UNIV: 25 Jahre mit Johannes Paul II

“Liebe Jugendliche: die Welt benötigt heute mehr denn je eure Freude und euren Dienst, euer reines Leben und eure Arbeit, eure Stärke und eure Hingabe” (Johannes Paul II). Wir stellen eine Textauswahl vor, die den Ansprachen des Papstes an die jugendlichen Teilnehmer am UNIV-Kongreß seit 1979 entnommen sind.

Am Ende der Begegnung im Damasushof richtete Johannes Paul II einige Worte an die Teilnehmer des UNIV-Kongresses 1987.

Seit 1979 empfing Johannes Paul II Studenten aus aller Welt während der Karwoche in Rom in Audienz während ihrer Teilnahme am UNIV-Kongreß, eine Initiative, die 1968 vom heiligen Josefmaria angestossen worden war. Hier nun einige Auszüge aus den päpstlichen Ansprachen.

Die Welt braucht euch

Ich möchte euch sagen, daß meine große Sorge der Gedanke “an die Menschen ist, die Christus noch nicht kennen, die noch nicht die große Wahrheit der Gottesliebe entdeckt haben”. Viele dieser Menschen leben mit euch die Universitätszeit, in den Bibliotheken, auf dem Sportplatz, an den gemeinsamen Orten eurer Unternehmungen. Die Sendung, die der auferstandene Jesus euch anvertraut ist die, Apostel einer Neu-evangelisierung zu sein. “Die Welt benötigt heute mehr denn je eure Freude und euren Dienst, euer reines Leben und eure Arbeit, eure Stärke und eure Hinagbe” (19. April 1987).

Friedensstifter

Die Audienz für den UNIV-Kongreß 2003 fand in der Aula Paolo VI statt.

Um Friedensstifter zu sein, ist vor allem notwendig, in der Wahrheit zu leben. Jugendliche, habt den Mut, euch ehrliche Fragen über den Sinn des Lebens zu stellen; formt euer Denken, euer Handeln, die Achtung und das Gespräch mit den anderen Menschen recht und klar. Habt zuallererst eine echte Gottesbeziehung, die eine persönliche Bekehrung und eine Offenheit gegenüber seinem Geheimnis einfordert. Der Mensch versteht sich nur in Beziehung zu Gott, der die Fülle an Wahrheit, an Schönheit und Güte ist.

Zur Wahrheit gesellt sich die Gerechtigkeit, dazu die Achtung vor der Würde eines jeden Menschen. Dennoch wissen wir, daß Gerechtigkeit allein ohne aufrichtige und desinteressierte Liebe nicht den Frieden in der Welt sicherstellen kann. Der wirkliche Frieden erblüht, wenn im Herzen der Haß, das Groll und der Neid besiegt werden; wenn man dem Egopismus eine Absage erteilt und allem, was den Menschen dazu bringt, auf sich selbst und auf die Verteidigung der Eigeninteressen zurückzufallen (14. April 2003).

Mut zur Umkehr

Audienz für den UNIV-Kongreß 1979.

Liebe Jugendliche, habt den Mut zur Umkehr; und habt auch den Mut die Gnade Gottes in der sakramentalen Beichte zu suchen. Das wird euch frei machen! Es wird euch die benötigte Stärke für all die Umstände verleihen, die euch in Kirche und Gesellschaft, im Dienst an den Menschen erwarten (10. April 1979).

Widersteht der Versuchung zum Mittelmaß

Liebe Jugendliche! Das alles soll euch nicht erstaunen: das Geheimnis des Kreuzes erzieht zu einer Seinsweise und einer Handlungsweise, die sich dem Geist dieser Welt nicht anpaßt. Deshalb versetzt uns der Apostel in Bereitschaft: "Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist." (Röm 12, 2).

Widersteht, liebe Jugendliche vom UNIV, der Versuchung zum Mittelmaß und zum Konformismus. Nur so könnt ihr aus dem Leben ein Geschenk und einen Dienst an die Menschheit machen; nur auf diese Weise tragt ihr dazu bei, die Wunden und Leiden vieler Armer und Ausgegrenzter zu lindern, wie es sie in unserer technologisch so fortgeschrittenen Welt gibt. Laßt also zu, daß das Gesetz Gottes euch heute beim Studium und morgen bei eurer Berufsarbeit Orientierung schenkt. So wird "euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." (Mt 5, 16).

