Guadalupes Einsatz für Bildung in Mexiko kannte keine sozialen Grenzen

Guadalupe Ortiz de Landázuri baute die apostolischen Tätigkeiten des Opus Dei in Mexiko mit auf. Am 18. Mai wird sie in Madrid seliggesprochen. Sie setzte alles daran, Menschen jeder sozialen Herkunft christliche Bildung zu vermitteln. Ihr besonderes Interesse galt jungen Mädchen aus ärmlichen Bauerndörfern.

Als Mitglieder des Opus Dei im Jahr 1950 ihre Arbeit in Mexiko aufnahmen, - unter ihnen war auch Guadalupe Ortiz de Landázuri, die gerade ihr Chemiestudium beendet hatte - , sahen sie sich vor die Herausforderung gestellt, die Botschaft des Evangeliums und den universalen Ruf zur Heiligkeit Menschen aller gesellschaftlichen Schichten näher zu bringen.

Sie erkannten bald das Problem, dass in Mexiko die sozialen Klassen streng getrennt und voneinander isoliert waren. Angeregt durch die Worte des hl. Josefmaria „Von hundert Seelen interessieren uns hundert“, wollten sie mit Menschen aller Schichten in Kontakt kommen. Dabei konnten sie mit der Unterstützung des Erzbischofs von Mexiko City, Luis María Martínez rechnen, der ihnen bei der Verwirklichung verschiedener Initiativen zur Seite stand. Menschen aller Schichten eröffneten sie die Möglichkeit, an Kursen christlicher Bildung teilzunehmen, wodurch sie auch die Botschaft des Opus Dei - die Heiligung inmitten der Welt - bekannt machten.

Menschen aller Schichten eröffneten sie die Möglichkeit, an Kursen christlicher Bildung teilzunehmen

Kurz nach ihrer Ankunft im Land eröffneten die Frauen des Opus Dei ein Studentinnenheim in der Copenhagenstr. Nr. 32 in Mexico City, wo sie christliche Bildungsangebote initiierten. Bald schon suchten sie eine größere Lokalität außerhalb der Stadt, um mehr Menschen erreichen zu können und um einen Ort zu haben, an dem sie Besinnungstage und Fortbildungen mit christlicher Ausrichtung durchführen konnten.

Zuerst konnten sie dafür Unterkünfte auf dem Land benützen, die ihnen leihweise zur Verfügung gestellt wurden. Nach einiger Zeit schenkten ihnen die Besitzer einer Zuckerrohrfabrik in Santa Clara de Montefalco eine heruntergekommene und komplett renovierunsbedürftige Hacienda. Nach ausgiebigen Um- und Aufbauarbeiten wurde die wiedererrichtete Hacienda zu einem Zentrum für Besinnungstage und andere Tagungen. Gleichzeitig wurde Montefalco https://haciendamontefalco.org/origen/ zum Brennpunkt für umfangreiche soziale Aktivitäten, um das Leben der Farmarbeiter und ihrer Familie in der Umgebung zu verbessern.

Montefalco: links in Ruinen; rechts im Zustand vor ein paar Jahren.

Der Bischof von Tacámbaro (Michoacán), Abraham Martínez, hatte Guadalupe Ortiz de Landázuri ermutigt, in den Dörfern seiner Diözese die beruflichen Bildungskurse, die im Studentinnenheim Copenhagen in der Haushaltsarbeit angeboten wurden, bekannt zu machen. Berufliche Weiterbildung war der Weg, um das Leben jener jungen Frauen, die am Land lebten, vielfach im Sumpf der Armut steckten und kaum Zugang zu Bildung hatten, zu verbessern.

Bischof Martínez schrieb kurz nach Guadalupes Tod im Diario de Yucatán : „Ich erinnere mich noch an Frau Dr. Guadalupe Ortiz de Landázuri, die vor vier Jahren heiligmäßig verstorben ist. Eine sehr distinguierte und elegante Frau, zutiefst gebildet und – etwas Seltenes in dieser Zeit – eine Chemikerin von Beruf. Sie reiste – manchmal auf Pferderücken und oft auf schmutzigen Straßen – durch die Dörfer und sprach mit jenen lieben Menschen meines Landes. Wie gut verstanden sie und wie begeistert eigneten sie sich an, was sie sie lehrte! Die ersten jungen Frauen aus diesen Dörfern kamen auf Guadalupes Einladung hin im Jänner 1951 in das Heim in der Copenhague Straße.“

Der Einsatz, den Frauen aus den ländlichen Gebieten der Umgebung Bildung zu ermöglichen, nahm auch in Montefalco Gestalt an. Eine dieser jungen Frauen aus Michoacán erinnert sich: „Ich war sehr jung, erst elf Jahre alt, als ich Guadalupe kennenlernte. Sie war sehr bemüht, unseren Familien zu helfen, alles zu tun, was sie konnte, um die Bedürftigen zu unterstützen und ihren Lebensstandard zu heben, wie in Michoacán so auch in Montefalco. Sie träumte davon, in der Nähe von Montefalco eine Landwirtschaftsschule zu eröffnen, was auch Realität wurde, kurz nachdem sie unser Land verlassen hatte. Ich war die erste, die sich dort anmeldete.“

Schülerinnen vom Colegio Montefalco.

Neben Guadalupes Verlangen, jedem Menschen zu helfen, erinnert sich Alicia González – sie lebte von 1956 bis 1958 in Montefalco – besonders an ihre Freude: „Ihr Lachen war ansteckend, und sie war eine Frohnatur. Sie war immer positiv und hatte ein wundervolles Lächeln.“

Das Bildungshaus Montefalco entfaltete über die Jahre eine große positive Wirkung auf den ganzen Bundesstaat Morelos. Die hier 1952 gegründete Landwirtschaftsschule hat bisher Tausenden von jungen Frauen aus den Farmen der Umgebung geholfen, ihre Ausbildung zu verbessern. Daneben wurden auch Familienorientierungskurse für Eltern angeboten. Eine Schule für Buben, die „ El Peñón “, bietet Jungen aus der Umgebung ebenfalls eine profunde Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich.