Junge Deutsche bauen eine Schule für Kinder in der Dritten Welt

„Schule statt Straße“ schafft die elfte Schule – diesmal in Uganda

Kinder in Nicaragua

Köln/Kampala. Am Anfang ist es nur eine Idee: Könnten junge Deutsche nicht Straßenkindern helfen? Konkret: In Entwicklungsländern Schulen bauen, um Kinder von der Straße zu holen? Ein passendes Motto ist schnell gefunden: „Schule statt Straße“. Die Begeisterung ist groß. 1994 rufen der Ingenieur Martin Klein und der Journalist Reinhard Backes, beide Mitglieder der katholischen Personalprälatur Opus Dei, „Schule statt Straße“ ins Leben, um Kindern und Jugendlichen in unterentwickelten Ländern Zukunft zu geben. Rasch begeistern die Initiatoren, damals 35 und 33 Jahre alt, mehr als zehn junge Auszubildende und Studenten, in Guatemala beim Bau einer Schule mit anzupacken. 

Hintergrund: Nach Angaben der Vereinten Nationen zählt Mittelamerika zu den armen Regionen der Erde. In Nicaragua liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen bei etwa 400 Dollar im Jahr. Ohne Bildung und eine gerechtere Verteilung der Ressourcen wird sich daran nichts ändern. Viele Heranwachsende haben nicht einmal die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. 

Zwischen 1994 und 2007 hat „Schule statt Straße“ in drei Ländern – Guatemala, Nicaragua und Uganda – elf Schulen gebaut bzw. renoviert. Mehr als 100 Schüler, Auszubildende und Studenten aus Deutschland haben sich bisher an den Aktionen beteiligt. Sie flogen in das jeweilige Gastland, um in wochenlanger Arbeit Hand an zu legen. Die meisten Objekte, die Instand gesetzt oder neu gebaut wurden, sind Grundschulen, einfache Baracken, die über zwei, drei Klassenräumen verfügen. 

Schulklasse in Uganda

Das Modell von 1994 hat bis heute Bestand: In enger Kooperation mit einheimischen Partnern und der in München und Köln ansässigen gemeinnützigen Rhein-Donau-Stiftung finanziert „Schule statt Straße“ die Renovierung oder den Neubau der Schulen. Das Geld für die Fachkräfte in den Gastländern, Maurer und Dachdecker, wie die Materialien wird ausschließlich durch Spenden aufgebracht. Flug und Unterbringung zahlen die Teilnehmer selbst. Sie verbringen ihren Urlaub „auf einer Baustelle“.  

Der Lohn der Mühen: Von den Projekten profitieren beide Seiten. Neben der materiellen Hilfe, die sie erfahren, motiviert das Engagement der jungen ausländischen Gäste die Einheimischen. Junge Deutsche lernen, unter bisher nicht gekannten Bedingungen zu leben; Umstände, die in den Gastländern für Millionen alltäglich sind, bestimmen für Wochen nun auch ihren Alltag – eine wertvolle Erfahrung. Die jungen Erwachsenen treffen mit Gleichaltrigen zusammen, tauschen sich aus und erhalten so wichtige Impulse für ihr weiteres Leben. Freundschaften entstehen und bei allen Beteiligten wächst ein Gespür gegenseitiger Verantwortung für die eine Welt. 

Wer Interesse hat mitzumachen, kann sich gerne melden bei: mail@rhedofound.de

von Ulrich Schütz