13. Februar 2022 - Dritter Sonntag des heiligen Josef

Josef wurde in vier Träumen der Wille Gottes mitgeteilt. Jedes Mal gehorchte er prompt, so zum Beispiel als er in Ägypten das Kind und seine Mutter nehmen und in das Land Israel zurückkehren sollte (vgl. Mt 2,19-20).

Auf das Fest des hl. Josef am 19. März bereiten sich viele Gläubige nach langer kirchlicher Tradition während der sieben vorausgehenden Sonntage vor. Heute stellen wir das dritte Kapitel des Schreibens von Papst Franziskus „Patris corde“ zur Lektüre und Betrachtung vor.

Kapitel 3. Vater im Gehorsam

Wie Gott Maria seinen Heilsplan offenbarte, so offenbarte er ihn auch Josef; er tat dies durch Träume, die in der Bibel, wie bei allen alten Völkern, als einer der Wege angesehen wurden, durch die Gott seinen Willen kundtut.

Josef ist angesichts der unerklärlichen Schwangerschaft Marias sehr besorgt: Er will sie nicht öffentlich „bloßstellen“, sondern beschließt, „sich in aller Stille von ihr zu trennen“ (Mt 1,19).

Im ersten Traum hilft ihm der Engel, einen Ausweg aus seinem ernsten Dilemma zu finden: „Fürchte dich nicht, Maria, als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“ ( Mt 1,20-21). Unverzüglich erfolgte seine Antwort: „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte“ (Mt 1,24). Im Gehorsam überwand er sein Dilemma und rettete Maria.

Im zweiten Traum gebietet der Engel Josef: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten« ( Mt 2,13). Josef gehorchte ohne zu zögern und ohne die Schwierigkeiten zu hinterfragen, auf die er stoßen würde: »Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes“ ( Mt 2,14-15).

In Ägypten wartete Josef zuversichtlich und geduldig mit der Rückkehr in sein Land, bis die versprochene Nachricht des Engels bei ihm eintraf. Als der göttliche Bote ihm in einem dritten Traum mitgeteilt hatte, dass diejenigen, die das Kind töten wollten, nun tot seien und ihm befohlen hatte, aufzustehen und das Kind und seine Mutter zu nehmen und in das Land Israel zurückzukehren (vgl. Mt 2,19-20), gehorchte er abermals ohne zu zögern: „Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel“ (Mt 2,21).

Als Josef aber auf der Rückreise „hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte – und es ist dies das vierte Mal –, ihm in einem vierten Traum geboten wurde, „zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder“ ( Mt 2,22-23).

Der Evangelist Lukas berichtet seinerseits, dass Josef die lange und beschwerliche Reise von Nazaret nach Betlehem auf sich nahm, um sich gemäß dem von Kaiser Augustus erlassenen Gesetz zur Volkszählung in seiner Heimatstadt eintragen zu lassen. Und unter eben diesen Umständen wurde Jesus geboren (vgl. Lk 2,1-7) und, wie alle anderen Kinder auch, ins Einwohnerverzeichnis des Reiches eingetragen.

Der heilige Lukas legt insbesondere Wert darauf mitzuteilen, dass die Eltern Jesu alle Vorschriften des Gesetzes einhielten: die Riten der Beschneidung Jesu, der Reinigung Marias nach der Geburt und der Darbringung des Erstgeborenen an Gott (vgl. 2,21-24).

In jeder Lebenslage vermochte Josef, sein „fiat“ zu sprechen, wie Maria bei der Verkündigung und Jesus in Getsemani.

Als Familienoberhaupt brachte Josef Jesus bei, seinen Eltern zu gehorchen (vgl. Lk 2,51), wie es dem Gebot Gottes entspricht (vgl. Ex 20,12).

In der Verborgenheit von Nazaret, in der Schule Josefs, lernte Jesus, den Willen des Vaters zu tun. Dieser Wille wurde zu seiner täglichen Speise (vgl. Joh 4,34). Auch im schwierigsten Augenblick seines Lebens, in Getsemani, zog er es vor, den Willen des Vaters zu tun und nicht seinen eigenen, und er war „gehorsam bis zum Tod [...] am Kreuz« (Phil 2,8). Aus diesem Grund kommt der Verfasser des Hebräerbriefes zu dem Schluss, dass Jesus »durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt“ hat (5,8).

All diese Ereignisse zeigen: Josef war „von Gott dazu berufen, durch die Ausübung seiner Vaterschaft unmittelbar der Person und Sendung Jesu zu dienen: Auf diese Weise wirkt er in der Fülle der Zeit an dem großen Geheimnis der Erlösung mit und ist tatsächlich Diener des Heils“.