In Rom läuft die Welt-Synode … mache ich mit?

Im Oktober 2021 hat in Rom auf Anregung von Papst Franziskus die Welt-Synode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilnahme und Sendung“ begonnen. Worum geht es dabei? Was sind die wesentlichen Inhalte und wie kann sich jeder daran beteiligen? Für diejenigen, die sich im Gebet, in Gesprächen oder Treffen beteiligen möchten, hier einige Inhalte aus dem Vademecum der Synode.

Eine synodale Kirche, die das Evangelium verkündet, „geht gemeinsam“, was sich aus dem Namen „Synode“ ableiten lässt. Mit der Synode soll grundlegenden Fragen nachgegangen werden: Wie verwirklicht sich dieses „gemeinsame Gehen“ heute in Ihrer Ortskirche? Welche Schritte lädt der Heilige Geist uns ein zu gehen, damit wir in unserem „gemeinsamen Gehen“ wachsen?1 (VD, 26) Die Kirche lädt uns ein, zehn Grundfragen in unserem Gebet, unserem Alltagsleben und unseren Gesprächen vor Augen zu haben.

  1. WEGGEFÄHRTEN

In Kirche und Gesellschaft sind wir gemeinsam unterwegs auf demselben Weg, Seite an Seite.

Wer sind in eurer Ortskirche diejenigen, die „zusammengehören“?

Wenn wir von „unserer Kirche“ sprechen – wer gehört dazu?

Wer sind die Weggefährten, mit denen wir zusammen unterwegs sind, auch außerhalb der Kirche?

Welche einzelnen Menschen oder welche Gruppen werden am Rande stehen gelassen, absichtlich oder faktisch?

2. ZUHÖREN

    Zuhören ist der erste Schritt. Aber er verlangt ein offenes Herz, einen offenen Geist, ohne Vorurteile.

    Wer wird in unserer Ortskirche nicht gehört? Wie hört man den Laien zu, besonders den jungen Leuten und den Frauen? Wie hören wir auf die Beiträge geweihter Personen, ob Frauen oder Männer?

    Welchen Platz haben bei uns Minderheiten, am Rand Stehende und Außenseiter?

    Gelingt es uns, Vorurteile und Stereotype zu erkennen, die uns das Zuhören erschweren?

    Wie nehmen wir das gesellschaftliche und kulturelle Umfeld wahr, in dem wir leben?

    3. DAS WORT ERGREIFEN

      Alle sind eingeladen, mit Mut und Engagement zu sprechen, das heißt frei, wahrhaftig und in Liebe.

      Wie schaffen wir es, in unserer Gemeinschaft und ihren unterschiedlichen Organismen einen freien und ehrlichen Kommunikationsstil ohne Doppeldeutigkeit und Opportunismus zu pflegen?

      Und in der Gesellschaft, zu der wir gehören? Wann und wie erreichen wir es, einander zu sagen, was wir auf dem Herzen haben?

      Wie sehen unsere Beziehungen zu den Medien aus (nicht nur zu den katholischen)? Wer spricht im Namen der christlichen Gemeinschaft und wie werden diese Leute ausgewählt?

      4. FEIERN

        Zusammen gehen kann man nur, wenn man gemeinsam auf das Wort Gottes hört und Eucharistie feiert.

        Wie stark inspirieren und orientieren Gebet und Liturgie unseren gemeinsamen Weg wirklich? Wie sehr inspirieren sie die wichtigsten Entscheidungen?

        Wie ermutigen wir alle Gläubigen zur aktiven Teilnahme an der Liturgie und den liturgischen Diensten?

        Welchen Stellenwert haben die Dienste der Lektoren und Messdiener?

        5. MITVERANTWORTLICH FÜR DIE SENDUNG DER KIRCHE

          Synodalität steht im Dienst der Sendung der Kirche, zu der ihre Glieder gerufen sind. Da wir alle gesandte Jünger sind, ist jeder Getaufte gerufen, sich für die Sendung einzusetzen.

          Wie unterstützt die Gemeinschaft ihre Mitglieder, die sich im Schoß der Gesellschaft für einen Dienst engagieren? (im sozialen oder politischen Bereich, in der wissenschaftlichen Forschung und im Unterrichtswesen, in der Verteidigung der Menschenrechte und dem Schutz des gemeinsamen Hauses etc.)?

          Wie hilft die Gemeinschaft dabei, diese Engagements im Sinne der christlichen Sendung zu leben?

