21. Die Eucharistie (III)

Der Glaube an die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie hat die Kirche dazu geführt, das Allerheiligste Sakrament mit einem Kult der Anbetung zu verehren, und zwar sowohl in der Messe als auch außerhalb ihrer Feier.

1. Die eucharistische Realpräsenz

Bei der Feier der Eucharistie wird die Person Christi gegenwärtig – das fleischgewordene Wort, das zur Rettung der Welt gekreuzigt wurde, gestorben ist und auferstand –, und zwar in der Weise einer geheimnisvollen, übernatürlichen und einzigartigen Präsenz. Das Fundament dieser Lehre liegt in der Einsetzung der Eucharistie selbst, als Jesus die Gaben, die er darbrachte, mit seinem Leib und seinem Blut, also mit seiner Leiblichkeit identifizierte („Das ist mein Leib ... das ist mein Blut...“), die untrennbar mit dem Ewigen Wort und daher mit seiner Person verbunden ist.

Sicherlich ist Jesus Christus auf vielerlei Weise in seiner Kirche zugegen: in seinem Wort, im Gebet der Gläubigen (vgl. Mt 18,20), in den Armen, den Kranken, den Gefangenen (vgl. Mt 25,31-46), in den Sakramenten und besonders in der Person des seinen Dienst vollziehenden Priesters. Vor allem aber ist er zugegen unter den eucharistischen Gestalten (vgl. KKK, 1373).

Die Einzigartigkeit der eucharistischen Präsenz Christi liegt darin, dass das Allerheiligste Sakrament wahrhaft, wirklich und substantiell den Leib und das Blut zusammen mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus enthält: wahrer Gott und wahrer Mensch, von der Jungfrau Maria geboren, am Kreuz gestorben und nun im Himmel zur Rechten des Vaters sitzend. Diese „Gegenwart wird nicht ausschlussweise ‚wirklich’ genannt, als ob die anderen nicht ‚wirklich’ seien, sondern vorzugsweise, weil sie substantiell ist; in ihr wird nämlich der ganze und unversehrte Christus, Gott und Mensch, gegenwärtig“ (KKK, 1374).

Mit dem Ausdruck substantiell wird auf die Besonderheit der persönlichen Gegenwart Christi in der Eucharistie hingewiesen. Die Eucharistie ist nicht nur ein „Bild“, das auf Christus verweist und den Geist anregt, an ihn zu denken, der sich in Wirklichkeit anderswo befindet, nämlich im Himmel. Sie ist nicht ein bloßes „Zeichen“, durch das uns die „heilende Kraft“ – die Gnade – angeboten wird, die von Christus ausgeht. Die Eucharistie ist vielmehr objektive Gegenwart des An-sich-Seins (der Substanz) des Leibes und Blutes Christi, also seiner ganzen Menschheit – die durch die hypostatische Union untrennbar mit der Gottheit verbunden ist –, auch wenn sie unter den „Gestalten“ oder der Erscheinungsform von Brot und Wein verborgen ist.

Daher lässt sich die Gegenwart des wahren Leibes und Blutes Christi in diesem Sakrament „nicht mit den Sinnen erfassen ..., sondern nur durch den Glauben, der sich auf die göttliche Autorität stützt“ (KKK, 1381). Die folgende Strophe des Adoro te devote drückt das sehr gut aus: Visus, tactus, gustus, in te fallitur / Sed auditu solo tuto creditur / Credo quidquid dixit Dei Filius: / Nil hoc verbo Veritatis verius (Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann).

