Benedikt XVI. zum Advent

Aus der Ansprache am 1. Adventssonntag vor dem Angelus-Gebet

Die liturgische Zeit des Advents feiert das Kommen Gottes in seinen beiden Momenten: Zunächst fordert sie uns dazu auf, das Erwarten der glorreichen Wiederkunft Christi neu wach werden zu lassen. Und wenn dann Weihnachten näher kommt, ruft sie uns auf, das zu unsrem Heil Mensch gewordene Wort aufzunehmen. Der Herr tritt aber fortwährend in unser Leben ein. Wie angebracht also ist der Aufruf Jesu, der uns an diesem ersten Sonntag wieder so kraftvoll vor Augen geführt wird: „Seid wachsam!" (Mk 13,33.35.37). Er ist an die Jünger gerichtet, aber auch „an alle", da in der Stunde, die nur Gott kennt, jeder dazu aufgerufen sein wird, über sein Dasein Rechenschaft abzulegen. Das bringt einen rechten Abstand von den irdischen Gütern mit sich, eine aufrichtige Reue hinsichtlich der eigenen Sünden, eine tatkräftige Liebe zum Nächsten und vor allem die Tatsache, sich demütig und vertrauensvoll der Hand Gottes anzuvertrauen, unseres milden und barmherzigen Vaters.