Damit all das möglich wird, muß man das Gebet, den intimen Dialog mit Ihm, der euch seine Jünger nennt, an die erste Stelle stellen. Seid Männer und Frauen großzügigen Tuns, aber ebenso und zugleich tiefer Kontemplation des Geheimnisses Gottes. Macht aus der Eucharistie das Zentrum eures Tages. In Einheit mit dem Kreuzesopfer, das in der Eucharistie Gegenwart wird, opfert euer Studium und die Arbeit, damit ihr selbst "geistige Opfer (seid), die durch Jesus Christus Gott gefallen." (vgl. 1 Petr 2, 5) (25. März 2002).

Wie soll ich den christlichen Glauben leben?

Audienz für den Univ-Kongreß 2002.

Schließlich ist die Grundfrage eine entscheidende Frage: wie soll ich den christlichen Glauben leben? Ist er für mich bloß eine Ansammlung von Glaubenssätzen und Andachten, die sich auf den Privatbereich beschränken, oder ist er auch eine Kraft, die sich in Entscheidungen umsetzen will, die meine Beziehung zu anderen Menschen beeinflußt? Wie sehr vermag ein Mann des Glaubens, eine Frau des Glaubens auf die Gesellschaft Einfluß zu nehmen!

Es gehört zum christlichen Realismus zu begreifen, daß die großen sozialen Änderungen Frucht kleiner und mutiger täglicher Entschlüsse sind. Fragt euch häufig: wann wird unsere Welt der Botschaft des Evangeliums vollständig entsprechen? Die Antwort ist einfach: wenn du zuerst beständig im Einklang mit Christus denkst und handelst, wird zumindest ein Teil dieser Welt durch dich hingegeben (9. April 2001).

Die christliche Anstrengung ist nicht umsonst

Liebe Jugendliche beim UNIV, nehmt aus dieser Überzeugung ein festes Vertrauen mit: die Anstrengung des Christen ist niemals umsonst. Der Christ wirkt nicht und niemals allein. Vergeßt dies nicht! Jeder Gläubige ist Werkzeug Gottes und mit ihm handelt Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes. Laßt Gott in euch und durch euch wirken. Und damit dies statthat, wißt wohl um die Mittel, zu denen man greifen muß: es handelt sich um die Sakramente, das Gebet, die Tugendpraxis, die Heiligung der Arbeit, und die geistliche Leitung.

Ihr habt Not nach Christus, doch ebenso braucht Christus euch, damit ihr ihn euren Mitmenschen, mit denen ihr Erfahrungen und Hoffnungen teilt, bekannt macht. Die Kirche vertraut euch die Sendung an, ihnen das Licht der Wahrheit Christi und seine universale Heilsverkündigung zu bringen. Seid stets bereit, indem ihr euch selbst vergeßt, an die anderen zu denken, um diese Geschwister Gott näher zu bringen. So könnt ihr zur Errichtung einer besseren und solidarischeren Welt beitragen, denn die Bekehrung und die Bindung eines jeden sind ein Heilskeim für alle (17. April 2000).

Die Welt verbessern

Ihr könnt Sauerteig in der Masse sein, der fähig ist, die großen Metropolen, die großen Städte und die intellektuellen Ambiente zu verwandeln, und ihr könnt eine bessere Zukunft errichten, denn es ist der Mensch, der diese menschliche Wirklichkeit schafft. Wirklich, wenn der Mensch sich von der Kraft Gottes antreiben lässt, wenn er mit Gott zusammen unterwegs ist, ist er in der Lage, die Welt zu verändern. Ich wünsche euch, daß ihr die Welt verwandelt. Das letzte Wort unserer Begegnung beim UNIV 1982 sei dieser Wunsch, die Welt zu verändern (6. April 1982).

Was ist der UNIV-Kongreß?

UNIV ist ein internationales Studententreffen, das das Istituto per la Cooperazione Universitaria (ICU) organisiert, auf dem sich jährlich in Rom junge Menschen aus der ganzen Welt begegnen.

Die UNIV-Kongresse entstanden 1968 auf eine Anregung des heiligen Josefmaria Escrivá hin, des Gründers des Opus Dei. Seit dem ersten Kongreß 1968 vertraute das ICU der Prälatur die Organisation der christlichen Bildungsarbeit an, die das Programm zur Kulturarbeit ergänzt.