2. Die Transsubstantiation

Die wahre, reale und substantielle Gegenwart Christi in der Eucharistie setzt eine außergewöhnliche, übernatürliche und einzigartige Verwandlung voraus. Diese Verwandlung gründet auf den Worten des Herrn selbst: „Nehmt und esst: Das ist mein Leib. ... Trinkt alle daraus: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes ...“ (Mt 26, 26-28). Diese Worte sind nur dann wahr, wenn Brot und Wein aufhören, Brot und Wein zu sein, und sich in den Leib und das Blut Christi verwandeln. Es ist ja unmöglich, dass ein und dieselbe Sache zugleich zwei verschiedene Sachen ist: Brot und gleichzeitig Leib Christi; Wein und gleichzeitig Blut Christi.

Zu diesem Punkt bemerkt der Katechismus der katholischen Kirche mit Worten des Konzils von Trient: „‘Weil aber Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der Gestalt des Brotes darbrachte, sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets die Überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen Katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne ‚Wesensverwandlung’ [Transsubstantiation] genannt‘ (Konzil von Trient: DS 1641)“ (KKK, 1376). Trotzdem bleibt das äußere Erscheinungsbild von Brot und Wein bestehen, bleiben die „eucharistischen Gestalten“ unverändert.

Auch wenn wir mit den Sinnen Brot und Wein wahrnehmen, lässt uns das Licht des Glaubens verstehen, dass unter dem Schleier der eucharistischen Gestalten wahrhaftig die Substanz des Leibes und Blutes unseres Herrn enthalten ist. Solange die sakramentalen Gestalten des Brotes fortbestehen, können wir behaupten, dass der Leib Christi – seine ganze Person – auf dem Altar, im Speisekelch bzw. im Tabernakel wirklich zugegen ist.

3. Die Merkmale der eucharistischen Gegenwart

Die Art der Gegenwart Christi in der Eucharistie ist ein staunenswertes Mysterium. Nach dem katholischen Glauben ist Jesus Christus unter jeder der eucharistischen Gestalten mit seinem verherrlichten Leib ganz gegenwärtig, und ganz auch unter jedem Teil dieser Gestalten, so dass beim Brechen des Brotes Christus nicht zerteilt wird (vgl. KKK, 1377)1. Es handelt sich um eine einzigartige Weise der Gegenwart, denn sie ist unsichtbar und sinnlich nicht wahrnehmbar, und sobald die Wandlung vollzogen wurde, besteht sie fort, solange die eucharistischen Gestalten als solche existieren.

4. Der eucharistische Kult

Der Glaube an die Realpräsenz Christi hat die Kirche veranlasst, dem Allerheiligsten Sakrament den Kult der Anbetung entgegenzubringen, und zwar sowohl während der Messliturgie (weshalb sie anordnet, dass wir vor den gewandelten Gestalten niederknien) als auch außerhalb dieser Feier. Die konsekrierten Hostien werden mit größter Sorgfalt im Tabernakel aufbewahrt und vor den Gläubigen zur feierlichen Verehrung ausgesetzt, in Prozession getragen usw. (vgl. KKK, 1378).

Die Eucharistie wird im Allerheiligsten aufbewahrt2:

- hauptsächlich um Kranken und anderen an der Teilnahme an der Messe verhinderten Gläubigen die Kommunion spenden zu können;

- damit die Kirche Gott, unseren Herrn, im Sakrament den Kult der Anbetung erweisen kann (besonders während der Aussetzung des Allerheiligsten, beim sakramentalen Segen, bei der Fronleichnamsprozession usw.);

- und damit die Gläubigen den Herrn im Sakrament immer durch häufige Besuche ehren können. In diesem Sinn erklärt Johannes Paul II.: „Die Kirche und die Welt haben die eucharistische Verehrung sehr nötig. In diesem Sakrament der Liebe wartet Jesus selbst auf uns. Keine Zeit sei uns dafür zu schade, um ihm dort zu begegnen. In der Anbetung, in einer Kontemplation voller Glauben, bereit, die große Schuld und alles Unrecht der Welt zu sühnen. Unsere Anbetung sollte nie aufhören“3.

