Familiensymposium mit neuer Perspektive auf das Eheleben

Euskirchen. Ein Ehepaar mit acht Kindern referierte beim diesjährigen Familiensymposium in Haus Hardtberg.

Beim Familiensymposium drehte sich alles um ein Thema, das im Alltag oft zu kurz kommt: die Ehe. In Vorträgen, Workshops und persönlichen Gesprächen wurde deutlich, wie Partnerschaft, Vertrauen und Glaube das Fundament einer starken Familie bilden.

Das Familiensymposium in Kreuzweingarten bot dieses Jahr eine Premiere: Zum ersten Mal stand nicht ein klassisches Familien- oder Erziehungsthema im Mittelpunkt, sondern die Ehe selbst. Schon beim Eintreffen war spürbar, dass viele Teilnehmende neugierig waren, wie dieser thematische Perspektivwechsel gelingen würde.

Warum starke Ehen starke Familien schaffen

Nach der Möglichkeit zum Besuch der heiligen Messe in der Kapelle wurden die etwa 70 Kinder in vier verschiedene Gruppen eingeteilt, in denen sie den Tag über betreut wurden und ihr eigenes Programm hatten. Moderator Martin Lochner, Mitglied des Organisationsteams, begrüßte dann die rund 60 Erwachsenen, die sich im Haus Hardtberg versammelt hatten. In seiner Einführung erklärte er, warum die Ehe diesmal im Zentrum stand: Eine stabile Partnerschaft bilde das Fundament jeder Familie. Sie gebe Kindern Sicherheit, stärke das Vertrauen zwischen den Eltern und fördere die psychische wie physische Gesundheit aller. „Wenn die Ehe stark ist, trägt sie die ganze Familie“, brachte es Lochner auf den Punkt.

Als Referenten des Tages waren Susanne und Marcus Mockler eingeladen – ein Ehepaar, das wie kaum ein anderes für dieses Thema steht. Beide Jahrgang 1965, seit über 30 Jahren verheiratet und Eltern von acht Kindern, wissen sie aus eigener Erfahrung, wie anspruchsvoll, aber auch erfüllend eine Ehe sein kann. Susanne ist systemische Paartherapeutin mit eigener Praxis, Marcus Journalist und Leiter der Redaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Baden-Württemberg. Gemeinsam geben sie Seminare, schreiben Bücher und ermutigen Paare, in ihre Beziehung zu investieren.

Humor, Herz und sieben Schlüssel zum Glück

Mit viel Humor, Offenheit und anschaulichen Beispielen zeigten die Mocklers in ihrem Vortrag, wie Partnerschaft im Alltag wachsen kann. Grundlage bildete ihr Buch „Das Emma-Prinzip“, in dem sie sieben Schlüssel für eine richtig gute Ehe beschreiben: Verstehen, Vertrauen, Vergeben, Verschenken, Verführen, Vertiefen und Verlieben.

„Das Beste, was du für deine Kinder tun kannst, ist, deinen Partner zu lieben“, lautete das Motto ihres Vortrags – ein Satz, der im Saal für spürbares Innehalten sorgte. Zuhören, einander wahrnehmen, vergeben können – all das sei entscheidend, um eine Beziehung lebendig zu halten. „Vergebung ist konstitutiv für die Ehe“, betonte Susanne Mockler. Ohne sie könne keine Beziehung dauerhaft bestehen. Marcus ergänzte: „Die Frage ist: Bist du bereit, anzufangen?“ Wer den ersten Schritt wage, könne auch festgefahrene Konflikte überwinden. Daher kommt auch der Titel ihre Buches bzw. Vortrages: „EMMA“ steht für „Einer muss mal anfangen.“

Ein weiteres zentrales Thema war das geistliche Miteinander. „Gemeinsam zu beten fällt vielen Paaren schwer“, berichteten die Mocklers. Doch wer es einübe, erfahre langfristig innere Ruhe, Nähe zum Partner und gegenseitiges Vertrauen. Ebenso hilfreich sei es, gemeinsame Ziele zu formulieren: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Und was ist unser nächster Schritt?

Zwischen den Vortragsabschnitten luden die beiden immer wieder zu kleinen Partnerübungen ein. Besonders eindrücklich war die Aufgabe, sich zwei Minuten lang wortlos in die Augen zu schauen – eine einfache, aber intensive Erfahrung, die beim anschließenden Austausch viele bewegte.

Gemeinsam wachsen – Impulse für Ehe, Glaube und Familie

Nach einer gemütlichen Mittagspause ging es am Nachmittag mit zwei Workshops weiter, die das Thema Familie wieder stärker in den Blick nahmen. Susanne Mockler widmete sich unter dem Titel „Stress lass nach“ der Frage, wie Stress im Familienalltag reduziert werden kann. Mit einem Mix aus Theorie, Praxis und Humor zeigte sie, wie Eltern Überforderung vorbeugen und für mehr Gelassenheit sorgen können. „Kinder spüren, wenn wir gehetzt sind“, erklärte sie. „Darum ist Selbstfürsorge keine Schwäche, sondern Verantwortung.“

Unter dem Titel „Du bist wie dein Vater“ sprach Marcus Mockler über familiäre Prägungen, die Paare oft unbewusst in ihre Beziehung mitbringen. Werte, Gewohnheiten und Rituale aus dem Elternhaus könnten hilfreich sein, manchmal aber auch Konflikte auslösen. Eine gesunde Ablösung von der Herkunftsfamilie sei daher wichtig, betonte Mockler: „Nähe ja – aber keine Abhängigkeit.“

Nach den Workshops kamen alle Teilnehmenden noch einmal im großen Wohnzimmer zusammen. Martin Lochner dankte dem Ehepaar Mockler, das mit lautem Applaus bedacht wurden. Bei Kaffee, Kuchen und lebhaften Gesprächen wurde schließlich deutlich, dass der Tag viele Denkanstöße gegeben hatte – über die Bedeutung der Ehe, über das Miteinander in der Familie und über die Frage, was jeder selbst zu einem guten Klima beitragen kann.

Mit vielen praktischen Anregungen, neuen Einsichten und einem gestärkten Bewusstsein für die Kraft der Ehe endete das Familiensymposium 2025 in Kreuzweingarten. Für viele Paare war es mehr als nur ein Vortragstag – es war ein kleiner Impuls, die eigene Beziehung mit frischem Blick zu sehen. (ML)

Seit 2011 finden die Familiensymposien jährlich im Tagungshaus Haus Hardtberg (www.haushardtberg.de) in Euskirchen-Kreuzweingarten statt. Es werden Themen behandelt, die für Familie und Erziehung von Bedeutung sind und sich am christlichen Menschenbild orientieren. Die Veranstaltungen stehen Menschen aller Glaubensrichtungen und Überzeugungen offen. Ziel der Symposien ist es, zur Weiterbildung von Familien beizutragen. Sie werden vom Institut für Elternbildung (IEB) in Kooperation mit dem Haus Hardtberg organisiert.