„Sie haben nur mehr zehn Monate zu leben.“ Diese Worte hörte Tammy Peterson von ihrem Arzt, kurz, nachdem sie sich einer scheinbar erfolgreichen Krebsoperation unterzogen hatte, erzählt Tammy Peterson in ihrem Zeugnis auf Youtube, das innerhalb weniger Wochen 2,2 Millionen mal gesehen wurde. Die Mediziner hatten nämlich festgestellt, dass es sich bei ihrer Krankheit um eine sehr seltene und tödlich verlaufende Form von Nierenkrebs handelte. Tammy, die Ehefrau des bekannten kanadischen Psychologen und Buchautors Jordan Peterson, war nach dieser Nachricht bereit, den Tod stoisch zu akzeptieren. In ihrer Familie hatten bereits mehrere Menschen frühzeitig ihr Leben aufgrund von Krebserkrankungen verloren.
„Ich fühlte mich von Gottes Liebe erfüllt“
Doch ein Gespräch mit ihrem Sohn Julian machte ihr bewusst, wie kostbar ihr Leben in den Augen anderer war: „Da war einfach so viel Schmerz in seinen Augen“, erzählt sie. „Es wurde mir klar, dass mein Sohn mich mehr liebte als ich mich selbst.“ Dieser Blick ihres Sohnes bewirkte eine vollständige innerliche Umwandlung in ihr: „In diesem Augenblick war mir, als wären aller Zynismus und alle Selbstzweifel von meinen Schultern genommen worden. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben von Gottes Liebe erfüllt. Und ich war vollkommen im Frieden.“ Sie fasste sie den Entschluss, das Leiden in völliger Hingabe an Gottes Willen anzunehmen und das Beste daraus zu machen.
Das Gebet des Rosenkranzes gab ihr Halt
Einige Monate später wurde der Tumor erfolgreich entfernt. Doch umgehend traten schmerzhafte Komplikationen in ihrem Lymphsystem auf, deren Ursache die Ärzte nicht genau feststellen konnten. Während dieser schwierigen Wochen im Krankenhaus wurde Tammy eines Tages von ihrer Freundin Queenie Yu, die dem Opus Dei angehört, besucht. Queenie nahm einen Rosenkranz mit und erklärte ihr die Bedeutung dieses Gebetes. Dann brachte sie ihr das „Gegrüßt seist du Maria“ bei und sie beteten gemeinsam. Tammy war in einem protestantischen Umfeld aufgewachsen und hatte im Laufe ihres Lebens auch Yoga und fernöstliche Meditationsformen praktiziert, jedoch keine Erfahrung mit dem Rosenkranz gemacht. Queenie, die in Hawthorn School arbeitet, besuchte die Kranke von da an täglich fünf Wochen lang und betete mit ihr den Rosenkranz. Der gemeinsam gebetete Rosenkranz gab Tammy in dieser schwierigen Zeit tiefen Halt. Sie lernte, sich ganz Gott zu überlassen, alles in seine Hand zu legen. „Ich machte mir keine Sorgen. Ich betete nur, und das erfüllte mein Leben.“ In schlaflosen Nächten oder bei den oft sehr schmerzhaften Untersuchungen wurde auch das Vaterunser zu ihrem ständigen Begleiter.
Tammy begann eine Gebetsnovene zum heiligen Josefmaria
Nachdem die Ärzte die Probleme mit dem Lymphsystem nicht behandeln konnten, musste Tammy aus Toronto in ein Krankenhaus in Philadelphia (USA) verlegt werden, wo sich Spezialisten ihrer Krankheit annahmen. Eine komplizierte OP sollte noch versucht werden. Vor der Abreise kam Father Eric Nicolai, ein Priester des Opus Dei, um ihr den Segen zu geben. Er überreichte ihr auch ein Heft mit der Novene zum heiligen Josefmaria Escrivá für die Kranken und empfahl ihr, das Gebet neun Tage lang zu beten. Der Priester wies sie besonders darauf hin, all ihre Dankbarkeit in das Gebet hineinzulegen.
Nach fünf Tagen war keine Operation war mehr nötig
Bei dem Eingriff in Philadelphia wollte man ihrer Lymphprobleme Herr werden. Doch in der Nacht vor der Operation – es war der fünfte Tag der Novene – stellten die Ärzte plötzlich fest, dass sich das Lymphsystem ganz von selbst wieder normalisiert hatte. Die schwierige Operation war damit überflüssig geworden: Tammy war auf unerklärliche Weise geheilt. Es war der 19. August 2019, der 30. Hochzeitstag von Tammy und ihrem Ehemann Jordan. Sie hatte ihm wenige Monate zuvor noch vorausgesagt, es würde ihr zum Hochzeitstag wieder besser gehen. Keiner der beiden hatte geahnt, dass sie damit recht behalten würde. Sie wurde noch am gleichen Tag aus dem Krankenhaus entlassen. Tammy Peterson hatte eine Erkrankung überlebt, die bei fast allen Patienten tödlich verläuft.
Zu Ostern möchte Tammy in die katholische Kirche eintreten
Das morgendliche Rosenkranzgebet blieb von da an ihr ständiger Begleiter, sie wuchs immer enger in die Beziehung zu Gott hinein. Die Regelmäßigkeit des Gebetes ist ihr bis heute ein besonderes Anliegen: „Das Gebet ist eine Praxis, der Glaube ist eine Praxis, der Rosenkranz ist eine Praxis. Warum werden sie praktiziert? Weil du in deinem Leben durch schwierige Zeiten hindurchgehst und nichts übrig bleibt, außer die Dinge, die du praktizierst.“ Tammy bereitet sich nun darauf vor, in der Osternacht 2024 in Toronto in die katholische Kirche aufgenommen zu werden. Jordan kommentierte den geistlichen Weg seiner Frau mit den Worten: „Was sie wahrscheinlich entdeckt hat, insbesondere als Folge ihrer Hinwendung zum Katholizismus, ist die Identität zwischen Christus und der Wahrheit.“ (MP)