Es gibt zwei liturgische Hochfeste, an denen dieses heilige Mysterium auf besondere Weise gefeiert wird: der Gründonnerstag (an dem der Einsetzung der Eucharistie der Priesterweihe gedacht wird) und das Fronleichnamsfest (das besonders der Anbetung und Betrachtung des Herrn in der Eucharistie gewidmet ist).

5. Die Eucharistie, Paschamahl der Kirche

5.1. Warum ist die Eucharistie das österliche Mahl der Kirche?

„Die Eucharistie ist das österliche Mahl. Denn Christus, der auf sakramentale Weise sein Pascha4 vollzieht, schenkt uns seinen Leib und sein Blut als Speise und Trank und vereinigt uns in seinem Opfer mit sich und untereinander“ (KKK, Kompendium, 287).

5.2. Die Feier der Eucharistie und die Kommunion mit Christus

„Die Messe ist zugleich und untrennbar das Opfergedächtnis, in welchem das Kreuzesopfer für immer fortlebt, und das heilige Mahl der Kommunion mit dem Leib und dem Blut des Herrn. Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet. Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat“ (KKK, 1382).

Die von Christus angeordnete Kommunion („Nehmt und esst ... trinkt alle daraus ...“: Mt 26,26-28; vgl. Mk 14,22-24; Lk 22,14-20; 1 Kor 11,23-26) gehört zur Grundstruktur der Eucharistiefeier. Nur wenn die Gläubigen Christus als Speise für das ewige Leben empfangen, erfüllt sich ihr ganzer Sinn, Nahrung für die Menschen zu sein, und verwirklicht sich ganz das von ihm gestiftete Gedächtnis5. Darum empfiehlt die Kirche mit Nachdruck allen, die an der Eucharistiefeier teilnehmen und auf den würdigen Empfang des Sakraments vorbereitet sind, die Kommunion zu empfangen6.

5.3. Die Notwendigkeit der heiligen Kommunion

Als Jesus die Eucharistie verhieß, erklärte er, dass diese Speise nicht nur nützlich, sondern notwendig ist. „Amen, amen, das sage ich euch: wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch“ (Joh 6, 53).

Essen ist eine Notwendigkeit für den Menschen. So wie die natürliche Nahrung sein Leben erhält und ihm Kraft für seinen Weg auf Erden gibt, so erhält in ähnlicher Weise die Eucharistie das Leben in Christus, das wir in der Taufe empfangen haben, und gibt uns die Kraft, dem Herrn hier auf Erden treu zu sein, bis wir das Vaterhaus erreichen. Die Kirchenväter haben in Brot und Wasser, das der Engel dem Elias bot, ein Urbild der Eucharistie gesehen (vgl. 1 Kön 19,1-8). Der Erschöpfte, der diese Gabe empfängt, kommt wieder zu Kräften und ist imstande, die ihm von Gott anvertraute Sendung zu erfüllen.

Die Kommunion ist demnach nicht ein Element mehr, das dem Leben des Christen nach Belieben hinzugefügt wird. Sie ist nicht nur für einige Gläubige notwendig, die sich für die Sendung der Kirche besonders einsetzen, sondern sie ist lebensnotwendig für alle: In Christus leben und sein Evangelium verbreiten kann nur, wer sich vom Leben Christi selbst nährt.

Der Wunsch nach dem Empfang der heiligen Kommunion sollte in den Christen stets lebendig sein, so wie unser Wille stets darauf gerichtet sein muss, das letzte Ziel unseres Lebens zu erreichen. Dieses explizite oder wenigstens implizite Verlangen nach dem Empfang der heiligen Kommunion ist heilsnotwendig.

