Pilger der Hoffnung: In Rom unterwegs mit einer Million Jugendlichen

50 junge Frauen aus der DACH-Region feierten mit dem Papst das Jubiläum der Jugend.

Rund 50 Schülerinnen und Studentinnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz aus der Jugendarbeit des Opus Dei sind gemeinsam in Rom unterwegs gewesen. Zusammen mit einer Million junger Menschen feierten sie mit Papst Leo XIV. das Jubiläumsjahr.

Rom, Sommer im Heiligen Jahr – über eine Million Jugendliche füllen die Straßen rund um den Vatikan. Sie singen, lachen, beten, tanzen. Inmitten dieser riesigen Bewegung steht Annalena, 25, Lehramtsstudentin aus Innsbruck. Zwischen dem Besuch der Heiligen Stätten, tiefen Gesprächen, Gebet, viel Spaß und der Begegnung mit Papst Leo wächst unter den jungen Menschen ein neues Bewusstsein für die Weltkirche – und für die eigene Berufung, in dieser Welt als Christ Zeugnis zu geben. „So viele junge Menschen zu sehen, die gemeinsam Gott anbeten, ihn loben, friedlich und liebevoll miteinander umgehen, war ein unglaubliches Erlebnis“, sagt sie. „Es hat mir neuen Schwung in meinem eigenen Glaubensleben gegeben und sehr viel Hoffnung für unsere gemeinsame Zukunft.“

Christus ist das Fundament echter Freundschaft

Papst Leo hatte in seinen Ansprachen einen Ton getroffen, der viele berührte. Was Annalena besonders mitnimmt, ist sein Ruf zu echter Freundschaft: nicht als oberflächliches Konzept, sondern als geistliche Wirklichkeit. „Er hat zu uns darüber gesprochen, wie wichtig es ist, wahre Freundschaften zu haben, die letztlich in Christus ihr Fundament haben. Dass wir nicht weltliche Schätze anhäufen, sondern in Jesus unseren Durst nach Anerkennung und Liebe stillen sollen.“

Ein Papst als Hirte und Freund

Der Papst ist für Annalena mehr als ein kirchlicher Repräsentant. „Ich wünsche mir für den Papst, dass er uns als Hirte vorangeht und uns den rechten Weg zeigt. Gerade in einer so unsicheren und schnelllebigen Zeit ist er ein sicherer Wegweiser und Mutmacher – vor allem für uns junge Menschen.“

Was sie für die Kirche erhofft, hat sie in diesen Tagen in Rom konkret erlebt: „Ich wünsche mir, dass sie vom Feuer des Heiligen Geistes erfüllt ist und sehr viele Menschen durch ein authentisches Glaubenszeugnis, Barmherzigkeit und Nächstenliebe begeistern kann. Der Weltjugendtag hat das deutlich gemacht: Wir sind in unserer Vielfalt eine Einheit.“

„Ich bin nicht allein“

Dieses Gefühl von Einheit, vom Getragensein im Glauben, zieht sich durch viele Erlebnisse. Für Katharina, die als Dolmetscherin arbeitet, war es eine emotionale Erfahrung, mit so vielen Menschen gemeinsam unterwegs zu sein. „Was mich sehr beeindruckt hat, ist das Gefühl, dass ich in meinem Glauben nicht allein bin“, sagt sie.

Einige Worte des Papstes trafen auch sie ins Herz, besonders „wie Freunde uns näher zu Gott bringen können, aber auch, wie wir sie Gott näherbringen können, dass die Freundschaft ein Schatz ist, den wir schützen müssen. Und was der Papst über die Liebe gesagt hat: Dass wir kein Produkt sind, sondern aus der Liebe Gottes hervorgehen.“

Durch die Heilige Pforte – und mitten ins Herz

Ein zentraler Moment war für viele Teilnehmerinnen das Durchschreiten der Heiligen Pforte. Für Lisa, Schülerin aus Müllheim (Schweiz), war das eine bewusst vorbereitete geistliche Tat. „Wir haben uns als Gruppe darauf vorbereitet und viel gebetet. Ohne diese Gebete wäre das nicht möglich gewesen.“ Dass der Papst allen Teilnehmern den Frieden wünschte, war für sie ein Zeichen: „Das ist der erste Schritt der Vereinigung aller Nationen.“

