mit Hochschulinstituten längerfristig und ganzheitlich an definierten Forschungsschwerpunkten. Daraus ergeben sich viele Vorteile: Neben schnellerem Wissensaustausch und der engen Verbindung zwischen Theorie und Praxis haben die Studenten bereits zu Beginn des Studiums Einblick in ihr späteres berufliches Umfeld.

Das Duo Catanegra beeindruckte das Publikum mit virtuos vorgetragenen Kompositionen. Foto: A. Lang, Behrensdorf

Es ist zu erwarten, dass der RWTH Aachen Campus die Städteregion Aachen einen weiteren großen Schritt voran bringen wird. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird nachhaltig gesteigert, der Wissenschaftsstandort Aachen wird ausgebaut, die Möglichkeiten effizienter Kooperation für Unternehmen steigen. Die Chancen einer zielgerichteten Strukturentwick- lung sind beachtlich, es gilt sie zu nutzen – zum Vorteil aller.

Mit einer angeregten Diskussion und weiteren virtuosen Stücken des Duo Catanegra klang der Abend der Kurt-Malangré-Stiftung aus.

 

Kurt-Malangré-Stiftung

Ihre Hauptaufgabe sieht die Stiftung, die 2008 ins Leben gerufen wurde, in der Förderung von Studierenden, der Jugendarbeit und der Förderung des kulturellen Lebens in Aachen. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Studentenheim und Bildungszentrum Erk in der Oppenhoffallee. Hier – wie auch an anderen Orten – finden Veranstaltungen und Initiativen statt, die das christliche Menschenbild vermitteln und vertiefen. Dazu gehören Vortragsreihen, Foren, Workshops oder Gesprächsabende mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Kirche. Die Themen beziehen sich u. a. auf Studieninhalte, soziale Fragen und religiöse Inhalte. Das Bildungszentrum und Studentenheim Erk besteht seit 1980. Zahlreiche Studierende haben seitdem neben Ihrem Studium von den Bildungsinitiativen des Hauses profitiert.

Nähere Informationen sind auch unter www.kurt-malangre-stiftung.de zu finden.