Außerdem ist der tatsächliche Kommunionempfang aufgrund des Gebotes der Kirche für alle Christen notwendig, die den Vernunftgebrauch erlangt haben: „Die Kirche verpflichtet die Gläubigen (...), durch das Bußsakrament darauf vorbereitet, wenigstens einmal im Jahr die Eucharistie zu empfangen, wenn möglich in der österlichen Zeit“ (KKK, 1389). Dieses kirchliche Gebot ist nur eine Mindestforderung, die zur Entfaltung eines wahrhaft christlichen Lebens nicht immer ausreichen wird. „Die Kirche empfiehlt (…) den Gläubigen nachdrücklich, die heilige Eucharistie an Sonn- und Feiertagen oder noch öfter, ja täglich zu empfangen“ (KKK, 1389).

5.4. Der Spender der heiligen Kommunion

Ordentlicher Spender der heiligen Kommunion ist der Bischof, der Priester und der Diakon7. Außerordentlicher Spender ist der Akolyth8. Außerordentliche Kommunionspender können auch andere Gläubige sein, die der Ortsbischof dazu ermächtigt hat, wenn dies dem pastoralen Nutzen der Gläubigen dient und kein Priester, Diakon oder Akolyth zur Verfügung steht9.

„Es ist den Gläubigen nicht gestattet, die heilige Hostie oder den heiligen Kelch ‚selbst zu nehmen und noch weniger von Hand zu Hand unter sich weiterzugeben’“10. Zum Verständnis dieser Norm ist zu bedenken, dass die Kommunion den Wert eines heiligen Zeichens hat, das erkennen lässt, dass die Eucharistie Gabe Gottes für die Menschen ist. Unter normalen Voraussetzungen soll daher bei der Spendung der Eucharistie ein Unterschied bestehen zwischen dem, der die von Christus selbst angebotene Gabe austeilt, und dem, der sie dankbar im Glauben und mit Liebe empfängt.

5.5. Voraussetzungen für den Kommunionempfang

Seelische Disposition

Um würdig zu kommunizieren, muss man im Stand der Gnade Gottes sein. Der heilige Paulus weist klar darauf hin: „Wer unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt“ (1 Kor 11,27-29). Keiner, der sich einer schweren Sünde bewusst ist, darf daher ohne vorherige sakramentale Beichte zum Tisch des Herrn treten, auch wenn er noch so sehr bereut (vgl. KKK, 1385).

Für eine fruchtbringende Kommunion ist, abgesehen vom Stand der Gnade, gefordert, dass man sich ernsthaft bemüht, den Herrn mit größtmöglicher Verehrung zu empfangen: Vorbereitung (mittelbar und unmittelbar); innere Sammlung; Akte der Liebe und der Reue, der Anbetung, der Demut, der Danksagung usw.

Körperliche Disposition

Die innere Ehrfrucht vor der heiligen Eucharistie muss sich auch körperlich ausdrücken. Die Kirche schreibt Nüchternheit vor. Für die Gläubigen des lateinischen Ritus bedeutet das die Enthaltung von jeder Speise und jedem Getränk (ausgenommen Wasser und Arzneien) während einer Stunde vor der Kommunion11. Es ist auch auf körperliche Sauberkeit und passende Kleidung zu achten sowie auf die Gesten der Ehrfurcht und Liebe gegenüber dem im allerheiligsten Sakrament gegenwärtigen Herrn (vgl. KKK, 1387).

Die in der lateinischen Kirche traditionell gebräuchliche Art des Empfangs – Frucht des Glaubens, der Liebe und der Frömmigkeit der Kirche die Jahrhunderte hindurch – ist die Mundkommunion auf den Knien. Die für die Entstehung dieses uralten frommen Brauches maßgebenden Motive sind auch heute voll gültig. Man kann auch im Stehen kommunizieren, und in einigen Diözesen ist es gestattet – nie aber vorgeschrieben –, die Kommunion in die Hand zu empfangen12.

5.6. Erstkommunionalter und Vorbereitung

Das Gebot des sakramentalen Kommunionempfangs gilt ab Vernunftgebrauch. Es ist angebracht, die Erstkommunion der Kinder sehr gut vorzubereiten und nicht aufzuschieben: „Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes“ (Mk 10,14)13.

