"Wenn ich noch einmal zu leben hätte, würde ich alles genauso machen"

Silvano Borruso war eines der ersten Mitglieder des Opus Dei, die der heilige Josefmaria nach Kenia schickte, um dort das Werk zu beginnen. Er kam im September 1960 dort an, und starb am 1. Januar 2022 nach einer langen Krankheit. Hier ein Auszug aus einem Interview, das „Strathmore School“ anlässlich des 90. Geburtstag des Opus Dei mit ihm führte.

Wann sind Sie dem heiligen Josefmaria zum ersten Mal begegnet, und was waren Ihre Eindrücke?

Im September 1953 in einer Fortbildung in Castelgandolfo bei Rom. Mein erster Eindruck war der einer Person, die gerne bereit war, sich die komischen Dinge anzuhören, die wir ihm erzählten. Erst viele Jahre später habe ich erfahren, dass dies für ihn und das Werk Jahre großer Schwierigkeiten waren.

Wie alt waren Sie, als Sie nach Kenia kamen? Irgendwelche Geschichten, Überraschungen, Kulturschocks?

Ich war 25. Da gibt es viele Geschichten; es ist schwierig da irgendwelche herauszupicken, nach so vielen Jahren…

Wie würden Sie einer gewöhnlichen Person erklären, was das Opus Dei ist, und insbesondere einem jungen Menschen?

Lies (und betrachte) die Schriften des heiligen Josefmaria, besonders den Weg.

Wie wussten Sie, dass Gott Sie zum Opus Dei rief?

Diese Frage habe ich mir selbst viele Male gestellt, ohne darauf eine vernünftige Antwort zu finden. Alles, was ich weiß, ist: hätte ich mein Leben noch einmal zu leben, würde ich alles genauso machen.

Könnten Sie einige Ihrer glücklichsten Momente mit uns teilen?

Das könnte ich, aber dafür müsste ich Ihnen mein Leben erzählen. Die Berufung zum Opus Dei verwandelt dein Leben in ein nie endendes Abenteuer. Das Wichtigste ist, sich nicht von den am Straßenrand bellenden Hunden aufhalten zu lassen.

Was hat der heilige Josefmaria von den Afrikanern, und besonders den Kenianern erwartet?

Heiligkeit, wie von jedem anderen auch.

Haben Sie irgendeine Botschaft, die Sie gerne den jungen Leuten des 21. Jahrhunderts mitgeben möchten, insbesondere was den Schatz ihrer Jugendzeit angeht, sowie den verantwortlichen Umgang mit dem Glauben, und wie sie Gottes Willen in ihrem Leben entdecken können?

Ich antworte in der gleichen Reihenfolge:
1. Die Jugend ist eine Zeit des intellektuellen, moralischen und emotionalen Wachstums. Lasst euch nicht von den unbedeutenden Dingen, die um einen herumschwirren, ablenken.
2. Der Glaube ist, nach dem Leben, das wertvollste Geschenk. Hütet ihn mehr als alles andere.

3. Das menschliche Leben ist wie ein Sandwich zwischen zwei Ewigkeiten gepackt: die erste vor der Empfängnis, die zweite nach dem Tod. Das Glück - hier wie jenseits - ist nur erreichbar, wenn man das Lebensprojekt der eigenen Berufung erfüllt.

Quelle: „Strathmore School“