Der Papst an die Jugendlichen: „Macht Musik, die Kunst und nicht bloß Lärm ist!“

Obwohl der Hl. Vater erstmals fehlte: 5.000 Studenten und junge Hochschullehrer hörten am Montag vor Ostern in der Audienzhalle Pauls VI. intensiv zu, als Bischof Leonardo Sandri eine Ansprache des Papstes vortrug. Sie hatten sich in Rom zum alljährlichen UNIV-Kongreß getroffen. Der stand diesmal unter dem Motto: „Kultur schaffen: Die Sprache der Musik“. Anwesend war der Prälat des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría.

Liebe Jugendliche!

1. Ich heiße euch herzlich willkommen! Ihr seid aus allen Teilen der Welt hierher zu diesem jährlichen UNIV-Treffen gekommen. Ich lade euch ein, die Gelegenheit Eures Rombesuchs zu nutzen, um Jesus Christus besser kennen und lieben zu lernen. Ich grüße diejenigen, die euch begleiten, insbesondere den Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría.

Ihr wollt eine neue Kultur aufbauen, in der die Wahrheit über den Menschen und die Gesellschaft aufscheint. Dieses Jahr beschäftigt ihr euch unter dem Thema „Eine Kultur entwerfen“ besonders mit der Sprache der Musik.

2. Durch die Musik - wie durch jede Sprache der Kunst - kann der Mensch Gott näherkommen. Für die, die Ihn lieben, hat Er etwas vorbereitet, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, was noch in keines Menschen Herz gedrungen ist“ (1. Kor 2, 9). Allerdings kann Kunst manchmal ein Bild vom Menschen, von der Liebe und vom Glück entwerfen, das nicht der Wahrheit von Gottes Plan entspricht. Nötig ist daher die kluge Gabe einer Unterscheidung der Geister.

Ich wiederhole euch, was ich in meiner Botschaft zum diesjährigen Weltjugendtag in Köln geschrieben habe: „Glaubt nicht lügenhaften Illusionen und kurzlebigen Moden, die nicht selten eine tragische seelische Leere zurücklassen.“ An euch ist es, liebe Jugendliche, die Sprache der Kunst und der Kultur zu erneuern! Seid tapfer und akzeptiert keine Unterhaltung und kein Verhalten, die nur zu sinnlosen Exzessen und Lärm führen.

3. In der geistlichen Bildung, die ihr durch die Prälatur Opus Dei unter der Leitung des Bischofs und Prälaten bekommt, werdet ihr immer wieder daran erinnert, daß jeder berufen ist, Christus in seinem Alltag zu begegnen, egal in welchem Stand er ist. Ihr wißt sehr gut, daß die Laien eine Berufung dazu haben, nach Heiligkeit zu streben. Sie tun das, indem sie die Wirklichkeiten dieser Welt auf christliche Weise vitalisieren. Liebe Studenten und Professoren: Laßt aus eurer Arbeit und eurem Studium ein beständiges Gebet werden, wie es der hl. Josemaria so gerne sagte, „ein Gebet, das immer aus denselben herzbewegenden Worten besteht, aber jeden Tag zu einer anderen Melodie. Das eben ist unser Auftrag: die Prosa dieses Lebens in ein göttliches Versmaß zu gießen und so in heroische Poesie zu verwandelt.“ (Josemaria Escrivá: Die Spur des Sämanns, P. 500)

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Aus dem Vatikan, 19. März 2005

Johannes Paul II.