Ein Heiliger im Kino

Roland Joffés Leinwandepos über den heiligen Josemaría ist auf Deutsch in den Videotheken und ab dem 24. April 2012 im Handel

Charlie Cox, Roland Joffe und Wes Bentley

Der Film des bekannten Regisseur Roland Joffé (THE KILLING FIELDS, MISSION) spielt im Madrid des Spanischen Bürgerkrieges. Zur Handlung schreibt die deutsche Verleih-Firma in einer Presse-Info: „Es sind schreckliche Geschehnisse, die zwei Männer trennten, die seit ihrer frühesten Kindheit Freunde waren. Der eine wählt den Weg des Friedens und wird Priester. Er kümmert sich in einer Zeit, in der Geistliche systematisch exekutiert werden, aufopferungsvoll um alle, die seinen Beistand brauchen. Seine Vision einer engen christlichen Gemeinschaft in der Alltags- und Arbeitswelt, er nennt sie Opus Dei, gewinnt immer mehr Anhänger. Sein ehemaliger Freund hingegen ergibt sich dem Hass und wird zum Spion der Faschisten. Viele Menschen finden seinetwegen einen grausamen Tod. Doch eines Tages stehen sich Josemaría und Manolo wieder gegenüber...“

Trotz aller Kriegsgräuel geht es im Film um Versöhnung, was der Originaltitel „THERE BE DRAGONS“ so wenig ahnen lässt wie der reißerische deutsche Titel “GLAUBE, BLUT UND VATERLAND“.

Josemaría bewegt und wirkt im Film

Charlie Cox, Roland Joffe und Wes Bentley

Roland Joffé ist nach eigenem Bekunden Agnostiker. In einem Interview mit der Agentur Zenit erklärt er, was ihn am heiligen Josemaría Escrivá bewegt hat: „Es ist ein Film über Gläubige und Nichtgläubige. Ich bin tief von den Gedanken des heiligen Josemaría getroffen worden, dass wir alle Heilige werden können, von seinem Glauben, dass letztlich jeder seinen eigenen Drachen besiegen kann. Ich hoffe, dass die Zuschauer darin ihre eigenen Kämpfe mit ihren eigenen Drachen erkennen und seine Sicht begreifen, dass niemand ohne Kampf und Mühe heilig wird.“

Was Joffé sagt, wurde Wirklichkeit für den Schauspieler Wes Bentley, im Film Josemaría Escrivás Gegenspieler. Durch diese Rolle hat Bentley seine Drogenabhängigkeit überwunden, wie er in einem persönlichen Zeugnis schildert (englisch als YouTube video (3‘50‘‘).

Charlie Cox, der den heiligen Josemaría spielt, sagte dazu in einem Interview mit der spanischen Zeitschrift El Mundo: „Spielfilme sollen unterhalten, aber manche sind wichtiger und tiefer als andere, und zu denen gehört THERE BE DRAGONS. Bei den Dreharbeiten spürte ich eine große Verantwortung. Ich habe immer wieder ein Foto von der Heiligsprechung des heiligen Josemaría angeschaut, zu der eine halbe Million Menschen auf den Petersplatz nach Rom gekommen waren. Es belastete mich, jemand sehr wichtiges zu spielen. Ich wollte ihn richtig darstellen. So wurde das Ganze zu einer echten Herausforderung.

Escrivá in Drehbuch und Geschichte 

Die Medienbeauftragte des Opus Dei in Rom, Marta Manzi, wurde in einem Zenit-Interview gefragt, ob der Teil des Films, der sich auf den heiligen Josemaría bezieht, auf geschichtlichen Tatsachen beruht. Manzi: „Viele Ereignisse in dem Film, die mit dem heiligen Josemaría zu tun haben, beziehen sich auf beurkundete Ereignisse. Zugleich sind natürlich einige Situationen und verschiedene Persönlichkeiten, die sich gegenseitig beeinflussen, vom Regisseur und Drehbuchautor erfunden worden. Es ist nicht einfach, das Leben einer wirklichen Person in einem Film von zwei Stunden zu schildern, und deshalb braucht man auch dichterische Freiheit.

Ein Beispiel: Der junge Priester Josemaría hat nicht, wie in dem Film, dem Juden Honorio die Krankensalbung gespendet, sondern in Wirklichkeit zahllosen kranken Menschen, die in den Krankenhäusern und den Slums starben. Und was der junge Priester zu Honorio gesagt hat, ist dem sehr ähnlich, was er bei seinen katechetischen Reisen in Mittel- und Südamerika gesagt hat: ‚Ich habe alle Juden sehr gern, weil ich Jesus Christus liebe und verehre, der Jude war.‘ Man kann hinter jeder Szene ahnen, wie viel harte Arbeit an der Dokumentation geleistet worden ist. Joffé sagt selber, dass er versucht hat, die Seele und das Ethos des heiligen Josemaría widerzuspiegeln statt genau Geschichte nachzuschreiben. Aber in der Tat hat er die hauptsächlichen Linien respektiert.“

Das Informationsbüro des Opus Dei hat auf seiner Website über den heiligen Josemaría Escrivá zahlreiche Fragen beantwortet, zum Beispiel zu seiner Biografie, seiner Familie, der Gründung, dem sozialpolitischen Kontext der ersten Jahrzehnte des Opus Dei, der Haltung Escrivás gegenüber dem Spanischen Bürgerkrieg und der Franco-Diktatur.