Um die Erstkommunion zu empfangen, muss das Kind eine seinen Fähigkeiten entsprechende Kenntnis der wichtigsten Glaubensgeheimnisse besitzen und das eucharistische Brot von gewöhnlichem Brot unterscheiden können. „Pflicht vor allem der Eltern und derer, die an Stelle der Eltern stehen, sowie des Pfarrers ist es, dafür zu sorgen, dass die Kinder, die zum Vernunftgebrauch gelangt sind, gehörig vorbereitet werden und möglichst bald, nach vorheriger sakramentaler Beichte, mit dieser göttlichen Speise gestärkt werden“14.

5.7. Die Wirkungen der heiligen Kommunion

Was die Nahrung für den Körper und das leibliche Wohl bewirkt, das bewirkt die Eucharistie auf viel erhabenere Weise für die Seele und ihr geistliches Leben. Während aber die Nahrung sich in unsere Körpermaterie verwandelt, verwandeln wir selbst uns beim Empfang der heiligen Kommunion in Christus: „Du wirst mich nicht in dich verwandeln wie die Speise deines Fleisches, sondern du wirst verwandelt werden in mich“15. Das im Gläubigen bei der Taufe begonnene neue Leben in Christus (vgl. Röm 6,3-4; Gal 3,27-28) kann sich durch die Eucharistie festigen, zu seiner Fülle entfalten (vgl. Eph 4,13) und dem Christen die Erreichung des vom heiligen Paulus verkündeten Ideals ermöglichen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20)16.

Die Eucharistie macht uns also Christus gleichförmig, lässt uns am Sein und an der Sendung des Sohnes teilhaben, führt zum Einswerden mit seinen Absichten und Empfindungen, gibt uns Kraft um zu lieben, wie Christus das von uns verlangt (vgl. Joh 13,34-35), um alle Menschen unserer Zeit mit dem Feuer der göttlichen Liebe zu entzünden, das auf die Erde zu werfen er gekommen ist (vgl. Lk 12,49). Das alles soll in unserem Leben Wirklichkeit werden: „Wenn wir erneuert worden sind durch den Empfang des Leibes des Herrn, muss es in unseren Werken spürbar werden. Unsere Gedanken sollen aufrichtig sein: Gedanken des Friedens, der Hingabe und des Dienens. Unsere Worte sollen wahr, klar und angemessen sein; Worte, die zu trösten und zu helfen vermögen, und vor allem Worte, die den anderen das Licht Gottes bringen können. Unsere Handlungen sollen echt, wirksam und überlegt sein: Handlungen, die den bonus odor Christi (vgl. 2 Kor 2,15), den Wohlgeruch Christi an sich tragen, weil sie an die Lebensweise Christi erinnern“17.

Gott vermehrt durch die heilige Kommunion die Gnade und die Tugenden, vergibt die lässlichen Sünden und die zeitliche Strafe, bewahrt vor Todsünden und gewährt die Ausdauer in den guten Werken; mit einem Wort, sie festigt die Bande der Einheit mit Christus (vgl. KKK, 1394-1395). Die Kommunion ist aber nicht zum Nachlass von Todsünden bestimmt. Dieser bleibt dem Sakrament der Buße vorbehalten (vgl. KKK, 1395).

Die Eucharistie verursacht die Einheit aller Gläubigen im Herrn und damit die Einheit der Kirche, des Mystischen Leibes Christi (vgl. KKK, 1396).

