Papst Johannes Paul II.: Wahre Friedenserziehung ist dringend

Audienz für Teilnehmer des Studentenkongresses UNIV

Papst Johannes Paul II. hat in Rom vor Studenten aus 30 Ländern eine „Erziehung zum wahren Frieden" gefordert.

Die 3.000 Jugendlichen, die dem Papst in der vatikanischen Audienzhalle zuhörten, waren zur Karwoche nach Rom gekommen, um an dem UNIV-Treffen teilzunehmen, das unter dem Motto "Frieden stiften im 21. Jahrhundert" stand. Sie nehmen in ihren Ländern an Bildungsaktivitäten des Opus Dei teil.

"Das Thema ist in diesen Monaten aktueller denn je, da wir nicht nur um die Lage im Irak besorgt sind, sondern auch um all die Orte auf den anderen Kontinenten, wo Gewalt und Krieg herrschen. All das macht eine wahre Friedenserziehung noch dringender", sagte der Heilige Vater.

Johannes Paul II. bezeichnete das Gebet als Grundlage des Friedens, "weil der Friede ein Geschenk der Liebe Gottes ist", erklärte er.

Er erinnerte ebenfalls an die vier Pfeiler des Friedens, die Papst Johannes XXIII. vor 40 Jahren in seiner Enzyklika "Pacem in terris" nannte: "Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit".

Hinsichtlich des ersten Pfeilers, nämlich der Wahrheit, rief der Papst die Jugendlichen auf: "Habt den Mut, euch aufrichtig über den Sinn des Lebens zu fragen, bildet euch, um aufrichtig und klar in eurem Denken, eurem Tun eurer Achtung und im Dialog mit den anderen zu sein".

"Pflegt in erster Linie diese Beziehung zu Gott, der die persönliche Umkehr und eine Offenheit für sein Mysterium will. Der Mensch begreift sich selbst nur in Beziehung zu Gott, der die Fülle der Wahrheit, Schönheit und Güte ist".

Hinsichtlich des dritten Pfeilers sagte er: "Wir wissen, dass die Gerechtigkeit an sich und ohne die aufrichtige und selbstlose Liebe den Weltfrieden nicht garantieren kann. Wahrer Friede erblüht dem Herzen, wenn dieses den Hass, Groll und Neid besiegt hat, wenn es dem Egoismus eine Absage erteilt und all dem, was den Menschen auf sich selbst und auf die Verteidigung des eigenen Interesses zurückwirft".

"Wenn die Liebe als Unterscheidungsmerkmal der Jünger Christi in Gesten unentgeltlichen und selbstlosen Dienstes umgesetzt wird, in Worte des Verständnisses und der Vergebung, dann wird sich die friedenstiftenden Welle der Liebe ergießen und auf die ganze Menschheit erstrecken".

Freiheit als vierter Pfeiler des Friedens bedeute "die Anerkennung der Rechte der Einzelnen und der Völker und das freiwillige Geschenk seiner selbst in verantwortungsbewusster Erfüllung seiner Pflichten, die ein jeder in seiner je eigenen Lebenslage hat".

Leben wir diese vier Pfeiler, so sagte der Papst zu den Jugendlichen, dann ist es möglich, "einen wirksamen Beitrag zur Schaffung einer friedlichen und friedensstiftenden Welt zu leisten.

Der Universitätskongress UNIV tritt seit dem Jahr 1968 jedes Jahr in Rom unter Mithilfe des Opus Dei zusammen und wird vom Institut für universitäre Zusammenarbeit (ICU), einer italienischen Nichtregierungsorganisation ausgerichtet, die Initiativen der Zusammenarbeit und Entwicklung in vielen Ländern der Erde fördert.

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