Auch Angelina (24), Studentin aus Zürich, hatte lange auf diesen Moment gewartet. „Das erste Mal, dass ich von der Heiligen Pforte gehört habe, war nach dem Weltjugendtag in Lissabon 2023. Als klar wurde, dass ich in diesem Jahr nach Rom fahren kann, war es das Beste, was ich hätte hören können.“ In Rom war es dann mehr als ein symbolischer Akt: „Dieser Moment mit so vielen Jugendlichen war unvergesslich. Wir haben uns mit viel Gebet darauf vorbereitet. Die Pforte an sich stimmt mich sehr hoffnungsvoll. Sie ist ein Symbol für Zuversicht und Versöhnung.“

Hoffnung über das Sichtbare hinaus

„Ich nehme persönlich vom Weltjugendtag mit: zum einen ganz, ganz viel Motivation, und dann die Freude am Glauben, wirklich danach zu leben, im Alltäglichen“, sagt die Südtirolerin Katharina (22), die in Innsbruck Theologie studiert. Ein Gedanke von Papst Leo hat sie besonders fasziniert: „Wir sollen nicht nach Kleinem streben – sondern nach dem Größten, weil wir mit Gott Großes erreichen können.“ Was wie ein Aufruf zur Selbstverwirklichung klingen könnte, wurde für sie ein Weckruf zur Heiligkeit. „Der Papst hat uns daran erinnert, dass wir nicht bei einfachen Dingen stehenbleiben sollen. Es geht nicht um Materielles, sondern darum, Gott als Quelle alles Wirklichen zu erkennen. Das heißt auch: Heiligkeit anstreben – in Gott, mit Gott.“

Glaube, der trägt – auch im Alltag

Angelina nimmt vor allem eines mit: „Es kann einem leicht passieren, sich als junger Mensch allein im Glauben zu fühlen. In Rom wurde mir gezeigt, wie falsch das ist. Die Kirche ist jung und lebendig. Wir alle leben in derselben Welt und haben ähnliche Erfahrungen und auch ähnliche Schwierigkeiten.“

Die Audienz mit dem Papst wurde für sie zu einem Schlüsselmoment. Ein Gedanke des Papstes blieb ihr besonders hängen: Der Taubstumme „begibt sich nicht selbst zu Jesus, sondern er wird zu ihm gebracht. Um aus seiner Isolation herauszutreten, bedurfte er nämlich der Hilfe der anderen.“ Dieser Satz ist für sie ein Leitmotiv geworden: „Als Christ sollte man andere näher zu Jesus bringen. Man sollte die helfende Hand sein, aber auch demütig genug, selbst Hilfe anzunehmen.“

Freundschaft, die tiefer geht

In vielen Gesprächen unter den Teilnehmerinnen wurde klar: Freundschaft war eines der stärksten Themen dieses Weltjugendtages. Nicht oberflächliche Verbundenheit, sondern tiefe, tragende Beziehungen, die helfen, den Glauben zu leben. Katharina, die Dolmetscherin, formuliert es so: „Ich nehme mit: sehr viel Geduld, viele gute Beziehungen, die ich aufbauen konnte, neue Leute, die ich kennenlernen durfte – und wie wir uns gegenseitig im Glauben stärken können.“

Weltkirche: Vielfalt in Einheit

Das Erlebnis von Weltkirche hat alle geprägt. Menschen aus allen Kontinenten, Kulturen, Sprachen – mit einem Ziel: Christus. Für Katharina aus Südtirol bleibt dieses Bild besonders lebendig: „Wir waren alle da aus so unterschiedlichen Welten und zugleich so vereint. Und eigentlich passiert das ja jeden Sonntag, bei jeder Messe, dass wir als Weltkirche vereint sind. Dieses Bild von Weltkirche, das nehmen wir auf jeden Fall mit!“

Und jetzt? Weitergehen im Alltag

Der Weltjugendtag in Rom war kein Abschluss, sondern ein Aufbruch. Für die jungen Frauen aus der Jugendarbeit des Opus Dei ist klar: Diese Erfahrung soll in den Alltag hineinwirken. In der Familie, in der Universität, im Beruf. Nicht laut, aber überzeugend. Nicht perfekt, aber mit ganzem Herzen. Oder wie Annalena es am Ende sagt: „Wir können gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen – zu einem menschlicheren Ort.“