Botschaft des Prälaten (15. Mai 2024)

Anlässlich des Pfingstfestes lädt uns der Prälat des Opus Dei ein, über das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Seele nachzudenken. Zudem ermuntert er uns, weiterhin für die laufende Arbeit an den Statuten zu beten.

Pdf: Botschaft des Prälaten (15. Mai 2024)

Ihr Lieben, Jesus schütze meine Töchter und Söhne!

Am 19. Mai feiern wir das Hochfest von Pfingsten. Dies ist ein Anlass, in besonderer Weise des sichtbaren Herabkommens des Heiligen Geistes auf die junge Kirche zu gedenken. In Gestalt eines reinigenden Feuers und heftigen Windes verlieh der göttliche Beistand den Aposteln eine neue Weisheit, eine neue Liebe und einen kräftigen Impuls für die Evangelisierung.

Zugleich bietet dieses Fest eine Gelegenheit, das Wirken des Heiligen Geistes, der grenzenlosen Liebe, zu betrachten, dafür zu danken und ihm unsere Seele zu öffnen. Durch die heiligmachende Gnade macht er uns Christus immer ähnlicher und in Christus immer mehr zu Kindern von Gott Vater.

Zur Vorbereitung auf das Pfingstfest kann es hilfreich sein, in den kommenden Tagen diesen Text des heiligen Paulus zu meditieren: Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! (Röm 8, 14-15). Wenn ich dies lese, kommen mir sofort die Worte unseres Vaters in den Sinn – und vielen von euch wird es ähnlich ergehen –, mit denen er von jenem Ereignis erzählte, das am 16. Oktober 1931 in einer Straßenbahn in Madrid stattfand: „Ich spürte die Regung des Herrn, der in meinem Herzen und auf meinen Lippen mit unwiderstehlicher Kraft diese zarte Anrufung aufbrechen ließ: Abba! Pater!“ (Brief 29, 9.1.1959).

So entstand im Herzen des heiligen Josefmaria das Bewusstsein der Gotteskindschaft als Fundament des Geistes des Werkes. Eine Kindschaft, die sich unweigerlich in der entsprechenden Brüderlichkeit in der Kirche – und im Werk als einem kleinen Teil der Kirche – sowie im apostolischen Eifer fortsetzt.

Über den Heiligen Geist und die Gotteskindschaft habt ihr sicherlich schon oft gelesen und nachgedacht. Doch sollten wir nicht müde werden, diese übernatürliche Wirklichkeit zu betrachten und dafür zu danken. Wir können sie mit erneuerter Hoffnung zu leben versuchen und so unser Dasein als Töchter und Söhne Gottes in Christus durch den Heiligen Geist – mit der Hilfe Gottes – auch immer mehr in der Liebe zu unseren Geschwistern sowie im Dienst an unseren Mitmenschen verwirklichen.

Wie ich euch oft sage, zähle ich auf das Gebet einer jeden und eines jeden von euch, cor unum et anima una (Apg 4,32), – es ist Sache von uns allen – für das laufende Studium rund um unsere Statuten. Anfang dieses Monats fand eine erste Sitzung mit vier Mitgliedern des Dikasteriums und vier Kanonisten des Opus Dei, drei Professoren und einer Professorin, statt. Eine zweite Sitzung dieser Art ist für Ende Juni geplant, und sicherlich wird die Arbeit gleich nach dem Sommer fortgesetzt. Ziel ist es, die Statuten des Werkes so gut wie möglich herauszuarbeiten und dabei dem Hinweis des Papstes zu folgen, „das Charisma zu schützen“ (Ad charisma tuendum), das heißt, seine wesentlichen Elemente zu bewahren: den säkularen und vorwiegend laikalen Charakter, die Einheit der Berufung von Laien – Männern und Frauen – und Priestern usw. Das Hochfest von Pfingsten hilft uns, uns dem Wirken des Heiligen Geistes auch durch diese Arbeiten anzuvertrauen, während wir sie gleichzeitig, jeder persönlich und als Familie, mit dem Geist der Kindschaft leben, von dem ich oben gesprochen habe.

Am 25. Mai werden, so Gott will, neunundzwanzig Mitglieder des Werkes die Priesterweihe empfangen. Mögen sie besonders in den kommenden Tagen in unserem Gebet auch sehr präsent sein.

Wir feiern Pfingsten mitten im Monat Mai. Vielleicht hilft uns der Gedanke, dass die Gottesmutter als Mittlerin aller Gnaden „die Mutter ist, von der der Geist über alle herabkommt“, wie der heilige Andreas von Kreta sagte (Marianische Homilie II).

In Liebe segnet euch Euer Vater

Rom, 15. Mai 2024