Kölner Erzbischof segnete St.-Josefmaria-Kapelle in Köln

Kardinal Meisner: „Der hl. Josefmaria vermittelte Geschmack an Gott“

Der Erzbischof beweihräuchert den neuen Altar im Beisein von Prälat Christoph Bockamp, dem deutschen Regionalvikar des Opus Dei.

Joachim Kardinal Meisner hat am 10. August in der Kölner Pfarrkirche St. Pantaleon die neugestaltete Seitenkapelle eingeweiht, die dem heiligen Josefmaria Escrivá gewidmet ist.   „Es ist gut, dass wir hier in St. Pantaleon zu seinen Ehren einen Altar segnen, denn „Deine Altäre, o Herr der Heerscharen, sind meine Heimat“ (vgl. Ps 84, 4). Hier können wir immer wieder zu dem Ursprungscharisma, zu dem zurückgehen, der uns Geschmack am Evangelium vermittelt hat.“ So erläuterte der Erzbischof von Köln zuvor in seiner Predigt die Segenshandlung und die Einsetzung einer Reliquie des hl. Josefmaria in den Altarsockel.   Der Gründer des Opus Dei gehöre „zu den großen Gestalten und Zeugen des Evangeliums“, die den Menschen, die zu ihnen kamen, Geschmack am Evangelium, Geschmack an Gott vermittelt haben. „Und dieser Gott schmeckt immer nach mehr. Der Geschmack an Gott lässt uns alle Langeweile, alle Abgeschmacktheit, alle Geschmack-Losigkeit an Gott verlieren, und dann haben wir immer Appetit auf diesen Gott und können auch mit nichts anderem mehr satt werden als mit diesem lebendigen Gott.“

  

Papstbesuch beim Kölner Weltjugendtag

Schon am 19. August 2005 hatte Papst Benedikt die neue St.-Josefmaria-Kapelle angeschaut. Kurz zuvor hatte er im Freien neben der Kirche einen Vesper-Gottesdienst mit Seminaristen gefeiert, die aus aller Welt zum Weltjugendtag nach Köln gekommen waren. Auf dem Weg zum stillen Gebet des Papstes vor dem Tabernakel im Hochaltar der Kirche zeigte ihm Pfarrer von Steinitz die damals noch unvollendete Kapelle. Auch der Prälat des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, und sein Generalvikar waren bei der kurzen Besichtigung dabei.

Die St.-Josefmaria-Kapelle

Die neue Kapelle in St. Pantaleon

Bereits 2003 hatte der Kirchenvorstand eine Neugestaltung der gotischen Nordkapelle beschlossen und sie bei Elmar Hillebrand sowie seinem Sohn Clemens in Auftrag gegeben. Grund dafür war, dass Elmar Hillebrand den Kreuzaltar unter dem Lettner geschaffen hatte, als die im Kriege stark beschädigte Kirche 1985 endlich wiederhergestellt wurde. Zum Gelingen des Projektes hat die Kölner Stiftung Dr. Zieseniß-Krambo maßgeblich beigetragen.

Wie die Nordapsis-Kapelle selbst stammt auch das Maßwerk ihres Fensters aus der Spätgotik. Die neuen Scheiben bestehen aus hauchdünnem Bernsteinonyx, nur die Mitte zeigt die Heilige Familie in der Werkstatt von Nazareth, ein freundliches Glasbild von Clemens Hillebrand. Es will zunächst das Vorbild der Familie von Nazaret für alle Familien ansprechen - gerade heute, da die Institution Familie immer stärker unter Druck gerät. Doch enthält das Motiv zugleich eine Anspielung auf den heiligenden Wert der beruflichen Arbeit, wie er in den verborgenen Jahren Jesu als Zimmermann in Nazaret zum Ausdruck kommt. Der Gründer des Opus Dei hatte nämlich eine 1963 gehaltene Predigt unter dem Titel „In Josefs Werkstatt“ publiziert, in der er seine ständige Botschaft von der Heiligung der gewöhnlichen Arbeit in der berühmten Formulierung zusammenfasste: „Die Arbeit heiligen, sich durch die Arbeit heiligen, andere durch die Arbeit heiligen“.

Wachsmodell des Reliefs

In die nördliche Wandpartie ist ein Basrelief aus rotem Sandstein mit dem Kopf des hl. Josefmaria eingelassen, der seinen Blick auf den neuen Altar richtet. Elmar Hillebrands Wachsmodell für diese Arbeit (vgl. Abb.) lässt die handfeste Güte des Heiligen deutlicher erkennen.

Mit dem Altar aus rosafarbenem portugiesischen Marmor nimmt Vater Elmar Hillebrand die Formensprache seines größeren Kreuzaltars wieder auf. Doch trägt der neue Seitenaltar viel einfacheren bildhauerischen Schmuck, nämlich eine hängende Blumengirlande mit einer Rose in der Mitte. Auch dies eine Anspielung: Eine stilisierte Rose war das persönliche Emblem des hl. Josefmaria. Im Spanischen Bürgerkrieg hatte er in der äußeren Gestalt einer hölzernen Rose ein Zeichen von Gottes Barmherzigkeit erhalten (vgl. Andrés Vázquez de Prada, Der Gründer des Opus Dei Josemaría Escrivá, Bd. 2, S. 193 ff.).

Die unebenen alten Kapellenwände hat Sohn Clemens Hillebrand in zarten Tönen rein ornamental bemalt. Die leicht variierenden Bögen und geometrischen Muster suchen sich an die ältere florale Wandbemalung von Clemens Fischer unter dem Lettner anzulehnen.

Prälatur Opus Dei und Pfarrgemeinde St. Pantaleon

Der Pfarrer an St. Pantaleon, Msgr. Dr. Peter von Steinitz, gehört zum Klerus der Personalprälatur Opus Dei. Hinsichtlich seiner Aufgaben als Pfarrer steht er allein im Dienst des Erzbistums Köln, dem allein er auch dafür verantwortlich ist. Im Pfarrhaus lebt er mit einigen Laien zusammen, die gleichfalls dem Opus Dei angehören.

In Köln betreut das Opus Dei seine Mitglieder und Freunde an verschiedenen Stellen, darunter an der Kirche St. Pantaleon. Die seelsorgliche Tätigkeit umfasst vor allem Beichtgelegenheit und Stunden geistlicher Einkehr.

Wie Kardinal Meisner bei der Einweihung sagte, bringt die neue Kapelle mit dem Bildnis und dem Altar des hl. Josefmaria Escrivá für alle diese Kirchenbesucher „etwas von ihrer geistlichen Heimat“ in die Kirche. Damit ist der eigentliche Grund für die Neugestaltung benannt.

Ruthard v.Frankenberg