Der Gründer des Opus Dei und die Schweiz

Der hl. Josefmaria Escrivá hatte eine besondere Beziehung zur Schweiz. Er bereiste sie zwischen April 1955 und August 1969 nicht weniger als 16 Mal.

Josemaría Escrivá, Alvaro del Portillo (links) und Jorge Serrano 1959 vor der Klosterkirche Einsiedeln.

Dem heiligen Josefmaria Escrivá hatte Gott mit dem Opus Dei ein Werk anvertraut, das bereits in den sechziger Jahren auf allen Kontinenten verbreitet war. Angesichts der weltweiten Dimension dieser Aufgabe und Verantwortung mag es überraschen, dass die Schweiz für ihn mehr war als nur ein weiteres Land, in dem das Opus Dei die Botschaft von der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit bekannt machen sollte.

Er hatte eine besondere Beziehung zur Schweiz, denn er bereiste sie zwischen April 1955 und August 1969 nicht weniger als 16 Mal.

Zweck dieser Fahrten war es, den Beginn der apostolischen Arbeit des Opus Dei an den jeweiligen Orten vorzubereiten bzw. zu begleiten und unterstützen.

Die Aufenthalte in der Schweiz

Der erste Aufenthalt in unserem Land war gleich schon einer der längsten. Er dauerte vom 24. bis zum 30. April 1955. Im Rahmen einer großen Reise durch Mitteleuropa machte der hl. Josefmaria in Basel, Bern, Freiburg, Luzern, St. Gallen und Zürich Station und besuchte die Muttergottes in den Wallfahrtsorten von Einsiedeln und Mariastein (Kt. Solothurn).

Die Besuche bis 1956 dienten dazu, die „Vorgeschichte“ des Opus Dei in der Schweiz zu schreiben. Im Herbst desselben Jahres kamen dann die ersten Mitglieder nach Zürich, wo sie eine Wohnung mieteten. Es war das erste Zentrum in der Schweiz: Die eigentliche Geschichte des Opus Dei hierzulande hatte begonnen.

Die Anziehungskraft Unserer Lieben Frau von Einsiedeln

Das häufigste Ziel von Escrivás Reisen in die Schweiz aber war Einsiedeln. Von 1956 an konnte man ihn dort fast jedes Jahr antreffen. Sobald er jeweils die beiden Kirchtürme erblickte, betete er in freudiger Erwartung ein Salve Regina.

Im August 1957 verbrachte er sogar drei Wochen in der Waldstatt, um in der Stille der Gnadenkapelle zu beten und von Einsiedeln aus verschiedene Orte in der Schweiz und im nahen Ausland zu besuchen. Die letzten Besuche fielen in die Jahre 1968 und 1969; sie waren vor allem geprägt von seiner tiefen Sorge um die Seelen und um die Lage der Kirche.

1956 fand hier vom 22. bis 25. August unter seiner Leitung der zweite Generalkongress statt.

Bischof Alvaro del Portillo berichtete später: „Der Kongress fand in Einsiedeln statt, einmal als Zeichen der Verehrung zur Jungfrau Maria, aber auch, weil unser Gründer an die ganze Welt dachte und dieser Ort ein wenig im Herzen Europas liegt .

Papst Pius XII. sandte allen Teilnehmern seinen Segen mit dem Wunsch, „Gott möge sein Licht über die Arbeit des Kongresses leuchten lassen, damit in vollkommener Einheit des Geistes die intensive Arbeit des Werkes immer neue Früchte trage.“

Die Schweiz: ein schneebedeckter Vulkan

Josefmaria Escrivá verglich die Schweiz bisweilen mit einem schneebedeckten Vulkan: äußerlich eher kühl, in der Tiefe aber mit einem Feuer, das es an die Oberfläche zu bringen gilt, damit der Schnee schmilzt und das Wasser den fruchtbaren Boden begießt. Kurz vor seinem plötzlichen Tod, sagte er: „Ich habe etliche schöne Stunden meines Lebens in der Schweiz verbracht; ich fühlte mich dort sehr gut, sehr zufrieden … Die Schweiz ist ein Land, das viel Gutes tun kann und tun wird.“