Botschaft des Prälaten (20. Juli 2020)

Angesichts der Erfahrung der eigenen Verwundbarkeit erinnert uns Msgr. Ocáriz daran, dass Christus seine Jünger in Kenntnis ihrer Schwächen und ihrer Vergangenheit berief, aber auch im Wissen, dass der Heilige Geist stärker ist.

Meine Lieben, Gott schütze Euch!

Beten wir – wie wir es in der Messe vom 26. Juni taten, die über die Webseite übertragen wurde – weiter für die Menschen, die uns verlassen haben aufgrund der Pandemie, die in zahlreichen Ländern immer noch stärker wird. Haben wir in unserem Gebet – und wenn möglich, auch in unserem Handeln – auch diejenigen vor Augen, die unter den Folgen leiden, sei es persönlich, familiär, gesundheitlich oder wirtschaftlich. Das alles lässt uns weiterhin die Erfahrung der natürlichen Verwundbarkeit des Menschen machen, und auch der Unsicherheit, die es hervorbringt, wenn wir auf unsere eigenen Kräfte bauen. Diese Umstände haben uns dazu gebracht, unseren Blick mit größerem Vertrauen auf Gott und auf die Menschen an unserer Seite zu richten, weil wir wissen, dass aus der Tatsache, nicht allein zu sein, ein wirklicher Trost erwachsen kann.

In diesen kurzen Zeilen möchte ich anregen, noch eine Art der Verletzlichkeit zu betrachten, die uns auf die eine oder andere Art alle betrifft. Ich beziehe mich auf die persönliche Schwäche, die wir manchmal spüren im Vergleich zu dem großartigen Aufruf, den der christliche Glaube und der Geist des Werkes an uns richten. Diese Unverhältnismäßigkeit zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit des eigenen Lebens darf uns nicht zu Mutlosigkeit oder Enttäuschung führen.

Vielleicht ist es nützlich, daran zu erinnern, das Christus seine Jünger nicht berief, weil sie besser als die anderen gewesen wären, sondern dass er sie zusammenrief in Kenntnis ihrer Schwächen, und – wie auch bei uns – ihrer tiefsten seelischen Verfasstheit und ihrer Vergangenheit; daher konnte er auch auf all das Gute zählen, das jeder von ihnen zu tun in der Lage war. Jesus wusste, dass ihnen auf ihrem Weg die Kraft des Heiligen Geistes nicht fehlen würde, wenn sie bereit waren, jeden Tag neu zu beginnen. Meine Töchter und Söhne, auch wenn wir uns manchmal klein und unbedeutend vorkommen, so können wir doch mit Fug und Recht sagen: “Dominus illuminatio mea et salus mea, quem timebo?” (Ps 27, 1).

In Liebe segnet Euch

Euer Vater

Pamplona, 20. Juli 2020