Malangré war ein Christ und Politiker, der versöhnte

Am 13. Oktober fand im Hohen Dom zu Aachen das Sterbeamt für den am 4. Oktober verstorbenen früheren Aachener Oberbürgermeister und Europa-Abgeordneten statt.

Der Ministerpräsident von NRW bei seiner Ansprache

Am Samstag, den 13. Oktober fanden im Hohen Dom zu Aachen die Exequien für Kurt Malangré statt. Der frühere Aachener Oberbürgermeister und Abgeordnete des Europäischen Parlaments war am 4. Oktober nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren gestorben.

Den Gottesdienst feierte Domprobst Manfred von Holtum, unter anderen in Konzelebration mit dem Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens und Prälat Dr. Christoph Bockamp, dem deutschen Regionalvikar des Opus Dei. Zu Beginn begrüßte der Domprobst Frau Malangré und die Familie sowie den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, und den Oberbürgermeister von Aachen, Marcel Philipp. An dem Sterbeamt nahmen zahlreiche weitere Weggefährten des Verstorbenen teil.

In seiner Predigt berichtete von Holtum, dass er Malangré oft beim stillen Gebet im Dom angetroffen habe. Dies sei für seine einfache und zurückhaltende Frömmigkeit kennzeichnend gewesen. „Jesus, Joseph, Maria, adsint nobis in via.“ Dieses innige Gebet der Todesanzeige drücke aus, wie ihn der Glaube auf seinem Lebensweg begleitete, besonders in der letzten Phase, die er mehr in sich gekehrt erlebte. Als Freund der Musik, im Besonderen von Bruckners „Te Deum“, habe er zutiefst gehofft: „Non confundar in aeternum“ – in Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.

Kurt Malangré habe sich, so der Domprobst weiter, schon früh in der Jugendarbeit der Pfarrgemeinde Herz Jesu engagiert. Später habe der Rechtsanwalt als Homo Politicus die politische – und nicht unbedingt parteipolitische – Arbeit kennen und schätzen gelernt. Von Holtum wörtlich: „Ein durch und durch politischer Mensch, mit einer hohen Streitkultur und einer ausgeprägten Kraft zusammenzuführen und zu versöhnen. Er war bei vielen hoch geachtet, und im Europaparlament arbeitete er in unmittelbarer Nähe zu Otto von Habsburg.“

Dieser Tenor durchzog auch durch die Ansprachen des Ministerpräsidenten und des Oberbürgermeisters. Armin Laschet zollte Malangrés Frömmigkeit, die keine Frömmelei gewesen sei, hohen Respekt. Eine authentische Zugewandtheit und ein feiner Humor habe sein Auftreten stets geprägt. OB Marcel Philipp stellte fest, sein Vorgänger habe Aachen geprägt, die Stadt sei Kurt Malangré dankbar und werde ihn nicht vergessen. Im Jahre 2005 erhielt er den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen und stand dem Kuratorium des Aachener Karlspreises jahrelang als Berater zur Verfügung.

Nach dem Requiem frischten die Trauergäste vor dem Dom so manche Erinnerung an Kurt Malangré auf. An der Beerdigung auf dem Aachener Waldfriedhof nahm nur Malangrés Familie teil.