Die Eucharistie ist Unterpfand oder Garantie der künftigen Herrlichkeit, also der Auferstehung und des glückseligen ewigen Lebens beim Einen und Dreifaltigen Gott mit den Engeln und allen Heiligen: „Weil Christus von dieser Welt zum Vater gegangen ist, gibt er uns in der Eucharistie das Unterpfand seiner kommenden Herrlichkeit. Die Teilnahme am heiligen Opfer macht unser Herz seinem Herzen gleich, unterstützt unsere Kräfte auf dem Pilgerweg dieses Lebens, lässt uns das ewige Leben ersehnen und vereint uns schon jetzt mit der Kirche des Himmels, mit der heiligen Jungfrau Maria und mit allen Heiligen“ (KKK, 1419).

Ángel García Ibáñez

Grundlegende Literatur:

  • Katechismus der katholischen Kirche, 1373-1405.
  • Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, 15; 21-25; 34-46.
  • Benedikt XVI., Ap. Schr. Sacramentum caritatis, 22.2.2007, 14-15; 30-32; 66-69.
  • Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 25.3.2004, 80-107; 129-145; 146-160.

Empfohlene Literatur:

  • Hl. Josefmaria, Homilie Die Eucharistie, in Christus begegnen, 150-161.
  • J. Ratzinger, Gott ist uns nah – Eucharistie: Mitte des Lebens, Paulinusverlag 2006.

1 KKK, 1390: „Deshalb kann auch dann die ganze Gnadenfrucht der Eucharistie empfangen werden, wenn nur unter der Gestalt des Brotes kommuniziert wird“.

2 Vgl. Paul VI., Enz. Mysterium fidei, 3.9.1965, 56; Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, 29; Benedikt XVI., Ap. Schr. Sacramentum caritatis, 22.2.2007, 66-69; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 25.3.2004, 129-145.

3 Johannes Paul II., Ap. Schreiben Dominicae Cenae, 24.2.1980, 2.2.

4 Pascha kommt aus dem Hebräischen und bedeutet ursprünglich Vorübergang, Durchgang. Im Buch Exodus, wo vom ersten hebräischen Pascha erzählt wird (vgl. Ex 12,1-14; 12,21-27), steht das Wort im Zusammenhang mit dem „Vorübergehen“ des Herrn und seines Engels in der Nacht der Befreiung (als das auserwählte Volk sein österliches Abendmahl feierte) und mit dem Hinübergang des Gottesvolkes aus der ägyptischen Sklaverei zur Freiheit im gelobten Land.

5 Das heißt nicht, dass eine Eucharistiefeier ohne die Kommunion aller Anwesenden ungültig ist oder dass alle unter beiderlei Gestalt kommunizieren müssen. Diese Art des Kommunionempfangs ist nur für den zelebrierenden Priester verpflichtend.

6 Vgl. Römisches Messbuch, Institutio generalis, 80; Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia, 16; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 81-83; 88-89.

7 Vgl. CIC, can. 910; Römisches Messbuch, Institutio generalis, 92-94.

8 Vgl. CIC, can. 910 § 2; Römisches Messbuch, Institutio generalis, 98; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 154-160.

9 Vgl. CIC 910 § 2 u. 230 § 3; Römisches Messbuch, Institutio generalis, 100 und 162; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 88.

10 Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 94; vgl. Römisches Messbuch, Institutio generalis, 160.

11 Vgl. CIC, can. 919 § 1.

12 Vgl. Johannes Paul II., Schreiben Dominicae Cenae, 11; Römisches Messbuch, Institutio generalis, 161; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 92.

13 Vgl. Pius X., Dekret Quam singulari, I: DS 3530; CIC, can. 913-914; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 87.

14 CIC, can. 914; vgl. KKK, 1457.

15 Hl. Augustinus, Confessiones, 7,10.

16 Es ist klar, dass die Tatsache, dass die Eucharistie nicht sogleich die Fülle ihrer Heilswirksamkeit entfaltet, „nicht von einem Mangel der Kraft Christi herrührt, sondern von einem Mangel an Andacht des Menschen“ (Thomas von Aquin, Summa theologiae, III, q. 79, a.5, ad 3).

17 Hl. Josefmaria, Christus begegnen, 156.