Viel Beifall bekam Johanna Gräfin von Westphalen. Sie hatte gerade vorgeschlagen, Prälat Cesar Ortiz möge doch bitte seine bewegenden Erlebnisse mit dem Gründer des Opus Dei in einem Hörbuch aufzeichnen.
Ein schöneres Kompliment konnte man der gestrigen (29. 10.) Buch- vorstellung von Andrés Vázquez de Prada: „Der Gründer des Opus Dei – Josemaría Escrivá“ im Kölner Hotel Barceló nicht machen. In einem gelungenen Wechsel brachten Ortiz und Christina Blumrath Wesent- liches aus dem Leben des hl. Josemaria.
Blumrath, Chefredakteurin Deutsch- land des weltweit größten katholischen Fernsehsenders EWTN, las Schlüsselpassagen aus den drei Bänden der jüngst erschienenen deutschen Ausgabe des Buches vor. Der Zeitzeuge Ortiz brachte dazwischen sieben treffende Anekdoten aus seinen Begegnungen mit dem Gründer.
Am meisten Nachhall hatte ein von Ortiz wiedergegebener Wortwechsel zwischen ihm und dem Kfz-Mechaniker Miguel Chorniquet. Der chauffierte Escrivá zwischen 1940 und 1946 oft bei dessen Fahrten durch Spanien, auf denen er die jungen Leute des Opus Dei besuchte, die gerade irgendwo die apostolische Arbeit begonnen hatten. Diese Fahrten waren Abenteuer, weil sie in einem alten mit Holzkohle betriebenen Wagen unterwegs waren. Es gab häufige Pannen, unter anderem, weil die Reifen in der Zeit nach dem Bürgerkrieg aus so schlechtem Material waren, daß sie alle 30 - 50 km repariert oder ersetzt werden mußten.
Chorniquet war später als Supernumerarier zum Opus Dei gekommen. Ortiz hatte ihn 1983 bei einem Bildungskurs in Spanien wiedergetroffen. Die anderen Teilnehmer baten damals Chorniquet, etwas von seinen Reisen mit dem Gründer zu erzählen. Der aber, ein nüchterner Mechaniker, wollte nicht. Also mußte der auskunftsfreudigere Don Cesar in den abendlichen Tertulias erzählen. Dies lief auch ganz gut, so Ortiz. Bis zum letzten Abend. Da brach es aus Chorniquet heraus: „Ja, Don Cesar, sie haben uns vieles erzählt von unserem Vater. Aber sie haben es sehr schlecht gemacht. Sie haben es nicht geschafft, die Freude, die unser Vater ausstrahlte, mitzuteilen.“
Dann erst erzählte Chorniquet von einigen dieser strapaziösen Reisen. Trotz der vielen Havarien verlor Josemaria nie die gute Laune. Er habe ihn, Chorniquet, immer mit vielen Witzen und Liedern unter- halten und ermuntert, sich nicht unterkriegen zu lassen. So konnte sogar eine 30-stündige Reise von Madrid nach Barcelona gut bewältigt werden.
Nun, ganz so schlecht hat es Cesar Ortiz an diesem Abend im Hotel Barceló nicht gemacht. Der Abend war informativ und unterhaltsam. Denn nicht nur in den klug ausgewählten und von Christina Blumrath angenehm vorgetragenen Lesepassagen, auch durch die mit Humor wiedergegebenen Erlebnisse des langjährigen Regionalvikars in Deutschland konnte man sich ein eigenes Bild machen vom Gründer des Opus Dei.
Zwei der 250 Zuhörer waren besonders zufrieden: Ein 25-jähriger Vogtländer und sein Vater waren den weiten Weg aus Sachsen gekommen. Sie hatten im Internet auf der Seite opusdei.de von der Veranstaltung erfahren. Da seien sie halt in den Wagen gestiegen, um hier Leute vom Opus Dei persönlich zu erleben. Der Jüngere hatte sich im Prozeß seiner Hinwendung zum christlichen Glauben von den Werken des hl. Josemaria inspirieren lassen.