Stella orientis

Gedenken im Wiener Stephansdom an den 4. Dezember 1955.

Altarbild Maria Pócs

Der Regionalvikar des Opus Dei in Österreich, Ludwig Juza, feierte am 4. Dezember 2012 die 6.30 Uhr-Messe am Maria Pócs-Altar im Wiener Stephansdom. Anlass war ein Stoßgebet, das der Gründer des Opus Dei, der Hl. Josefmaria Escrivá, am 4. Dezember 1955 eben an dieser Stelle, dem genius loci entsprechend, formuliert hatte, um die Arbeit des Opus Dei in und von Österreich aus zu empfehlen. Unter den Teilnehmern an dieser Gedenkmesse befand sich auch eine beträchtliche Zahl von Mitgliedern und Freunden des Opus Dei.

Josefmaria Escrivá in Wien

Im Jahr 1955 kam der Hl. Josefmaria Escrivá zum ersten Mal nach Wien. Er wollte Möglichkeiten für einen Beginn der Arbeit des Opus Dei in Österreich erkunden und dafür beten. Es war Mai – eine Woche vor dem Staatsvertrag – und Österreich war immer noch besetzt. Die Begegnung mit russischen Soldaten an der Zonengrenze Ennsbrücke ließ ihn an die verfolgte Kirche in den kommunistischen Ländern denken, Erinnerungen an eigene leidvolle Erfahrungen im Spanien der 1930er Jahre wurden in ihm wach.

Autograf des Hl. Josefmaria

Österreich als Tor zum Osten

Zum Jahresende reiste er nochmals nach Wien. Am 4. Dezember betete er im Stephansdom vor dem Gnadenbild Maria Pócs. Dabei wandte er sich erstmals mit dem Stoßgebet „Sancta Maria, Stella Orientis, filios tuos adiuva!“ – Heilige Maria, Stern des Ostens, hilf deinen Kindern! – an die Gottesmutter. Er vertraute ihr die Arbeit des Opus Dei in Österreich und von Österreich aus an. Österreich war für ihn das Tor zum Osten, auch wenn der Weg in die Länder jenseits des Eisernen Vorhangs noch versperrt war.

Kardinal Schönborn enthüllt die Gedenktafel

Die weinende Muttergottes von Pócs

Die Ikone der Muttergottes von Pócs (einem Dorf im Nordosten Ungarns) weinte am 4. November 1696 zum ersten Mal. Kaiser Leopold I. holte das Gnadenbild ein Jahr später nach Wien, wo es bis heute verehrt wird. Das Tränenwunder wiederholte sich, doch nicht am Original, sondern an der Kopie in Máriapócs: am 1. August 1715 und am 3. Dezember 1905.

Tafel neben dem Maria Pócs Altar

Gedenktafel im Stephansdom

Als der hl. Josefmaria am 4. Dezember 1955 vor dem Gnadenbild in Wien betete, war ihm dessen Geschichte und Bedeutung nicht bekannt. Doch sein Stoßgebet ging um die ganze Welt und führte zu einer Neubelebung der Andacht zu Maria Pócs. Weltweit wurden die vom Kommunismus verfolgten Christen dem besonderen Schutz der „Stella orientis“ anvertraut. Dem Hl. Josefmaria wurde 2002 im Wiener Stephansdom und 2005 in der Basilika von Máriapócs eine Gedenktafel gewidmet.