Die Leidenswerkzeuge

Auf Hungertüchern und Bildern wurden immer wieder die Leidenswerkzeuge der Passion Jesu dargestellt. Eine Betrachtung dieser einzelnen Gegenstände hilft dem Beter, sich in das Leiden unseres Herrn hineinzuversetzen.

Der Strick 

Mit ihm wurde Jesus gefesselt.

Seine Hände, diese Hände, die heilten, die segneten, die das Brot und den Wein verteilten - seine Hände sind nun gebunden. Von den Häschern unschädlich gemacht.

Ich sehe seine Hände vor mir. Blau angelaufen, weil der Strick den Blutzufluss hemmt. Seine Handgelenke sind blutig gerieben, von der rauhen Fessel und dem Ziehen und Zerren der Soldaten. 

Die Geißel 

Sie peitschen ihn aus.

Hart, unbeugsam schnellen die Hiebe auf den Rücken des Herrn.

Nach jedem Schlag eine neues, blutiges Rinnsal.

Sein Gesicht verzerrt sich. Bei jedem Schlag. Es sind viele Schläge. 

Die Dornenkrone 

Mit Stangen drücken die Soldaten sie auf das Haupt des Erlösers. Immer fester.

Immer tiefer dringen die Dornen ein. Blut fließt.

Sein Kopf dröhnt vor Schmerz. Nur noch verzerrt und dumpf hört unser Herr die Spottrufe: „Heil dir, König der Juden.“ Den Speichel im Gesicht spürt er kaum noch. 

Die Nägel 

Jeder weiß, wie sehr es schmerzt, wenn man sich geschnitten hat.

Wer kann ahnen, was es bedeutet, wenn durch die bloße Hand grobe Nägel getrieben werden?

Ich höre das schmerzverzerrte Schreien unseres Herrn. Es hallt vom Kalvarienberg hinüber in die Stadt Jerusalem. Wer hört sie noch...? 

Der Hammer 

Wer mag diesen Hammer gehalten haben? Was mag dieser Mensch empfunden haben, als er unseren Erlöser ans Holz des Kreuzes nagelte? Haben die Schreie des Herrn ihn bewegt, innerlich erschüttert? Ich weiß es nicht.

Aber ich höre dieses Hämmern. Bis heute hallt es an mein Ohr, wenn ich es nur hören will... 

Die Würfel 

Die Soldaten würfeln um das Obergewand Jesu.

Alles wird unserem Herrn genommen.

Das Gewand, seine Ehre, sein Leben ... 

Der Schwamm 

Dem Herrn dürstet es. Man reicht ihm auf einem Schwamm ein Gemisch aus Galle und Essig.

Dieses Gemisch soll seine Schmerzen lindern.

Seinen Durst kann es nicht löschen, seinen Durst nach uns, nach unserem Glauben, nach unserer Liebe ... 

Die Lanze 

Seine Seite wird geöffnet, Blut und Wasser quellen heraus.

Nun ist er ganz für uns gestorben.

Für uns hat er die Arme ausgebreitet am Kreuz, daß seine Liebe uns umarme.

Für uns hat er seine Seite öffnen lassen, daß wir Zuflucht finden in seinem Herzen. Diesem Herz voll Liebe. Diesem Herz am Kreuz. 

Die Leiter 

Mit einer Leiter steigen sie auf das Kreuz. So können sie den Leichnam unseres Herrn abnehmen.

Sie legen den toten Jesus in den Schoß seiner Mutter Maria.

Ihre Tränen fließen.

Sie vermengen sich mit dem geronnenen Blut auf dem regungslosen Körper ihres Sohnes.

Drücke deines Sohnes Wunden, wie du selber sie empfunden, heilge Mutter, in mein Herz. 

 

Du und ich, wir fragen uns:

Warum? Warum hat er all das über sich ergehen lassen? 

Du und ich, wir spüren, daß sich in unserem Herzen die Antwort formt: Für uns und zu unserem Heil. 

Du und ich, wir erkennen langsam seine Liebe, die niemanden ausschließt.

Jeder Mensch, auch Du, auch ich - jeder Mensch ist das ganze Blut Jesu wert.