Wer sind und was tun die „Vatikan-Korrespondenten“?

Eine Doktorarbeit an der Päpstlichen Universität Santa Croce zeichnet ihr Profil

Was haben sie studiert? Wo leben sie? Sind sie verheiratet? Sind sie gläubig? Was sind ihre Ursprünge? - Dies sind nur einige der Fragen, auf die die Doktorarbeit über die „Vatikan-Korrespondenten“, die Berichterstatter aus dem Vatikan, eine Antwort findet.

Autor des Werkes ist der kenianische Priester Frederick Njoroge Kairu. Der Titel lautet „Die Vatikan-Korrespondenten: Wer sie sind und was sie machen. Eine Untersuchung über ihr Wissen, ihre Einstellungen und ihr Verhalten“ („The Vaticanologists: Who They Are and What They Do: a Survey on their Knoledge, Attitudes and Behaviour“).

Die überwiegende Mehrheit sind Männer (72%), ihr mittleres Alter beträgt 49.8 Jahre. Zum Großteil verheiratet (63,4%), leben doch immerhin 25% von ihnen als Alleinstehende. Ein Vergleich mit anderen empirischen Studien über Journalisten (die Dissertation greift hauptsächlich auf die Studien „The Global Journalist“ von David Weaver zurück) zeigt, dass das kulturelle Rüstzeug der Vatikan-Korrespondenten dem Durchschnitt der Journalisten überlegen ist: Zum Beispiel sprechen oder verstehen 80% der Vatikan-Korrespondenten mindestens vier internationale Sprachen.

84% der Befragten gaben an, dass sie katholisch seien, wobei die Religionsausübung selbst nicht erfragt wurde. 80% der Journalisten, die über den Vatikan berichten, nahmen an theologischen Kursen und Seminaren teil.

Ein gutes Viertel von ihnen meint, dass eine Versetzung an den Vatikan „nie die erste Arbeitsstelle eines Journalisten sein sollte“.

Die Studie möchte herausfinden, „wie ein kirchliches Pressebüro seinen Service, den es dem Journalisten bietet, verbessern kann.“ Zu diesem Zweck „muss man die Zielgruppe genau kennen“ und über genügend Daten verfügen.

Die Doktorarbeit wurde an der Fakultät für institutionelle und soziale Kommunikation in der vom Opus Dei geführten Päpstlichen Universität von Santa Croce, Rom, präsentiert. Die Studie zeige, so erklärte Professor Marc Carroggio, der leitende Direktor der Arbeit, dass „es im Bereich der Kommunikation Tätiger bedarf, die eine Brücke zwischen Journalisten und kirchlichen Institutionen bilden.“: Menschen, die „die Logik und die Ansprüche beider Seiten gut kennen und versuchen, sie miteinander in Einklang zu bringen“.

Diesbezüglich führt die Studie aus, dass drei von vier Vatikan-Korrespondenten ihre Arbeit als „schwierig bezeichnen würden, gäbe es keine Vermittlung von Seiten kooperativer institutioneller Quellen“, fügte Carroggio hinzu.

Nach Befragung von über 100 Vatikan-Korrespondenten aus dem Bereich der generellen Informationsmedien, fasst Frederick Njoroge Kairu deren essentielle Charakteristiken folgendermassen zusammen: “eine gewisse theologische Bildung, religiöse Sensibilität, Kenntnis der Quellen, berufliche Unabhängigkeit, ein moralisch als gut einzustufendes Verhalten, Leidenschaft für den Journalismus und vorherige Erfahrungen auf anderen Posten.”

Der Gebrauch des Internet unter den Vatikan-Korrespondenten ist eines der interessanten Details dieser Studie. Während 3,6 % angeben, dass sie es niemals verwenden, bestätigen 77%, dass sie es “mehr als einmal am Tag verwenden”. 72% bevorzugen, ihre Informationen und Absprachen über das Internet abzuhandeln, 19% sind eher dem Fax zugeneigt und nur 2 Journalisten im Vatikan sind für den Postweg.

Als Hauptbezugsquelle für Informationen dient naturgemäß das Pressebüro des Vatikan (93%), aber auch italienische Tageszeitungen und die Nachrichtenagentur ZENIT (27,4%). Die Mehrheit der Vatikan-Korrespondenten kommt aus Italien, Nordamerika, Deutschland, Spanien und Frankreich (in dieser Reihenfolge).

ZG04042901

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