Das Opus Dei und sein Gründer sind immer wieder in der Diskussion, mancherlei Vor- und Fehlurteile stehen im Raum. Wer aber war Josemaría Escrivá wirklich?
Jetzt ist ein Buch erschienen, das kurz und prägnant den spanischen Priester vorstellt. Der Autor, Prälat Rolf Thomas (1966 in Rom zum Priester geweiht), lebte lange Jahre an der Seite von Josemaría Escrivá und kann aus erster Hand über ihn berichten, was den anfänglichen Teil, die „Annäherung“, sympathisch persönlich färbt.
Das Geheimnis der Spiritualität von Josemaría Escrivá (1902-1975)
Escrivá hatte eine besondere Gabe, die Botschaft Jesu in unsere Zeit und Lebenswelt zu übersetzen, dabei lag ihm gerade die Spiritualität der Laien am Herzen – seine Impulse auf diesem Gebiet sind später in das Konzilsdokument Lumen Gentium mit eingeflossen: „Jedem ist also klar, dass alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen sind.“ (LG 40).
Rolf Thomas schreibt: Escrivá verkündet „ keine besondere Spiritualität, sondern einen Weg, der für alle Christen in der Welt gangbar ist. Er bringt neu zum Leuchten, was eigentlich selbstverständlich ist: Ein Christ ist zur Fülle des christlichen Lebens berufen, dort wo er lebt, in den gewöhnlichen Umständen eines jeden Tages“ (S. 69). So werden berufliche Arbeit, Hausarbeit und Familie, Schule und Studium als Orte des Gebetes und der Kontemplation entdeckt.
Das Wissen um die eigene Berufung zur Heiligkeit, so deutet Prälat Thomas die Botschaft des Escrivá, schließt „mehr ein als eine unverbindliche Offenheit für Spirituelles. Wesentlich ist die Entdeckung des Christseins als Beziehung zu einer Person, zu Jesus Christus. Es gilt, auf Christus zu hören, auf Christus zu schauen.“ (S. 75)
Auf dem Boden bewährter Tradition
Man kann, wenn man möchte, beim Lesen dieses Buches die Lehre von Escrivá, die den Alltag auf Jesus Christus hinordnet, mit den Lehren anderer katholischer Heiliger vergleichen und man wird feststellen, dass Escrivá auf dem Boden bewährter Tradition steht. Wer den heiligen Josefmaria ablehnt, müsste konsequenterweise auch die heilige Mutter Teresa oder den heiligen Franziskus relativieren.
Josemaría Escrivá wurde 2002 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.
Thomas, Rolf: Josemaría Escrivá begegnen (Reihe: Zeugen des Glaubens)
Augsburg 2010, Broschiert, 157 Seiten,
Preis: 12.90 Euro