Kardinal Schönborn betont biblische Sicht der Arbeit

Festgottesdienst im Stephansdom zum 100. Jahrestag der Geburt des Opus Dei-Gründers Josemaria Escriva.

Kardinal Schönborn (Mitte) feierte den Festgottesdienst

Wien, 10.1.01 (KAP) Die biblische Sicht der Arbeit betonte Kardinal Christoph Schönborn am Mittwochabend im Wiener Stephansdom beim Festgottesdienst zum 100. Jahrestag der Geburt des Gründers des Opus Dei, Josemaria Escriva. Der Wiener Erzbischof erinnerte daran, dass Escriva diese Sicht in die Mitte seines Wirkens gestellt hatte: Die Arbeit gehört zur Würde des Menschen, nichts sei so entwürdigend wie der Verlust der Arbeit, so Kardinal Schönborn wörtlich. Der 1992 selig gesprochene Gründer des Opus Dei habe die Alltagsarbeit als "Weg der Heiligung" aufgezeigt. Damit die Arbeit diese Dimension gewinnen könne, sei freilich der "Sprung in den Glauben" notwendig; auch im Evangelium werde geschildert, dass Petrus auf das Wort Jesu hin die Netze an einer Stelle auswarf, wo üblicherweise keine Fische zu fangen waren.

Kardinal Schönborn unterstrich, es sei tiefste Überzeugung des Judentums und des Christentums, dass Gott dem Menschen die Würde des "Mitschöpfers" gegeben habe. Der Mensch könne "schaffen, gestalten". Arbeit sei jedoch nur dann heiligend, "wenn sie nicht nur auf eigenes Wissen, eigene berufliche Kompetenz aufbaut". Die Wirksamkeit des Wortes Gottes müsse sichtbar werden. Der Wiener Erzbischof verwies darauf, dass Jesus Jahrzehnte als Arbeiter gelebt habe: "Er hat vorgelebt, was ein Leben aus der Gottverbundenheit bedeutet".

Zahlreiche Menschen fanden sich im Stefansdom ein.

An der Spitze der Konzelebranten des Kardinals im vollbesetzten Stephansdom waren der Feldkircher Diözesanbischof Klaus Küng – der selbst aus dem Opus Dei kommt - und der Wiener Weihbischof Ludwig Schwarz; der ursprünglich auch als Konzelebrant vorgesehene Preßburger Erzbischof Jan Sokol war durch Krankheit verhindert. Es waren aber zahlreiche slowakische Pilger im Stephansdom anwesend, die Kardinal Schönborn auch in slowakischer Sprache begrüßte (im Opus Die wird der ostmitteleuropäische Raum seit der "Wende" von Wien aus betreut).

Der Regionalvikar des Opus Dei, Martin Schlag, sagte zum Abschluss der Messfeier, das Opus Dei bestehe, "um der Kirche zu dienen". Als Personalprälatur sei das Opus Dei ein "Instrument der Gesamtkirche im Dienst an den Ortskirchen".

Enthüllung der Gedenktafel beim Maria Pósc-Altar

Nach dem Gottesdienst enthüllte Kardinal Schönborn beim Mariapocs-Altar eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass Escriva bei einem seiner ersten Wien-Aufenthalte 1955 vor der aus Ungarn stammenden Marienikone das heute im Opus Dei weltweit verbreitete Gebet "Sancta Maria, Stella Orientis, filios tuos adiuva" (Heilige Maria, Stern des Ostens, hilf deinen Kindern) formuliert hatte.

Kathpress