Millionen Menschen feiern weltweit den Abschied von Papst Johannes Paul II.

Allein in den Straßen, Plätzen und Kirchen von Rom verfolgten vier Millionen Pilger auf 25 Großbildschirmen das Requiem auf dem Petersplatz. Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt am Montag, dem 18.April.

Rom. Nach einer bewegenden Totenmesse auf dem Petersplatz mit mehreren hunderttausend Pilgern und 200 Staatsgästen ist Papst Johannes Paul II. am Freitag beerdigt worden.

Die letzte Ruhestätte liegt in den Grotten unter dem Petersdom, dort, wo früher Papst Johannes XXIII. lag. Dieser war nach seiner Seligsprechung 2001 in den Petersdom umgebettet worden.

Über der Grabstätte steht auf einer schlichten weißen Marmorplatte: „Johannes Paulus II 1920 - 2005”. Johannes Paul ruht nahe der Stelle, an der sich nach kirchlicher Überlieferung das Grab Petri befindet.

Die vatikanischen Grotten bestehen aus mehreren großen unterirdischen Räumen mit mehr als 160 Papstgräbern. In unmittelbarer Nähe der letzten Ruhestätte von Johannes Paul befinden sich elf weitere Papstgräber.

Vier Millionen verabschieden sich in Rom froh und unter Tränen von ihrem Papa

Am Vormittag hatte Rom die größte christliche Versammlung seiner Geschichte erlebt: Auf dem Petersplatz, der Piazza del Popolo und zahlreichen weiteren Plätzen verfolgten schätzungsweise vier Millionen Menschen das Requiem für Papst Johannes Paul II. Das Pontifikalamt wurde von Joseph Kardinal Ratzinger zelebriert, der den unermüdlichen Einsatz des Verstorbenen für die Verbreitung des Glaubens würdigte.

An der Gedenkmesse nahmen Staatsgäste aus mehr als 80 Ländern teil, unter ihnen auch Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Die Exequien, wie das Bestattungsritual der katholischen Kirche genannt wird, begannen am Freitagmorgen mit einer Zeremonie im Petersdom: Der päpstliche Privatsekretär Stanislaw Dziwisz bedeckte das Gesicht des Toten mit einem weißen Seidentuch und schloß den Sarg.

Beifall als Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit

Als der schlichte Holzsarg, verziert mit einem Kreuz und darunter dem Buchstaben M für Maria, ins Freie getragen wurde, kam Beifall auf. Dem Sarg folgten die Kardinäle, die ab dem 18. April den Nachfolger des Papstes zu wählen haben.

Kardinal Ratzinger über den apostolischen Eifer des jungen Karol Woityla

Kardinal Ratzinger erinnerte in seiner Predigt an den Lebensweg des Verstorbenen vom Fabrikarbeiter während der deutschen Besatzungszeit in Polen bis zum Oberhaupt der weltweit eine Milliarde Katholiken. Johannes Paul sei schon in jungen Jahren allen Widrigkeiten zum Trotz unermüdlich losgezogen, um seine Mitmenschen zum Glauben zu führen. Er habe sich bis zuletzt dem Dienst für die Kirche gewidmet und sei so mit Christus eins geworden, sagte Ratzinger.

Die Fürbitten in verschiedenen Sprachen riefen Gott an, die Seele des Papstes aufzunehmen. In der Menge wurde der Papst in Sprechchören immer wieder als „Santo” gefeiert, als Heiliger. Auch auf Transparenten war die Forderung nach einer umgehenden Heiligsprechung von Johannes Paul zu lesen: „Santo subito”. Das Kirchenrecht macht dies aber davon abhängig, daß zuerst eine Seligsprechung erfolgt. Dieser Vorgang kann frühestens fünf Jahre nach dem Tod eingeleitet werden, doch hat Johannes Paul im Fall von Mutter Teresa dieses Verfahren selbst vorgezogen.

Die römischen Behörden gehen davon aus, daß sich in der Ewigen Stadt bis zu vier Millionen Trauergäste eingefunden haben.

In Krakau verfolgten 300.000 Menschen zusammen die Übertragung aus Rom

Zur selben Zeit wie in Rom versammelten sich auch in zahlreichen weiteren Städten Zehntausende von Gläubigen im Gedenken an den verstorbenen Papst. In Krakau kamen 300.000 meist junge Menschen auf einem freien Feld zusammen, um die Fernsehübertragung der Trauerfeier in Rom zu verfolgen.

Konklave beginnt am 18. April

Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt am Montag, dem 18.April. Das haben die Kardinäle in der 4. Generalkongregation am Mittwoch beschlossen. Das Konklave beginnt am Vormittag mit einer Messe zur Wahl des Papstes, am Nachmittag gehen die Kardinäle dann in die Sixtinische Kapelle in Klausur. Hier wird am ersten Tag ein Wahlgang durchgeführt. An den folgenden Tagen je zwei vormittags und zwei nachmittags. Gewählt ist, wer zwei Drittel aller Stimmen auf sich vereinigt. Erst nach 28 Wahlgängen genügt die einfache Mehrheit.