Meditieren mit der Hl. Schrift
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. (Mt. 25, 34-36)
Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib. (Heb. 13, 3)
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist /
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /
das Meer und alle Geschöpfe; / er hält ewig die Treue.
Recht verschafft er den Unterdrückten, /
den Hungernden gibt er Brot; / der Herr befreit die Gefangenen.
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, /
er richtet die Gebeugten auf. (Ps. 146, 5-8)
Meditieren mit Papst Franziskus
Wenn du nicht im Gefängnis bist, dann deswegen, weil Gott dir geholfen hat nicht zu fallen. Haben Gefangene einen Platz in deinem Herzen? Betest du für sie, damit der Herr ihnen helfe ihr Leben zu ändern? (Homilie, 20.2.2013)
Ich liebe es sehr, das Gefängnis zu besuchen, aber nicht dass sie mich hinter Gitter bringen! Denn mit den Häftlingen zu sprechen … – du verstehst vielleicht, was ich dir sage – denn jedes Mal, wenn ich das Gefängnis betrete, frage ich mich: „Warum sie und nicht ich?“ Und dort spüre ich das Heil Jesu Christi, die Liebe Jesu Christi für mich. Denn er ist es, der mich gerettet hat. Ich bin nicht weniger Sünder als sie, aber der Herr hat mich an der Hand genommen. (Ansprache 15.11.2015)
In der heutigen Zeit ist die Todesstrafe unzulässig, so schwer das Verbrechen des Verurteilten auch sein mag. Sie ist eine Verletzung der Unantastbarkeit des Lebens und der Würde der menschlichen Person, die dem Plan Gottes hinsichtlich des Menschen und der Gesellschaft sowie seiner barmherzigen Gerechtigkeit widerspricht und die Angleichung an jedes gerechte Ziel der Strafen verhindert. Sie schafft keine Gerechtigkeit für die Opfer, sondern schürt Rache. (Brief, 20.3.2015)
Meditieren mit dem Hl. Josefmaria
Man kann in der schrecklichsten und unmenschlichsten Zelle gefangen sein und trotzdem frei sein, wenn man den Willen Gottes und das Opfer liebt, und dabei an alle Seelen auf der Welt denkt. Wie viele Märtyrer unserer Zeit haben sich emporgeschwungen wie Adler, mit ihrem Leib in Ketten, und ihrer Seele frei um Gott ohne Maßen zu lieben! (25.6.1972)
Die Liebe Gottes weist den Weg der Wahrheit, der Gerechtigkeit, des Guten. Wenn wir uns dazu entschließen, dem Herrn zu antworten: Meine Freiheit für Dich! dann sind wir von allen Ketten befreit, die uns an bedeutungslose Dinge gefesselt hielten, an lächerliche Sorgen, an niedrige Ambitionen. Und die Freiheit - ein unermesslicher Schatz, eine kostbare Perle, die man nicht den Säuen vorwerfen soll (Vgl. Mt 7,6) - dient allein dazu, das Gute zu tun (Vgl. Is 1,17). Das ist die herrliche Freiheit der Kinder Gottes. (Freunde Gottes, Nr. 38)
„Hinweg von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Denn ich war hungrig, und ihr gabt mir nicht zu essen, ich war durstig, und ihr gabt mir nicht zu trinken. Ich war fremd, und ihr nahmt mich nicht auf, nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet, krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. “(Mt 25,41-43) Ein Mensch oder eine Gesellschaft, die auf die Not und die Ungerechtigkeit nicht reagieren und sich nicht bemühen, sie zu lindern, sind nicht Mensch und nicht Gesellschaft nach dem Maße des liebenden Herzens Christi. Unter ständiger Bewahrung eines weiten Freiheitsraumes bei der Ausarbeitung und Anwendung konkreter Lösungen und folglich innerhalb eines selbstverständlichen Pluralismus müssen die Christen in ihrem Eifer übereinstimmen, der Menschheit zu dienen. Sonst wäre ihr Christentum nicht das Wort und das Leben Jesu, sondern eine Maske und ein Betrug. (Christus begegnen, Nr. 167)