Joffés Film und die Rolle des Opus Dei

In ihrem Interview mit der Agentur Zenit wurde Marta Manzi auch nach der Reaktion der Mitglieder des Opus Dei auf den Film sowie nach der Verbindung zwischen Joffé, der Produktionsfirma und dem Opus Dei gefragt, speziell, was die Finanzierung angeht: Frau Manzi: „Die Produktionsleiter … empfehlen vielen Menschen den Film und natürlich auch Menschen im Opus Dei und vielen sozialen und erzieherischen Einrichtungen, die ihre Prägung aus der Botschaft des heiligen Josemaría beziehen. Den meisten gefällt er, und sie organisieren Vorstellungen, Vorführungen und Aussprachen über den Film, um ihn so zu fördern. Aber es kann ebenso Mitglieder des Opus Dei geben, die etwas ganz anderes von diesem Film erwarten. Vermutlich wird es so viele Meinungen dazu geben wie Menschen im Opus Dei.           

Der Regisseur und die Produzenten des Films waren 2007 und 2008 einige Male in Rom, um nach dem geschichtlichen Hintergrund zu fragen, mit Menschen zu sprechen, die den heiligen Josemaría gekannt haben, Orte zu besuchen, an denen er gelebt hat, usw. Das Informationsbüro des Opus Dei hat ihnen so gut es ging geholfen – wie jedem, der sich die Mühe macht an den Quellen nachzuforschen. Danach haben wir ihnen zusätzlich Fotos, Filme und Unterlagen zur Verfügung gestellt, und wir haben versucht, alle ihre Fragen zu beantworten.“ Zur gelungenen deutschen Synchronisierung ist außer dem unsäglichen Titel und wenigen Kleinigkeiten anzumerken, dass Katholiken nur Gott anbeten – die Heiligen werden verehrt.

Marta Manzi weiter: „Zur Finanzierung haben uns die Produzenten mitgeteilt, dass sie einige Fernsehanstalten gewonnen und einen Risikofonds mit über 100 Investoren gegründet haben, darunter auch einige Leute vom Opus Dei und andere, die wie Joffé Agnostiker sind. Die Prälatur Opus Dei selber beteiligt sich nie an Projekten dieser Art. Mitglieder des Opus Dei, die in irgendeiner Form an dem Projekt beteiligt waren, haben als Einzelpersonen in absoluter Eigeninitiative und -verantwortung gehandelt.“

1.     Presse-Info des Verleihs

2.     Drehbuchautor und Regisseur Roland Joffé im Interview mit der Agentur Zenit

3.     Ein Zeugnis des Schauspielers Bentley (englisch als YouTube video (3‘50‘‘) zur Bedeutung des Films für ihn persönlich

4.       Interview mit der spanischen Zeitschrift El Mundo mit Charlie Cox, der den heiligen Josemaría spielt (englisch)

5.       Zenit-Interview mit Marta Manzi, der Medienbeauftragte des Opus Dei in Rom

6.  Fragen und Antworten zu Josemaría Escrivá auf der Website des Informationsbüros über den Gründer, u.a. zu seiner Biografie, seiner Familie, der Gründung, dem sozialpolitischen Kontext der ersten Jahrzehnte des Opus Dei, der Haltung Escrivás gegenüber dem Spanischen Bürgerkrieg und der Franco-Diktatur.

7. Beat Müller: Gemischte Mannschaft aus Katholiken und Anarchisten. Escrivá als Anwalt der Versöhnung am Vorabend des Spanischen Bürgerkrieges

      

8. Josemaria Escrivá während des Spanischen Bürgerkrieges (Video in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln)

9.  Vergelten? Nein! – Verzeihen und vergessen! Josemaría Escrivá und die Überwindung der sozialen Spaltung nach dem

Spanischen Bürgerkrieg“ von Beat Müller

10.  Escrivás Fluchtweg über die Pyrenäen: Die Strecke ist wiederhergestellt.

11.   Franco eingeheizt und Hitler für verrückt erklärt - Was der Gründer des Opus Dei wirklich sagte und meinte

12.   Gegen den Raub der Freiheit von Antonio Fontan (+), einem bekannten spanischen Oppositionellen während der die Franco-Diktatur

13.   Das Opus Dei im Kreuzfeuer spanischer Faschisten und Kleriker von Hans Thomas

14.   Escriva und Churchill Anhänger Hitlers?