Solidarität mit afrikanischen Katholiken statt nutzloser Polemik

Presseerklärung des Informationbüros des Opus Dei zur Verfilmung von Dan Browns "Sakrileg" (The Da Vinci Code).

In diesen Tagen erreichen uns viele Anfragen zur Verfilmung des Buches "Sakrileg". Wir möchten unsere Stellungnahme vom 12. Januar dieses Jahres bekräftigen: Wir haben keinerlei Interesse an einer polemischen Auseinandersetzung. Es wird von unserer Seite keinen wie auch immer gearteten Boykottaufruf geben. Uns ist weiterhin an Klarheit in der Sache, Gelassenheit und einer konstruktiven Atmosphäre gelegen.

"Sakrileg" zeichnet ein verzerrtes Bild der katholischen Kirche. Werbung für Buch und Film bieten eine gute Gelegenheit zu zeigen, wie die Kirche wirklich ist.

In der Enzyklika Deus caritas est (Gott ist die Liebe) zeigt Papst Benedikt XVI., dass die Liebe ein Wesensmerkmal der Kirche ist: „Die Liebe ist der Dienst, den die Kirche entfaltet, um unentwegt den auch materiellen Leiden und Nöten der Menschen zu begegnen.“ (Nr. 19)

Wir helfen

In diesem Zusammenhang möchten wir das Augenmerk auf die Entwicklungshilfe lenken, die Katholiken seit Jahrhunderten in Afrika leisten, und dazu anregen, eine der zahlreichen kirchlichen Einrichtungen zu unterstützen, die dort tätig sind. Die Bekämpfung der Armut in Afrika ist ja nach wie vor eine der großen Herausforderungen der Menschheitsfamilie.

Die respektlose Art, wie "Sakrileg" mit religiösen Überzeugungen von Christen umgeht, wird von vielen Menschen als verletzend empfunden. Diejenigen, die so denken, möchten wir darum bitten, ihr Missfallen friedlich und konstruktiv zum Ausdruck zu bringen. Beispielsweise könnten sie sich für ein karitatives oder schulisches Entwicklungshilfeprojekt in Afrika einsetzen oder es mit einer kleinen Spende unterstützen. Auch wenn das nur eine symbolische Geste sein kann, wird sie sich konkret und positiv auswirken.

Vier konkrete Projekte für Afrika Harambee 2006 stellt vier Projekte vor, die von Katholiken in Afrika ins Leben gerufen wurden, darunter zwei von Mitgliedern des Opus Dei. Es sind nur vier von vielen gleichfalls förderungswürdigen Initiativen.

Der Einsatz für solche Projekte von Katholiken in Afrika will dazu beitragen, dass sich die durch "Sakrileg" ausgelöste öffentliche Diskussion nicht in einer nutzlosen Polemik erschöpft. Stattdessen wird ein wichtiger Aspekt der kirchlichen Lehre betont und in praktisches Handeln umgesetzt: Bedürftige erhalten dringend benötigte Hilfe.

Ein Beitrag zum Dialog

Wir setzen nach wie vor auf das Einfühlungsvermögen der Produktionsfirma Sony-Columbia und auf ihre Bereitschaft, konstruktiv auf unsere Initiative zu reagieren.

Eine Kränkung schafft man nicht einfach dadurch aus der Welt, dass man dem Betroffenen die Gelegenheit gibt, sich zu verteidigen, ohne dass man sich in der Sache bewegt. Wer die die gravierenden Folgen einer solchen Kränkung überschaut, nimmt sie zurück, solange es noch Zeit ist.

Es bleiben noch drei Monate, bis der Film in die Kinos kommt. Wir hoffen daher immer noch, dass die Verantwortlichen sich dafür entscheiden, in der Endfassung des Films Anspielungen zu vermeiden, die Katholiken verletzen könnten. Eine solche Entscheidung wäre eine schöne, versöhnliche Geste, besonders wichtig in einer Zeit, in der wir alle betroffen die schmerzlichen Konsequenzen intoleranten Verhaltens zur Kenntnis nehmen müssen.

Es ist immer noch Zeit für Sony-Columbia, ein Zeichen friedlichen Miteinanders zu setzen, und zu zeigen, dass die Freiheit der Meinungsäußerung durchaus vereinbar ist mit dem Respekt vor dem religiösen Bekenntnis anderer. Darin liegt eine Chance, aus freien Stücken Rücksicht auf andere zu nehmen, und nicht etwa notgedrungen einzulenken, z. B. als Reaktion auf Drohungen oder Zensurversuche.

Eine solche versöhnliche Entscheidung von Sony-Columbia wäre ein wichtiger Beitrag zum Dialog der Kulturen und würde ihrer Firmentradition alle Ehre machen.