„Stilleben mit wildem Tier“

Büchner-Preisträger Martin Mosebach im ISM

Dicht gedrängt saßen mehr als 100 Zuhörer im großen Wohnzimmer des Internationalen Studentinnenheim Müngersdorf (ISM), um den diesjährigen Büchner-Preisträger zu sehen und zu hören. Martin Mosebach kam mit seiner Frau Elisabeth von Frankfurt und wurde im ISM mit großer Freude begrüßt. Mosebach las aus „Stilleben mit wildem Tier“ zwei Erzählungen vor. Seine außergewöhnliche Beobachtungsgabe, die er in seiner unverwechselbaren, treffenden Sprache ausdrückt, wurde beim Vorlesen noch unterstützt durch verschiedene Stimmlagen, eine leise Ironie und einen mitreißenden Humor, der das Publikum immer wieder zum Lachen brachte. Aber es gab auch ernste oder fast besinnliche Momente in der Schilderung der Gestalten aus „Rosen und Lügen“.  

Eine Atmosphäre, in der zunächst niemand eine Frage  stellen wollte.  Es hat sich jedoch gelohnt, das Eis zu brechen. Im Gespräch über seine Rede bei der Verleihung des Büchner-Preises, über Fiktion und Wirklichkeit in seinen Erzählungen und über sein international bekannt gewordene Buch über die „Häresie der Formlosigkeit“ gewährte Mosebach einen kleinen Einblick in seine künstlerische Arbeit und zugleich über seine Position als aufmerksamer Beobachter des Zeitgeschehens.  

Das ISM, dessen christliche Ausrichtung die Prälatur Opus Dei verantwortet, besteht  schon über vierzig Jahre. Die Leiterin des Hauses verwies mit Blick auf den beengten Raum auf die unmittelbar bevorstehende Modernisierung. Ehe die Bauarbeiten beginnen, wird es noch einen weiteren Höhepunkt geben: Der langjährige Leiter der Internatsschule Salem, Bernhard Bueb, bekannt durch seinen Bestseller „Lob der Disziplin“, wird am 30. Januar 2008 im ISM sprechen.

Von Lilo Kurka