          Wie sind die verschiedenen Traditionen synodalen Stils integriert und angepasst, die das Erbe zahlreicher Kirchen, vor allem im Orient sind, im Hinblick auf ein fruchtbares christliches Zeugnis?

          Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit in den Territorien, in denen verschiedene Kirchen sui iuris präsent sind?

          6. DER DIALOG IN KIRCHE UND GESELLSCHAFT

            Der Dialog ist ein Weg, der Ausdauer verlangt wie auch Momente des Schweigens und des Leidens, aber er ist in der Lage, Erfahrungen einzelner Menschen und ganzer Völker einzubringen.

            Wo gibt es Orte und Möglichkeiten für Dialog in unserer Ortskirche?

            Wie gehen wir um mit unterschiedlichen Sichtweisen, Konflikten und Schwierigkeiten?

            Wie ermuntern wir die benachbarten Diözesen zur Mitarbeit mit und unter den religiösen Gemeinschaften, die da sind, mit und unter den Gemeinschaften und Bewegungen von Laien etc.?

            Welche Erfahrungen mit Dialog und gemeinsamem Engagement machen wir mit Gläubigen anderer Religionen und mit Nichtgläubigen?

            Welchen Dialog führt die Kirche und lernt sie von anderen Instanzen der Gesellschaft, aus der Welt der Politik, der Wirtschaft, der Kultur, der Zivilgesellschaft, den Armen…?

            7. MIT ANDEREN CHRISTLICHEN KONFESSIONEN SPRECHEN

              Auf dem synodalen Weg nimmt der Dialog zwischen Christen verschiedener Konfessionen, die durch die eine Taufe miteinander verbunden sind, einen besonderen Platz ein.

              Welche Beziehungen haben wir zu den Schwestern und Brüdern anderer christlicher Konfessionen?

              Welche Bereiche betreffen sie? Welche Ergebnisse sind herausgekommen auf dem „gemeinsamen Weg“? Welche Schwierigkeiten gibt es noch?

              8. AUTORITÄT UND TEILHABE

                Eine synodale Kirche zeichnet sich aus durch Teilhabe und gemeinsame Verantwortung.

                Welche Ziele verfolgen wir und auf welchem Weg, mit welchen Schritten wollen wir sie erreichen?

                Wie wird in unserer Ortskirche Autorität ausgeübt?

                Wie sehen unsere Arbeitsmethoden aus im Team und in der Mitverantwortung? Werden die Gemeinderäte ermutigt und die Gläubigen zur Mitverantwortung aufgerufen?

                Wie arbeiten die synodalen Gremien in den Ortskirchen? Stellen sie eine fruchtbare Erfahrung dar?

                9. UNTERSCHEIDEN UND ENTSCHEIDEN

                  In einem synodalen Stil werden Entscheidungen in einem Prozess der Unterscheidung getroffen auf der Basis des ‚Konsens‘, der aus dem gemeinsamen Gehorsam gegenüber dem Geist entspringt.

                  Welche Wege und Methoden haben wir, um gemeinsam zu unterscheiden? Wie können sie verbessert werden?

                  Was tun wir, damit alle in den hierarchisch strukturierten Gemeinschaften an den Entscheidungen teilnehmen können? Wie sind Beratungsphase und Reflexionsphase miteinander verbunden, der Prozess, der zur Entscheidungsfindung führt und der, in dem die Entscheidungen getroffen werden?

                  Wie, mit welchen Mitteln ermutigen wir zu Transparenz und Verantwortung?

                  10. BEREITSCHAFT ZUR SYNODALITÄT

                    Die Spiritualität des gemeinsamen Weges ist berufen, das entscheidende Prinzip für die menschliche und christliche Bildung der Person sowie der Familien und Gemeinschaften zu werden.

                    Wie bilden wir die Menschen, insbesondere diejenigen, die verantwortliche Ämter in der christlichen Gemeinschaft haben, damit sie besser fähig sind, zusammen zu gehen, einander zuzuhören und einen Dialog zu führen? Bilden wir sie so aus, dass sie unterscheiden und Autorität ausüben können?

                    Welche Mittel können uns eine Hilfe sein, die Kultur zu verstehen, zu der wir gehören, sowie ihren Einfluss auf unsere Art, in der Kirche zu leben?

                    1 Vorbereitungsdokument, 26.

                    Das Vorbereitungsdokument im Wortlaut