Mit dem Auto von Barcelona anreisend traf Prälat Ocáriz am Abend des 27. Juli in Zürich ein und blieb hier für drei Tage. Ziel seines Besuches waren verschiedene seelsorgerliche Gespräche mit Mitgliedern des Opus Dei und einigen Familien. Die Begegnungen fanden unter Einhaltung der von den Behörden geplanten Anti-Covid-Massnahmen statt. Prälat Ocáriz betete auch am Grab von Toni Zweifel, einem Ingenieur, der dem Opus Dei angehörte und dessen Seligsprechungsprozess im Gange ist.
Eine sehr familiäre und freudige Begegnung
«Es war eine sehr familiäre und freudige Begegnung», kommentiert Andrea rückblickend. Sie hatte den Prälaten gefragt, wie sie mit einer schwierigen Situation in ihrer Familie umgehen solle. Sie war sehr bewegt über die Nähe, die der hohe Besucher sie spüren liess.
Bei mehreren Gelegenheiten erinnerte der Prälat an den Wert der Freude. «Gott suchen, Gott dienen, Gott lieben und sich um andere kümmern, das ist eine Quelle der Freude, sogar mitten in den Schwierigkeiten und Leiden. Wir können glücklich sein, weil wir auf diesen grundlegenden Punkt unseres Glaubens vertrauen, nämlich auf die Liebe Gottes zu uns».
Nächstenliebe besteht vor allem im Verstehen
Ximena und Andrés aus Zürich sind dankbar für den Trost und die Impulse, die dieser Besuch ihrer Berufung als Eheleute und ihrer Weiterentwicklung als Eltern gegeben hat. Sie werden sich noch lange an die herausfordernden Worte des Prälaten erinnern: «Im Familienleben ist Nächstenliebe gefragt, und diese besteht vor allem im Verstehen. Sie bringt uns dazu, zu verzeihen und Unterschiede zu akzeptieren, ja sie sogar zu schätzen. Sie macht uns zu hilfsbereiten Menschen, die Frieden und Freude säen und fähig sind, zuzuhören und zu lächeln, auch wenn es schwierig ist, etwa wegen der Müdigkeit.». Ximena meint lächelnd, sie habe viele neue Anregungen erhalten, und der Versuch lohne sich, sie in die Praxis umzusetzen.
Angie konnte Prälat Ocáriz zusammen mit ihrer Familie begrüssen. Sie fühlte sich sehr ermutigt, als er sie an die Notwendigkeit des Gebets in allen Lagen erinnerte. Am meisten aber gefiel ihr die familiäre Atmosphäre. Ocáriz betonte, der Schatz des Opus Dei sei, zusammen mit der Botschaft des heiligen Josefmaria, jene familiäre Atmosphäre, die wahre Brüderlichkeit ausmacht. «Wir sind vereint, weil im Herzen eines jeden von uns derselbe Herr wohnt. So können wir uns immer begleitet fühlen.»
Menschen durch wahre Freundschaft näher zu Gott bringen
Unter den jungen Leuten, die an diesen Begegnungen teilnahmen, war Sara. Sie stellte die Frage in den Raum, wie man in einem nichtchristlichen Umfeld die Verbindung zu Gott lebendig und beständig erhalten kann. Prälat Ocáriz antwortete, dass es vor allem darauf ankomme, sich der realen Gegenwart Gottes in allen Dingen, vor allem aber in der Eucharistie und im Gebet, bewusst zu sein; dort finde man die Kraft, solche Schwierigkeiten zu meistern.
Weitere Wortmeldungen kreisten ebenfalls um die Frage, wie man Freunde und Familienangehörige Gott näherbringen könne. Der Kern der Antworten lautete stets: Es gilt, die Bande der Freundschaft zu stärken und jedem einzelnen wirklich zuzuhören. Ocáriz erinnerte in diesem Zusammenhang an einen häufigen Rat des heiligen Josefmaria: «Seid Menschen des inneren Lebens, des Gebets, seid eucharistische Menschen.»
Ein junger Müller liefert Mehl für Hostien
Eine Mitarbeiterin des Opus Dei schenkte dem Prälaten einen Sack Mehl. Er stammte aus der Mühle, in der ihr Sohn eine Lehre absolviert. Dieser habe begonnen, das Mehl für die Herstellung der Hostien zu liefern, die in den Zentren des Werkes für die hl. Messe verwendet werden.
Der Vater - wie der Prälat von den Gläubigen der Prälatur liebevoll genannt wird - wollte ausserdem einige Kranke begrüssen. Marga gratulierte er per Videokonferenz zu ihrem 91. Geburtstag und bat sie bei dieser Gelegenheit, für ihn zu beten, er werde sich für den Rest seiner Pastorareise darauf stützen.
Prälat Ocáriz reiste am Freitagmorgen, den 30. Juli, nach Wien weiter.