Der große Sprung nach China

und eine Wallfahrt im Sinne des Papstes

Pepe und Luisa (links unten) mit ihren 7 Kinder und befreundeten Familien in Sevilla

Der Sprung von Sevilla im Süden Spaniens nach Torreciudad am Fuß der Pyrenäen war für Luisa, Pepe und die sieben Kindern zwar keine Kleinigkeit. Aber er war doch nur ein Hopser im Vergleich zu dem bevorstehenden großen Sprung, von dem Luisa nun in Torreciudad dem Prälaten des Opus Dei erzählte: „Vater, wir ziehen um nach Schanghai!“ 

Die Wallfahrtskirche von Sheshan bei Schanghai

Dies war im Oktober 2007 bei einer Begegnung mit Bischof Echevarría während eines großen Familien- treffens im Wallfahrtsort Torreciudad. Luisa und Pepe sind im Opus Dei. Luisa hatte dem Bischof weiter erzählt, der Umzug habe mit Pepes Beruf zu tun, und sie beide bäten um einen Rat, „damit unser geistliches Leben und das der Kinder weiter gedeiht. Wir haben hier so viel Hilfe bekommen, mit all den Jugendclubs und Schulen und den Kontakten mit anderen Familien“. – Bischof Javier Echevarría antwortete: „Ihr geht nicht allein.“ Sie seien vielmehr eine Art Vortrupp, damit viele Leute in Schanghai dem Glauben näher kommen. Und mit ihren sieben Kindern seien sie außerdem eine Herausforderung in jenem Land, wo kinderreiche Familien verboten sind. 

Seit dieser Begegnung in Torreciudad sind über neun Monate vergangen. Luisa und Pepe mit ihren sieben Kindern leben längst in Schanghai, der südchinesischen Metropole mit 18,5 Millionen Einwohnern. Im letzten Brief nach Hause schreibt Luisa: „Während der letzten Maiwoche waren wir voll beschäftigt. Wir hatten Besuch von Leuten des Werkes aus Hongkong. Das war gut für den Erfahrungsaustausch und als geistliche Anregung. Wir hatten auch unseren monatlichen Einkehrtag. In einem der Vorträge ging es um die Ökumene.“ 

Unsere Wallfahrt nach Sheshan 

„Als wir erfuhren, dass der Papst einen weltweiten Gebetstag für die Kirche in China ausgerufen hatte, fragten wir uns, wie wir diesen Tag hier in China selbst begehen könnten. Da lag es nahe, eine Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Seshan zu organisieren. Der jetzige Bau wurde in den 30er Jahren von Jesuiten errichtet. Er erhebt sich auf einem Hügel, etwa 20 Kilometer von Schanghai entfernt. Während der Kulturrevolution war die Kirche von den Roten Garden erheblich beschädigt worden, wurde aber später wieder aufgebaut. Derzeit ist Sheshan der wichtigste marianische Wallfahrtsort in China. 

Von unserer Pfarrei St. Peter in Schanghai aus ging es mit dem Bus los. Außer einer Gruppe Chinesen waren auch Familien aus Spanien, Mexiko, Italien und Chile dabei. Wir wussten, dass die Behörden mit verschiedenen Schikanen versucht hatten, dass möglichst wenig Leute nach Sheshan fuhren. Trotzdem waren zahlreiche Leute gekommen. Vor der Statue Unserer Lieben Frau beteten wir den Rosenkranz und das Gebet, das Papst Benedikt XVI verfasst hatte, um der Muttergottes die Kirche in China anzuempfehlen: 

Gebet zu Muttergottes von Sheshan 

Heilige Jungfrau Maria, Mutter des menschgewordenen Wortes Gottes und unsere Mutter, du wirst im Heiligtum von Sheshan als „Hilfe der Christen“ verehrt, auf dich schaut mit Andacht und Liebe die ganze Kirche in China, zu dir kommen wir heute, um dich um deinen Schutz anzuflehen. Richte deine Augen auf das Volk Gottes und führe es mit mütterlicher Sorge auf den Wegen der Wahrheit und der Liebe, damit es unter allen Umständen Sauerteig für ein harmonisches Zusammenleben aller Bürger sei.

Das Gnadenbild Unsere Lieben Frau von Sheshan

Bereitwillig hast du in Nazareth dazu Ja gesagt, daß der Ewige Sohn Gottes in deinem jungfräulichen Schoß Fleisch annehme und so das Werk der Erlösung in der Geschichte beginne.  Mit großer Hingabe, bereit, deine Seele vom Schwert des Schmerzes durchdringen zu lassen, hast du dann an diesem Werk der Erlösung mitgewirkt bis zu jener äußersten Stunde des Kreuzes, als du auf Golgota aufrecht stehen bliebst neben deinem Sohn, der starb, damit die Menschheit lebe.

Von da an bist du auf neue Weise zur Mutter all jener geworden, die im Glauben deinen Sohn aufnehmen und bereit sind, ihm zu folgen und sein Kreuz auf die Schultern zu nehmen.  

Mutter der Hoffnung, die du in der Dunkelheit des Karsamstags mit unerschütterlichem Vertrauen dem Ostermorgen entgegengegangen bist, schenke deinen Kindern die Fähigkeit, in jeder Situation,  mag sie auch noch so düster sein, die Zeichen der liebenden Gegenwart Gottes zu erkennen.

Unsere Liebe Frau von Sheshan, unterstütze den Einsatz all derer, die in China unter den täglichen Mühen weiter glauben, hoffen und lieben, damit sie sich nie fürchten, der Welt von Jesus und Jesus von der Welt zu erzählen.  

An der Statue, die über dem Heiligtum thront, hältst du deinen Sohn hoch und zeigst ihn der Welt mit ausgebreiteten Armen in einer Geste der Liebe.  Hilf den Katholiken, stets glaub- würdige Zeugen dieser Liebe zu sein, indem sie mit dem Felsen Petrus vereint bleiben, auf den die Kirche gebaut ist.  

Mutter von China und von Asien, bitte für uns jetzt und immerdar. Amen! 

Mit der Sonne 

Es war wie gesagt der Weltgebetstag für China. Und wir waren in China. Im Gespräch kam der Gedanke auf, dass wir – nach europäischen Maßstäben im „Fernen Osten“ – den Gang der Sonne nach Westen verfolgen könnten, wenn es Land nach Land Tag wird und immer wieder Menschen beginnen, für China zu beten. Gegen drei Uhr nachmittags bei uns dachten wir daran, dass es in Rom neun Uhr morgens war und an diesem Tag vierunddreißig Angehörige des Opus Dei die Priesterweihe empfangen würden. Wir beteten für sie zu Unserer Lieben Frau von Sheshan, damit sie heiligmäßige Priester sind – und auch damit der eine oder andere einmal nach Schanghai geht. Denn hier gibt es so viel zu tun! 

Nach wie vor halten uns die aufmunternden Worte gegenwärtig, die uns der Prälat des Opus Dei damals in Torreciudad noch mit auf die Reise gegeben hatte: ‚Meine Kinder: Ihr geht nicht allein, das ganze Werk geht mit euch. Jeden Tag beten wir für China und für euch. Mut also! Wie viele Frucht soll aus dieser gesegneten Erde von China für die Kirche hervorgehen!’“