Der Kardinal traf am 14. April 2008 zu einem Besuch in Barbakan ein, als dort gerade ein Einkehrtag für Berufstätige stattfand. Die teilnehmenden Herren waren völlig überrascht, als Kardinal Stanislaw Dziwicz die Hauskapelle betrat, wo sie gerade einer geistlichen Betrachtung zuhörten.
An Ort und Stelle begrüßte der Regionalvikar des Opus Dei in Polen, Prälat Piotr Prieto, den Erzbischof und erzählte zunächst vom Beginn der Arbeit des Opus Dei in Krakau Anfang der neunziger Jahre. Während eines Treffens habe Johannes Paul II. den damaligen Prälaten des Opus Dei, Bischof Alvaro del Portillo, gefragt, wo sich in Polen Zentren des Opus Dei befänden. Auf die Antwort in Warschau und Stettin sagte Johannes Paul II. scherzhaft: "Wenn ihr nicht in Krakau seid, seid ihr noch nicht richtig in Polen." Daraufhin sei diese "kleine Unaufmerksamkeit" schnell korrigiert worden. "Bis heute", so Prieto weiter, "sind die beiden Zentren für Frauen bzw. Männer in Kraukau die einzigen im Lande, für die eigens neue Häuser gebaut wurden".
Der Regionalvikar unterstrich, dass die lebendige Bindung an Jesus Christus das einzige Geheimnis des Opus Dei sei, auch wenn sensationsgierige Medien gelegent- lich etwas anderes behaupten, denn "die Gläubigen der Prälatur versuchen, ein kontemplatives Leben zu führen. So passt es gut", schloss Prieto die Begrüßung, "dass wir unser Treffen mit dem Erzbischof von Krakau gerade in der Kapelle beginnen, dem einzigen verborgenen Ort des Opus Dei".
Bei seiner anschließenden Ansprache bemerkte Kardinal Dziwicz, Papst Johannes Paul II. habe zur Erholung mehrfach das malerisch in den italienischen Abruzzen gelegene Tagungshaus des Opus Dei Tordaveia aufgesucht. Dieses unbekannte Detail aus dem Leben des Dieners Gottes Johannes Paul II. war für die Anwesenden eine besondere Überraschung.
Nach dem Abendessen schloß sich noch spontan im Wohnzimmer ein kurzes Beisammensein an. Auch bei dieser Gelegenheit wusste Kardinal Dziwicz seine Zuhörer zu überraschen und zu bewegen, und zwar mit der Frage: "Was erwartet ihr von der Kraukauer Kirche?" Ein junger Mann antwortete ganz offen und direkt, er bemühe sich täglich, dass seine Freunde und Bekannten den Glauben nach dem Vorbild des Herrn als etwas sehr Männliches begreifen. Ein anderer bemerkte, dass er manchmal wenig konkrete Predigten erlebe, denen er zwar gern zuhöre, aus denen er aber wenig Nutzen für seinen Alltag ziehen könne.
Im weiteren Verlauf des familiären Treffens erzählten Jüngere wie Ältere von unterschiedlichen Initiativen, wie Krankenbesuchen, Firmvorbereitungen und Katechismuskursen für Jugendlichen, in denen sie sich engagieren.
Zum Abschluss des Besuches trug sich der Erzbischof in das Gästebuch von Barbakan ein. Kardinal Dziwicz schrieb: "Ich bin froh, dass Ihr da seid, ich zähle auf Euch. Vor allem aber ist es Christus, der Euch gerufen hat, um seine Kirche in Krakau aufzubauen."